Eurasburg:Echter Ärger über unechte Einbahnstraße

Eurasburg: Die Albert-von-Iring-Straße soll zumindest probeweise eine Einbahnstraße werden.

Die Albert-von-Iring-Straße soll zumindest probeweise eine Einbahnstraße werden.

(Foto: Manfred Neubauer)

Autos dürfen von Osten nicht mehr in die Albert-von-Iring-Straße einfahren. Anwohner befürchten Schleichverkehr.

Von Benjamin Engel, Eurasburg

Für Autofahrer war die Albert-von-Iring-Straße die schnellste Verbindung vom steilen Schloßberg hinunter zur Wolfratshauser Straße im Eurasburger Ortszentrum. Doch seit dem 1. Juli ist der Weg in dieser Richtung gesperrt. Am Abzweig zur Birkenallee stehen zwei mobile Einfahrverbotsschilder. Nur noch von der Wolfratshauser Straße kommen Autos hier durch. Die Gemeinde hat das in Absprache mit der Verkehrsbehörde und der Polizei so entschieden. Statt am Dorfplatz nach links abzubiegen sollen Autofahrer vom Schloßberg runter weiter auf der Beuerberger bis zur Wolfratshauser Straße fahren. Anwohner befürchten allerdings, dass sich der Schleichverkehr in die umliegenden kleinen Straßen im Norden verlagern könnte. Vor allem Kinder sehen sie dadurch gefährdet.

Am Ahornweg wohnen Brigitte und Dieter Graf. Das Ehepaar hat einen von 24 Anwohnern unterzeichneten Protestbrief an die Gemeinde geschrieben. Bereits in den vergangenen Jahren habe der Verkehr in der schmalen Straße ohne Gehweg zugenommen, das hätten sie beide beobachtet, sagen die Grafs. Jetzt fürchten sie, könnte es noch mehr werden, wenn Autofahrer über den Schloßberg und die Birkenallee bis zur Wolfratshauser Straße hindurchbrausten. "Es sind alle entsetzt", sagt Dieter Graf.

Insbesondere ärgert den Eurasburger, dass die Neuregelung nicht mit den Anwohnern abgesprochen wurde. Die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer werde kaum eingehalten, schildert er. Das hält er vor allem bei der Kindertagesstätte an der Einmündung des Ahornwegs in die Wolfratshauser Straße für gefährlich. Die Einrichtung sei durch kein Schild besonders gekennzeichnet. Außerdem könne sich ein kleines Kind schnell einmal von den Eltern losreißen und auf die Straße rennen, wenn es gebracht oder abgeholt werde. "Mich wundert, dass noch nichts passiert ist", sagt Graf. Zudem wohnten am Ahornweg zumeist Senioren. Gerade für diese Bevölkerungsgruppe sei die Situation ohne einen Gehweg gefährlich. Zudem sei die Lärm- und Schadstoffbelastung schon jetzt zeitweise unzumutbar.

Im Eurasburger Zentrum etwas weiter unten an der Albert-von-Iring-Straße entstehen ein großer Supermarkt und 18 Wohnungen. Das verändert das Verkehrsgeschehen. "Es war klar, dass eine Einbahnstraße in irgendeine Richtung kommt", sagt Bürgermeister Moritz Sappl (GWV). Die Kommune habe die jetzige Lösung mit den zuständigen Behörden abgesprochen. Diese Regelung solle erst einmal für ein Jahr gelten und geprüft werden. "Wir möchten den Hauptverkehr über die Beuerberger Straße führen." Die Vorfahrtsstraße hält Sappl für den Autoverkehr wesentlich praktikabler. Denn anders als an der Birkenallee oder am Ahornweg gelte dort keine Rechts-vor-links-Regel. Daher ist Sappl überzeugt, dass sich die Beuerberger Straße als Hauptroute einspielen wird.

Zu den Protesten der Anwohner sagt der Bürgermeister, dass Veränderungen eben immer Reaktionen hervorriefen. "Das ist eine normale Sache." Die Bedenken werde er aber ernst nehmen und die Situation weiter beobachten.

Für ein Jahr wird die Albert-von-Iring-Straße zumindest eine unechte Einbahnstraße bleiben. Das heißt, dass die Durchfahrt von der Straße Am Schloßberg gesperrt ist. Das soll auch den Weg zur Grundschule in der Freiherr-von-Barth-Straße sicherer machen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: