Ermittlungen in Münsing:Kripo nimmt DNA-Proben

Nach versuchter Vergewaltigung werden Asylbewerber getestet

Von Benjamin Engel, Münsing

Rund zwei Monate nach der versuchten Vergewaltigung einer 26-jährigen Münsingerin bei der Johannifeier des örtlichen Burschenvereins versucht die Kriminalpolizei mit Hilfe von DNA-Tests den Täter zu ermitteln. Die junge Frau wollte am 25. Juni gegen 3.30 Uhr nach Hause gehen. Als sie rund 200 Meter vom Festgelände entfernt war, wurde sie von einem bis heute unbekannten Täter überrascht und zu Boden gerissen. Laut Kriminalpolizei vergriff er sich an ihr, ließ aber ab, als sie sich wehrte. Das Opfer wurde leicht verletzt. Wie Stefan Sonntag, Pressesprecher im Polizeipräsidium Oberbayern Süd, am Montag erklärt, habe die Weilheimer Kriminalpolizei nun drei bis vier Asylbewerber gebeten, freiwillig eine Speichelprobe abzugeben. Bisher gehen die Beamten wegen der Angaben des Opfers von einer ausländisch aussehenden Person als Täter aus.

Die Münsingerin beschrieb den Mann als 1,65 bis 1,70 Meter groß, mit kurzen dunklen, schwarzen Haaren und dunkler Hautfarbe. Sonntag sagt, dass sich die Ermittler langsam vorarbeiten müssten, um den Fall aufzuklären. "Wir hoffen, dass wir mit den DNA-Tests das entscheidende Beweismittel finden." Erste Anhaltspunkte seien die Beschreibungen der Frau gewesen. Sonntag geht davon aus, dass die Ermittlungen die Polizei noch länger beschäftigen werden. Es könnte sein, dass noch mehr Personen um eine Speichelprobe gebeten werden. Dass gegen braun gebrannte Münsinger oder andere, die sich zur Tatzeit in der Kommune aufhielten, ermittelt werde, sei nicht auszuschließen.

Derzeit wartet die Kriminalpolizei auf die Ergebnisse der DNA-Tests. Sonntag betont, dass alle Speichelproben freiwillig abgegeben worden seien. Genauso werte die Kriminalpolizei Fotos und Videos aus, die Besucher der Johannifeier auf Bitten der Fahnder eingeschickt hätten. Das Opfer sei zwar bei der versuchten Vergewaltigung alleine auf einem Feldweg knapp außerhalb der Sichtweite vom Festgelände unterwegs gewesen. Doch womöglich sei der Täter ebenfalls auf der Feier gewesen oder zufällig hinzugekommen.

Für Regina Reitenhardt, Vorsitzende im Münsinger Asylhelferkreis, ist das Vorgehen der Kriminalpolizei legitim. Sie betont, dass Asylbewerber nicht unter Generalverdacht gestellt werden dürften. Doch seien die Ermittler von den Beschreibungen des Opfers ausgegangen. "Ich kann der Kripo nicht vorschreiben, wie sie vorzugehen hat." Schon kurz nach der Johannifeier sei eine Person in das Visier der Beamten geraten. Doch die Auswertung der Spuren hatte den Verdacht nicht erhärtet.

Mitte vergangener Woche hatte die Kriminalpolizei die Asylhelferkreis-Vorsitzende Reitenhardt davon informiert, einige Asylbewerber in Münsing zur Abgabe einer Speichelprobe gebeten zu haben. "Sie wollten, dass ich davon weiß", sagt sie. Daraufhin informierte Reitenhardt die für die Unterstützung der Münsinger Asylbewerber zuständigen Paten per E-Mail.

Ganz persönlich will Reitenhardt das Vorgehen der Ermittler nicht kritisieren. "Ich sehe das neutral." Zur Münsinger Johannifeier kämen sehr viele Besucher. Bis zu 1000 Gäste könnten es sein. Die Kriminalpolizei müsse in alle Richtungen ermitteln. "Eine versuchte Vergewaltigung ist ein schweres Delikt."

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