Energieversorgung:Mehr Ladesäulen für Elektroautos

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Die Gemeinde Egling weiht eine öffentlich zugängliche Stromtankstelle auf dem Parkplatz des Rathauses ein. In Geretsried eröffnet die Baugenossenschaft eine Station an der Sudetenstraße

Von Claudia Koestler, Geretsried/Egling

Die Lücken schließen sich allmählich, das Netz wird dichter: Eine Ladesäule für mit Strom betriebene Fahrzeuge wurde jetzt auf dem Parkplatz des Eglinger Rathauses eröffnet, ebenso in Geretsried an der Sudetenstraße 33. "Ein wichtiger Schritt", konstatierte Bürgermeister Hubert Oberhauser (Freie Wähler)

bei der Einweihung in Egling. "Einfach laden": Diese beiden Worte stehen über den Anleitungen, die an der gelb-schwarzen Säule mit den zwei Ladebuchsen auf dem Parkplatz am Eglinger Rathaus an den Seiten angebracht sind. Doch ganz so einfach ist es am Tag der offiziellen Inbetriebnahme nicht. Der Gemeinde fehlen noch die Karten, mit denen die sie ihr eigenes Elektrofahrzeug für die Aufladung an der Säule freischalten kann und über die auch abgerechnet wird. "Sie sind in der Post", lacht Oberhauser über das kleine Hindernis. Und weil es der Zufall so will, ist gerade auch kein anderes Elektroauto in Sicht, dessen Eigentümer eine solche Karte hat und am ersten Tag den Ladevorgang mal demonstrieren könnte. Statt einer praktischen Vorführung bleiben so nur die theoretischen Fakten. Und bis zur Lieferung der Karten muss das gemeindliche Elektroauto eben weiter an der Strombuchse der Garage aufgeladen werden - was sechs bis acht Stunden dauert.

Sind die Karten aber erst einmal da, wird einmal "Volltanken" mit Energie laut Alexander Usselmann von der Bayernwerk Netz GmbH nurmehr rund 45 Minuten dauern - den Ladefortschritt zeigt dann ein Display an. Besitzer von Elektrofahrzeugen, die bereits eine solche "ChargeCard", auch "RFID-Karte" genannt, oder eine entsprechende "DriveApp" der Firma Eon haben, können ab sofort die Säule nutzen. Je nach Modell komme einmal Auftanken bei einem Elektroauto "in den meisten Fällen günstiger" als bei einem benzin- oder dieselgetriebenen Fahrzeug, sagt Usselmann.

Eine Ladesäule eröffneten in Egling (v. li.) Alexander Usselmann (Bayernwerk Netz GmbH), Rathaus-Geschäftsführerin Daniela Simon und Bürgermeister Hubert Oberhauser. (Foto: Hartmut Pöstges)

Noch wartet Egling neben den Karten auch noch auf das Schild, das die beiden vordersten Parkplätze für Elektroautos reserviert. Doch die neue Ladesäule ist ohnedies erkennbar - in ihrer leuchtgelben und schwarzen Aufmachung. Zwei Anschlüsse vom Typ 2 bietet sie, aus denen jeweils rund 22 Kilowatt Strom in die Batterien der Autos fließen. Das sei heute oberer Standard, sagt Usselmann. Sollte die Entwicklung so weit fortschreiten, dass die Batterien irgendwann auch höhere Kilowatt-Leistungen aufnehmen, könne die Säule problemfrei aufgerüstet werden, erklärt der Bayernwerk-Vertreter.

Das Unternehmen versorgt die Eglinger Ladesäule mit Strom. Rund 8600 Euro hat die Gemeinde in den Bau der Ladesäule investiert, etwa 80 Prozent der Kosten werden gefördert. Den Strom, den Elektroautobesitzer dort nun tanken können, müssen sie allerdings selbst bezahlen - hier entstehen der Gemeinde keine Kosten. Zur Abrechnung dient wiederum wie zur Freischaltung die "ChargeCard", respektive die App. Die Planung dauerte für Egling etwa eineinhalb Jahre. "Es war nicht ganz einfach", gibt Oberhauser zu. Doch die Kommune hat sich der Energiewende verschrieben, mit dem Auto für die Rathausmitarbeiter und einem Nahwärmenetz sieht sie sich als Vorreiter. "Wir wollen auch die E-Mobilität fördern und dazu die Lade-Infrastruktur verbessern", erklärt Oberhauser. Nach Untersuchungen habe sich insbesondere der Parkplatz des Rathauses als geeignet erwiesen: "Hier in der Umgebung gibt es diverse Geschäfte, Banken, ein Wirtshaus, man kann also die Zeit des Aufladens gut nützen", sagt der Rathauschef. Zudem sei der Parkplatz rund um die Uhr zugänglich.

In Geretsried weihte Zweiter Bürgermeister Hans Hopfner eine E-Tankstelle an der Sudetenstraße ein. (Foto: Hartmut Pöstges)

Diese Zugänglichkeit sowie die Gastronomie- und Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe waren auch die Entscheidungskriterien bei der neuen Geretsrieder Ladesäule in der Sudetenstraße. Diese Zapfstation wurde allerdings nicht von der Stadt, sondern von der Baugenossenschaft errichtet und nun von Zweitem Bürgermeister Hans Hopfner (SPD) eingeweiht. Die Kommune selbst hatte schon im Sommer vorigen Jahres eine E-Tankstelle an der Egerlandstraße in Betrieb genommen. Mit der nun eröffneten, öffentlichen Station im Süden der Stadt will die Baugenossenschaft zunächst "Erfahrungen zum Thema sammeln", wie Geschäftsführer Wolfgang Selig sagte. Die Elektromobilität nehme zu. Und weil ihr Anteil steige, kämen in Zukunft sicher auch Mieter und wollten wissen, ob und wie es sich mit Elektroladesäulen an den Stellplätzen und Tiefgaragen verhalte. Rund 6000 Euro investierte die Baugenossenschaft deshalb in die öffentliche Station, die zwei Buchsen mit je 22 Kilowatt Leistung bietet. Stromversorger ist auch hier der Eon-Konzern.

Genaue Zahlen, wie viele Elektroautos derzeit im Landkreis oder in der Großgemeinde Egling angemeldet sind, hat Oberhauser nicht. "Gefühlt muss man aber sagen, es werden langsam mehr", bestätigte er Seligs Wahrnehmung. Dass deshalb weitere Ladesäulen auch in der Gemeinde Egling entstehen werden, da ist er sich sicher. Konkret plant die Gemeinde derzeit aber keine zweite. "Wir schauen erst mal, wie die erste angenommen wird." Die beiden neuen Ladesäulen werden nun den einschlägigen Portalen gemeldet, damit sie in den Navigationsgeräten und Apps auch für E-Auto-Nutzer sichtbar werden. Die App "Charge.On" indes weist bereits auf die neue Ladestation in Egling hin.

© SZ vom 14.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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