Süddeutsche Zeitung

Entwicklungshilfe:Hilfe zur Selbsthilfe

"Proyecto Horizonte" unterstützt Kinder in Bolivien

Mehr Aufmerksamkeit als für sich selbst wünscht sich Erich Rühmer für das Projekt seines Sohnes in Bolivien. Christian Rühmer berät Banken in Entwicklungsländern zu Mikrokrediten. Auf seinen Reisen rund um die Welt berührte ihn das Schicksal der Straßenkinder in Bolivien. 2004 rief er das Projekt Proyecto Horizonte in Ushpa-Ushpa ins Leben. In dem kleinen Ort nahe Cochabamba, der viertgrößten Stadt des südamerikanischen Landes, hatten sich frühere Minenarbeiter angesiedelt. Sie lebten ohne Strom, Trinkwasser oder eine Kanalisation. Um die Kinder aus der Armut zu holen, investierte er mit dem Hilfsprojekt in die Bildung. Zunächst entstand ein Kindergarten, später eine Schule.

In diesem Jahr haben mehr als 2100 Kinder und Jugendliche von der Arbeit der Projektträger profitiert. 1040 Kinder besuchten das tägliche Angebot, das von der Leseförderung bis zu Sportkursen reicht. Im Rahmen der Familienförderung werden Kinder und Eltern gemeinsam betreut. Mit Hilfe von zwei Stipendienprogrammen konnten 33 Absolventen der Schule die lokale Universität besuchen. Wie der Schäftlarner Altbürgermeister erklärt, hätten Frauen aus dem Dorf beispielsweise Kleinstkredite aufgenommen und so eine Bäckerei aufgebaut. Mütter fertigen und verkaufen Schals und Tischdecken. "Wir leisten Hilfe zur Selbsthilfe", sagt Erich Rühmer. Auch eine Krankenstation ist inzwischen entstanden. Besonders freut Rühmer, dass fast alle der Mitarbeiter direkt aus dem Dorf stammen. Das erhöhe die Akzeptanz. Weltweit sammelt Christian Rühmer Spenden, auch bei Bankern und Börsianern.

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Quelle:
SZ vom 15.12.2017 / bene
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