Für Menschen mit Behinderung soll am Erholungsgelände Ambach im kommenden Jahr der Zugang zu Toiletten und in den Starnberger See verbessert werden. Im Ausschuss für Umwelt, Infrastruktur und Tourismus des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen stellte Traudl Fischer, Mitarbeiterin im Landratsamt, den Sachstand zu den geplanten Maßnahmen vor.
Die Kreistags-Fraktion der Grünen hatte Mitte September dieses Jahres den Antrag gestellt, einen barrierefreien Zugang zum See und zu den Toiletten auf dem Erholungsgelände herzustellen. „Inklusion und Barrierefreiheit sind zentrale Bestandteile einer modernen Gesellschaft und Ausdruck des Respekts gegenüber allen Bürgerinnen und Bürgern“, heißt es darin. „Der Landkreis hat jüngst eine Inklusionsstrategie verabschiedet, die die Umsetzung solcher Maßnahmen mit hoher Priorität vorsieht.“ Ein barrierefreier Zugang zum See sowie barrierefreie sanitäre Anlagen entsprächen nicht nur den Zielen dieser Strategie, sondern stünden auch im Einklang mit den inklusiven Bemühungen, die sowohl der Freistaat als auch die Bundesrepublik seit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention verfolgten.
Das Budget reicht nur für die WC-Sanierung
Die Grünen kritisierten den Zustand der Rampe, die in den See führt. Diese sei nicht nur ungeeignet, sondern auch gefährlich für Rollstuhlfahrer. Zudem sei der Standort der vorhandenen Rampe abgelegen, was Erreichbarkeit und Nutzung erheblich einschränke. Eine zentrale Anordnung der Behindertenparkplätze, der sanitären Einrichtungen und der Einstiegshilfe in den See sei notwendig, um Menschen mit Behinderung einen „sicheren und gleichberechtigten Zugang“ zu ermöglichen. Mit dem Antrag wollten die Grünen ihren politischen Willen bekunden, „diese Maßnahmen als wichtig anzuerkennen und mit hoher Priorität umzusetzen“.
Wie Traudl Fischer (Gebietsbetreuung) ausführte, gibt es seit 2018 einen Plan zur Generalsanierung, den der Erholungsflächenverein sukzessive umsetzt. Darin mit hoher Priorität aufgelistet sind unter anderem die Renovierung zweier WCs und die Fußgänger- und Fahrradbrücke beim „Buchscharner Seewirt“. Bereits im Juli sei der Behindertenzugang zum Erholungsgelände in den Fokus gerückt. Dafür sollen für das kommende Jahr Mittel beim Erholungsflächenverein beantragt werden. Ende Oktober gab es einen Ortstermin mit Fischer, den Behindertenbeauftragten des Landkreises und Vertretern des Vereins, der Architektenkammer, der Wasserwacht, sowie des Maschinenrings. Die Teilnehmer einigten sich auf die Sanierung der Toiletten. Viel mehr sei mit einem Budget von 30 000 Euro nicht machbar, so Fischer. Die Kosten für zusätzliche Baumaßnahmen lägen im sechsstelligen Bereich. Auch seien Genehmigungen für weitere Vorhaben eine „wasserschutzrechtliche Katastrophe“. Denn die Wasserfläche und damit auch der Behindertensteg gehören zum Landkreis Starnberg.
Man könne mit dem Kompromiss leben, sagte Kreisrätin Christine Mair (Grüne). Ihre Fraktion zog den Antrag zurück.