Es ist ein kleiner, aber zu Herzen gehender Aspekt an dieser Geschichte: Weil Max Kronawitter durch einen Hirntumor die Fähigkeit zu lesen verloren hat, sein autobiografisches Buch „Ikarus stürzt“ jedoch auf großes Interesse stößt, begleiten ihn nun langjährige Weggefährten abwechselnd auf seiner Lesereise und leihen ihm ihre Stimmen. Der Reporter und Fernsehmoderator Willi Weitzel ist ebenso dabei wie die bekannten BR-Sprecher Johannes Hitzelberger und Peter Veit.
Kronawitter, Jahrgang 1962, ist Diplomtheologe, Journalist und Filmemacher. Mit seiner Eurasburger Produktionsfirma Ikarus hat er mehr als 200 Dokumentarfilme realisiert und dabei den Blick gerne auf schwierige Themen gelenkt: Gewalt und Armut, Krankheit und Tod. Nach seiner Tumor-Diagnose fand er sich schlagartig auf der anderen Seite wieder, war mit dem eigenen Sterben konfrontiert – und suchte sich ein neues Projekt. Mithilfe seiner Frau Heike dokumentierte er seine Fragen und Gefühle vor und nach der Hirn-OP, beschrieb seinen neuen Alltag und verknüpfte seine Erfahrungen mit den Geschichten einiger beeindruckender Protagonisten aus seinen Filmen. „Ikarus stürzt“ handelt somit nicht nur von Abschied und Tod, sondern vor allem auch davon, „was im Leben Sinn und Halt gibt“.
Sechs Lesungen stehen in Kronawitters aktuellem Terminplan. Die nächste ist für Donnerstag, 26. September, in der Buchhandlung Isartal in Ebenhausen angesetzt (Beginn 19.30 Uhr). Begleitet wird er von seiner Frau Heike und BR-Sprecher Peter Veit. Weitere Termine gibt es beim Ostuferschutzverband in Münsing (15. Oktober), in Uffing (7. November), in Kellberg (29. November), im Bürgerhaus Achmühle (15. Januar) und in der Stadtbibliothek Rosenheim (24. Februar).
„Ich bin unternehmungslustig, in der Tat“, sagt er am Telefon und lacht. „Mir fallen immer wieder neue Projekte ein.“ Er freue sich, dass das Buch mittlerweile in der zweiten Auflage erscheine. Und dass er so viel persönliche Resonanz darauf bekomme. „Offenbar ermutigt das Buch Menschen, über die eigenen Verletzungen zu sprechen. Damit hatte ich nicht gerechnet.“ Die täglichen Leseübungen seien sehr mühsam, sagt er. „Aber ich versuche, jede Mail und jeden Brief zu beantworten.“