Ende und Anfang in Beuerberg:Auf Spiel folgt Kommunikation

Ende und Anfang in Beuerberg: "Inspirierend und sehr ungewöhnlich" sei die Ausstellung gewesen, sagt Christoph Kürzeder.

"Inspirierend und sehr ungewöhnlich" sei die Ausstellung gewesen, sagt Christoph Kürzeder.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Ausstellung im früheren Kloster ist vorbei, die nächste schon geplant

Von Benjamin Engel, Eurasburg

Das neue Konzept der Schau in Kloster Beuerberg ist für Christoph Kürzeder aufgegangen. Die Idee, den Blick vom Kosmos des Klosters auf Muster in der modernen Gesellschaft auszuweiten, sei der richtige Weg, sagt der Leiter des Diözesanmuseums. Mit seinem Team hat er nach zwei Vorläufern auch die dritte Ausstellung in Beuerberg organisiert: "Das Spiel beginnt!" Die Schau ist nach rund viereinhalb Monaten am Sonntag zu Ende gegangen. "Das Thema hat viele überrascht", sagt Kürzeder. Doch jeder, mit dem er gesprochen habe, habe die Schau positiv wahrgenommen. "Sie wurde als sehr inspirierend und sehr ungewöhnlich empfunden." Die Besucherzahlen sind im Vergleich zu den Vorjahren allerdings nochmals zurückgegangen.

Laut Kürzeder haben heuer 22 723 Gäste Beuerberg besucht. Das sind etwa 4000 Personen weniger als 2017 und deutlich geringere Zahlen als bei der ersten Schau 2015 mit an die 50 000 Gästen. Trotzdem ist der Kurator zufrieden: "Insgesamt haben wir die 100 000-Marke geknackt." Zudem sei die aktuelle Ausstellung sechs Wochen weniger als die im Vorjahr geöffnet gewesen. Das will er im kommenden Jahr - die vierte Ausstellung wird bereits geplant - ändern. Dann soll es bereits am 1. Mai losgehen und bis November geöffnet bleiben.

Wie das Spiel mit Rollen und Identitäten das ganze Leben durchzieht, hatte die diesjährige Schau thematisiert. Das zeigte sich beispielhaft etwa an den Doppelporträts der Fotografin Herlinde Koelbl aus der Reihe "Kleider machen Leute". Darin wurden Personen wie der Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller in Zivil und "Berufskleidung" gegenübergestellt. Spielerische Elemente hatte es einst auch in der Klosterklausur gegeben, etwa wenn sich zum Fest der "Bohnenkönigin" die Hierarchien umkehrten oder die Klosterzellen jährlich über Losverfahren neu vergeben wurden.

Darüber hinaus konnten die Besucher im Rahmenprogramm an den unterschiedlichsten Ausstellungsformaten teilnehmen - von Brettspielnächten, Workshops und Vorträgen bis zur Konzertreihe "Klosterklänge" und einer Kinoreihe. "Ohne Führungen gab es 169 Veranstaltungen", berichtet Johanna Eder, Kulturvermittlerin am Diözesanmuseum. Der Anklang sei unterschiedlich gewesen. Nahezu ausverkauft seinen etwa die Konzerte gewesen oder das Kasperltheater. Klassiker wie die Backstube oder das offene Atelier mit kunsthandwerklichen Angeboten seien gut angekommen. Begeistert seien auch die Besucher der Kinoreihe oder Brettspielnächte gewesen. Doch der Andrang habe sich in Grenzen gehalten. Ebenso seien zu den Vorträgen weniger Teilnehmer gekommen.

Das Budget für das Rahmenprogramm von 60 000 Euro ist laut Eder deutlich überschritten. Man sei bei einem hohen fünfstelligen Betrag. Mit einem halben Tag sei die Verweildauer der Gäste in Beuerberg länger als in Museen durchschnittlich üblich. Wer dorthin komme, nehme sich Zeit, halte sich nach dem Ausstellungsrundgang im Garten auf oder nehme an Workshops teil. Damit sei auch das Ziel des Organisationsteams erfüllt, die Besucher kognitiv und emotional anzusprechen.

Mit "Lost in Communication - Reden und Schweigen" steht der Titel für die vierte Schau bereits fest. Es gehe um die reglementierten Kommunikationsformen im Kloster bis hin zu den grenzenlosen Möglichkeiten der digitalen Kommunikation, sagt Kürzeder. "Das ist ein sehr ergiebiges Thema."

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