Hospiz im Landkreis:Begleiter auf dem letzten Weg

Hospiz im Landkreis: Im Alten- und Pflegeheim Ebenhausen begleiten ausgebildete Hospizhelfer die Sterbenden auf ihrem letzten Weg.

Im Alten- und Pflegeheim Ebenhausen begleiten ausgebildete Hospizhelfer die Sterbenden auf ihrem letzten Weg.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

In Ebenhausen haben sich elf Frauen und Männer zu Hospizbegleitern ausbilden lassen. Die Ehrenamtlichen begleiten künftig Sterbende in den letzten Tagen.

Von Katharina Schmid

Elf Menschen haben sich in den vergangenen Monaten im Alten- und Pflegeheim in Ebenhausen zu Hospizbegleitern und Hospizbegleiterinnen ausbilden lassen. Kürzlich bekamen sie ihre Zertifikate überreicht, die sie als Hospizbegleiter nach den Richtlinien des Deutschen Hospiz- und Palliativverbands qualifizieren. Sie können künftig Menschen auf ihrem Weg in den Tod begleiten. Eine anspruchsvolle Aufgabe, der sich auch etliche Männer stellen wollen, was den Leiter des Ebenhausener Seniorenheims ganz besonders freut. "Ganz untypisch", sagt Wilfried Bogner, "aber sehr erfreulich."

Der Kreis der Hospizhelfer in Ebenhausen war in den vergangenen Jahren immer kleiner geworden. Zuletzt waren noch drei Ehrenamtliche aktiv. Nun könnten es bald neun sein, freut sich Dorothea Bergmann, die den Kurs zusammen mit der langjährigen Hospizbegleiterin Christine Walz geleitet hat und für die Koordination der Hospizbegleitung zuständig ist.

Sie sei überrascht gewesen, dass der Kurs überhaupt zustande gekommen sei. Dass die Zahl der Teilnehmer dann so hoch war und sich eine heterogene Gruppe aus Frauen und Männern gefunden hat, habe sie noch mehr gefreut. Für das Seniorenheim bedeute die gestiegene Zahl an Ehrenamtlichen, dass die Hospizbegleitung auf hohem Niveau gehalten und sogar ausgebaut werden könne, so Bogner. "Wir stellen fest, dass tendenziell immer mehr Menschen zu uns kommen, die gesundheitlich nicht mehr so gut beieinander sind. Deshalb wird die Hospizbegleitung wichtiger."

Die Ehrenamtlichen unterstützen sterbende und schwerkranke Menschen in den Tagen und Wochen vor ihrem Tod. Sie verbringen Zeit mit ihnen, versuchen, für sie da zu sein und ihre Bedürfnisse zu stillen. Das kann manchmal einfach nur bedeuten, ihre Hand zu halten. In dem mehrere Monate dauernden Kurs haben sich die Teilnehmer mit diversen Aspekten zum Thema beschäftigt, etwa wie man mit Tod und Trauer, mit Spiritualität und Religiosität umgeht. Auch verschiedene Krankheitsbilder wurden besprochen. Alle angehenden Hospizbegleiter absolvierten daneben ein Praktikum, bei dem sie erstmals in Kontakt mit sterbenden Menschen traten. Nachgespräche in der Gruppe und mit den Kursleiterinnen waren schon während der Ausbildung wichtig und sind auch im künftigen Alltag als Hospizhelfer verpflichtend. Auch erwartet die Teilnehmer eine "relativ strenge Aussiebung", wie Bergmann sagt. Nicht alle seien im Anschluss so belastbar, dass sie die Aufgabe sofort übernehmen könnten. Manchmal müssten beispielsweise noch Trauerfälle im eigenen Umfeld überwunden werden, bevor ein Einsatz als Hospizhelfer möglich sei.

Einrichtungsleiter Bogner ist zufrieden mit dem im Frühjahr 2018 begonnenen Projekt. Es habe "einen sehr guten Start" gehabt und sich "über den Sommer prächtig entwickelt". Zusätzlich zur festen Gruppe an angehenden Hospizhelfern habe das Seniorenheim das Thema Hospiz- und Palliativversorgung auch bei Bewohnernachmittagen, Angehörigenabenden und Mitarbeiterschulungen weiter vertieft. Neben der pflegerischen Versorgung des Körpers sei die Versorgung von Seele und Geist der Sterbenden immens wichtig, erklärt Bogner. Deshalb begreife er die ehrenamtlichen Hospizbegleiter als "Mitglieder des Pflegeteams". Sie bedeuteten eine Entlastung für die Pflegekräfte. Welcher Hospizhelfer welchem Heimbewohner zur Seite steht, entscheidet sich zu einem guten Teil nach dem Gefühl der Koordinatoren. Gemeinsame Hobbys und Lebenseinstellungen, ein gemeinsamer Glaube oder die Wünsche von Angehörigen sind dafür ausschlaggebend.

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