Open Air bei Eurasburg:Tanzen im Grünen

Open Air bei Eurasburg: Nach drei Jahren Coronapause fand das Festival "Brimbamborium" nun wieder auf der Festwiese zwischen Achmühle und Eurasburg statt.

Nach drei Jahren Coronapause fand das Festival "Brimbamborium" nun wieder auf der Festwiese zwischen Achmühle und Eurasburg statt.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Techno, Rap und Bandmusik: Auf der Partywiese an der Loisach feiern am Samstag Hunderte Menschen auf dem "Brimbamborium"-Festival.

Von Tobias Bug

Viel los ist noch nicht am Samstagnachmittag, nur eine Handvoll Menschen tanzen vor den zwei Bühnen. Aber das kommt noch. Am Abend zuvor waren insgesamt 400 Leute zum "Brimbamborium"-Festival in Achmühle gekommen. Veranstalter Sebastian Tschamler zeigt ein Video: Knapp einhundert Menschen tanzen vor der Electro-Stage, grelle Lichtstrahlen durchbrechen die Dunkelheit, weißer Nebel strömt aus der Nebelmaschine. Am zweiten Tag des Festival rechnet der Veranstalter mit 800 bis 900 Gästen.

Die Zielgruppe, sagt Tschamler, seien junge Leute in Wolfratshausen, Geretsried und Eurasburg, aber auch Gäste aus Innsbruck, Wien, Hamburg und Brüssel seien gekommen. Einige haben sogar ihre Kinder mitgebracht, jeder unter 18 hat, in Begleitung eines Elternteils, freien Eintritt. Viele Eltern bleiben sogar beide Tage lang und campen auf der Wiese neben dem Festivalgelände. "Die sprechen sich dann ab mit der Nachtwache", sagt Tschamler. "Wir haben hier eine tolle Atmosphäre", sagt Co-Veranstalter Sepp Schwarzenbach. Der freundschaftliche Aspekt stehe beim "Brimbamborium" im Vordergrund, nicht der kommerzielle. Alles, was am Ende übrig bleibt, spenden die Veranstalter an die Kinderkrebshilfe und ans Deutsche Rote Kreuz.

Open Air bei Eurasburg: 30 Bands und DJs aus dem Oberland und aus München traten diesmal beim "Brimbamborium auf.

30 Bands und DJs aus dem Oberland und aus München traten diesmal beim "Brimbamborium auf.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Tschamler, der aus Achmühle stammt, und der Wolfratshauser Schwarzenbach sind mittlerweile erfahrene Festival-Organisatoren. Zum ersten Mal fand das "Brimbamborium" im Jahr 2013 statt, damals war es noch ein kleineres "Get-together" von Freunden, die alle irgendwann die Heimat verlassen hatten und fürs Studium oder für die Arbeit in die großen Städte gezogen waren. Über die Jahre wurde das Festival immer größer und beliebter, erst kamen Freundesfreunde dazu, dann wurde es zur öffentlichen Veranstaltung. 2019 gründeten Tschamler, Schwarzenbach und ihre Mitveranstalter Maximilian Schmidt und Maximilian Riedl den gemeinnützigen Verein, der wie das Festival heißt und die lokale Kultur stärken soll. Nach drei Jahren Corona-Pause kann das Event nun endlich wieder stattfinden - mit 30 DJs und Bands aus dem Oberland und München.

Open Air bei Eurasburg: Ayurveda, Vulva oder Yoga: Die Besucher des Festivals konnten auch an etlichen Workshops auf dem Festivalgelände teilnehmen

Ayurveda, Vulva oder Yoga: Die Besucher des Festivals konnten auch an etlichen Workshops auf dem Festivalgelände teilnehmen

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Eine Woche lang haben Tschamler, Schwarzenbach und 150 ehrenamtliche Helfer das Festivalgelände hergerichtet, das am Loisachbogen auf einer großen Wiese liegt, umgeben von Büschen und Bäumen. Eine Bier-Bar gibt es, eine Prosecco-Bar, einen Würstchenstand und einen für Pizza, ein Zelt für kreative Workshops und zwei Bühnen. Alles ist liebevoll hergerichtet und verziert. In der Gruppe der Organisatoren bringt jeder seine Fähigkeiten ein, es gibt einen Veranstaltungstechniker, einen Bühnenbauer und einen, der sich ums Marketing kümmert. "Unsere Kompetenzen ergänzen sich gut", sagt Schwarzenbach.

Dieses Jahr haben sie sich das "Kolor Kollektiv" aus Geretsried dazu geholt, das sich um den Aufbau der Techno- und House-Stage gekümmert hat, und um das Booking der DJs. Die Bühne besteht aus mehreren Metallstäben, angeordnet wie ein Raum ohne Dach. "Wir wollten ein Club-Feeling für draußen schaffen", sagt Loic Kölbl, Mitglied im Kolor Kollektiv, der am Abend selbst noch auflegen wird. Sein Kollektiv-Kollege Christopher Michel, DJ-Name Papapoff, hat schon am Abend davor an den Decks gestanden. "Es war richtig geil", sagt er. "Es waren echt viele Leute da, die Stimmung war sehr gut." Die beiden können sich gut vorstellen, an der nächsten Ausgabe des "Brimbamborium" wieder mitzuwirken.

Open Air bei Eurasburg: "Wir haben hier eine tolle Atmosphäre", sagte Co-Veranstalter Sepp Schwarzenbach über die Stimmung auf dem Festival. Die meisten Besucher kamen in den Abendstunden.

"Wir haben hier eine tolle Atmosphäre", sagte Co-Veranstalter Sepp Schwarzenbach über die Stimmung auf dem Festival. Die meisten Besucher kamen in den Abendstunden.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Wann genau die stattfinden wird, weiß Sebastian Tschamler noch nicht. "Es kann gut sein, dass wir erst in zwei Jahren wieder was machen." Schließlich gehörten zur Vorbereitung ja nicht nur die zwei Wochen Auf- und Abbau, sondern auch noch eine lange Planungszeit. "Richtig geil habt ihr das gemacht!" - ein junger Mann unterbricht Tschamler und begrüßt ihn, es ist ein Freund von früher, die beiden haben sich schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Die Wertschätzung, die sie als Veranstalter bekämen, sagt Tschamler später, fühle sich gut an. Nur manchmal hätte er gerne mehr Zeit, die Stimmung und die Musik zu genießen. Später wird er einfach mal für eine Weile das Walkie-Talkie ausmachen - und tanzen gehen.

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