Erste Sitzung:Männerriege

Penzberger Stadtrat wählt Markus Bocksberger und Hardi Lenk zu den Stellvertretern von Bürgermeister Stefan Korpan

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Erste Sitzung: Dritter Bürgermeister ist Hardi Lenk (SPD).

Dritter Bürgermeister ist Hardi Lenk (SPD).

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Nun ist das eingetreten, was der Penzberger CSU-Chef Nick Lisson den "Königsweg" nennt. Bei seiner konstituierenden Sitzung hat der Penzberger Stadtrat Markus Bocksberger (Penzberg Miteinander) zum Zweiten und Hardi Lenk (SPD) zum Dritten Bürgermeister gewählt. Armin Jabs, den Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) lieber im Amt des Dritten Bürgermeisters gesehen hätte, zog bei einem Losentscheid im ersten Wahlgang den Kürzeren gegen Kerstin Engel von den Grünen. Engel war von Penzberg Miteinander vorgeschlagen worden - unter anderem mit dem Argument, dass es einer Stadt wie Penzberg gut zu Gesicht stünde, wenn auch eine Frau dem Bürgermeister-Dreigestirn angehören würde.

Im Vorfeld der ersten Sitzung hatte es viele Gespräche unter den politischen Gruppierungen gegeben. Während Korpan klar eine weitere Zusammenarbeit mit seinen Unterstützern im Wahlkampf vor Augen hatte, schien bei seiner Partei die Hilfe von Penzberg Miteinander, Bürger für Penzberg (BfP) und Grüne in Vergessenheit geraten zu sein. Hatte der CSU-Bürgermeister einen klaren Favoriten als Vize, nämlich Bocksberger, und wünschte sich Armin Jabs (BfP) als weiteren Stellvertreter, so klopfte Lisson an der Tür der SPD an. Schließlich habe man in der Vergangenheit sehr gut mit den Sozialdemokraten zusammengearbeitet, sagte Lisson kürzlich der SZ. Diese Kooperation wieder aufzunehmen, konnten sich wohl auch weitere CSU-Mitglieder gut vorstellen.

Dass sich am Dienstagabend nun doch Bocksberger mit 17 zu acht Stimmen gegen Lenk durchsetzte, mag an einem Machtwort Korpans gelegen haben. Lisson jedenfalls schlug Bocksberger mit den Worten als Kandidaten vor: "Es war für uns keine leichte Entscheidung, aber wir werden ihn unterstützen."

Da der Stadtrat sich auf Bitten Korpans hin mehrheitlich für die Bestellung eines zweiten Stellvertreters entschieden hatte, schickte die SPD Hardi Lenk erneut ins Rennen, weil dieser mit seiner langjährigen Erfahrung in der Kommunalpolitik eine gute Ergänzung für Korpan und Bocksberger sei. Das wiederum rief die BfP auf den Plan, die Armin Jabs vorschlug. Bocksberger sprach sich für Kerstin Engel aus. Im ersten Wahlgang erhielt Lenk neun Stimmen, Jabs und Engel jeweils acht. Den Jubel bei der SPD, die Lenk bereits als Sieger sahen, musste Rathaus-Geschäftsleiter Roman Reis allerdings dämpfen. Das Patt zwischen Jabs und Engel machte eine weitere Abstimmung nötig. Das Los musste zwischen dem BfP-Mann und der Grünen entscheiden. Als Glücksfee fungierte Korpans Frau Christina. Sie zog Engel. Die Stichwahl konnte Lenk anschließend mit nur einer Stimme mehr für sich entscheiden. Engel musste sich mit 13 zu zwölf Stimmen geschlagen geben, was bedeutet, dass die CSU überwiegend den SPD-Mann unterstützt hat.

Erste Sitzung: Ist der neue Vize-Bürgermeister: Markus Bocksberger von Penzberg Miteinander.

Ist der neue Vize-Bürgermeister: Markus Bocksberger von Penzberg Miteinander.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Bocksberger und Lenk wurden im Anschluss von Bürgermeister Korpan vereidigt, der seinerseits zuvor vor dem Alterspräsidenten des Stadtrats, Ludwig Schmuck (CSU), den Amtseid ablegte. In seiner Antrittsrede dankte Korpan seiner Vorgängerin Elke Zehetner und der SPD, unter deren Führung sich Penzberg positiv entwickelt habe. Künftig solle dennoch vieles anders werden. "In der Stadt war in den vergangenen Monaten ganz deutlich ein Wechselwunsch zu spüren", sagte Korpan. Wichtigste Aufgabe sei es, ein Zukunftskonzept für Penzberg zu entwickeln - dies gemeinsam mit den Bürgern. Im Herbst solle es wieder eine funktionsfähige Personalvertretung im Rathaus geben, so Korpan. In der Amtszeit seiner Vorgängerin Zehetner war der Personalrat geschlossen zurückgetreten. Der Bürgermeister kündigte ferner eine Umstrukturierung der Verwaltung an."

Meine fehlende kommunalpolitische Erfahrung muss kein Nachteil sein", betonte der 36-Jährige, "wenn es darum geht, neue Wege zu beschreiten." Sein Ziel sei es für die nächsten sechs Jahre, das Mögliche umzusetzen in einem fairen Miteinander im Stadtrat.

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