Eiszeitrelikt in Bad Tölz:Ungewöhnlicher Fund

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Bei Aushubarbeiten an einer Baustelle in der Königsdorfer Straße in Bad Tölz wurde dieser aus der Eiszeit stammende Monolith gefunden. Das tonnenschwere Gestein ist auch der Grund für die Verzögerungen der Bauarbeiten. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Arbeiter entdecken Monolith auf Tölzer Wohnbaustelle

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Bisweilen kommt es vor, dass der Baggerführer auf einer Baustelle eine Überraschung zu Tage fördert. Einen ungewöhnlichen Fund gab es dieser Tage auf dem Areal an der Königsdorfer Straße, wo die Stadt Bad Tölz ein Mehrfamilienhaus zu preisgünstigen Mieten für Familien errichten lässt. Beim Aushub stießen die Bauarbeiter dort auf einen gewaltigen Stein, allerdings nicht irgendeinen: Der Monolith stammt vermutlich aus der Eiszeit und dürfte einstmals von einem Gletscher bis zu dieser Stelle transportiert worden sein. Der Findling werde nun erst einmal von Geologen geprüft, erklärt Birte Otterbach, Pressesprecherin der Stadt.

Der Monolith wiegt etwa 32 Tonnen, ist ungefähr vier Meter lang, zwei Meter breit, zwei Meter hoch. Dabei dürfte es sich von der Gesteinsart her um einen Dolomit handeln, wie Otterbach mitteilt. Der große Findling wurde mit einem Kran aus dem Boden gehoben, um 90 Grad gedreht und zur Seite gelegt. Was mit ihm nach der Untersuchung durch Fachleute geschehen soll, ob und wie er möglicherweise ausgestellt wird, ist der Pressesprecherin zufolge noch unklar: "Man muss dann überlegen, was man damit machen kann." Der Bau der Mehrfamilienhauses verzögert sich dadurch nicht. Die Stadt will darin neun preiswerte Wohnungen schaffen. Sie sind vor allem für Familien gedacht, die es auf dem nach wie vor hochpreisigen Immobilienmarkt in Bad Tölz schwer haben, eine bezahlbare Unterkunft zu finden. Das Haus soll das erste mehrstöckige Wohngebäude in der Stadt sein, das aus Holz errichtet wird. Bis die Drei- und Vierzimmerwohnungen fertiggestellt sind, wird es allerdings mehr als ein Jahr dauern.

Die Baustelle sieht noch ziemlich jungfräulich aus, diese Woche wurde erst einmal der Aushub beendet. "Wir liegen damit ziemlich genau im Zeitplan", teilt Otterbach mit. Nächste Woche soll der Betonbau beginnen. Genauer gesagt: die Aufzugsunterfahrt und der sogenannte Pumpensumpf. Dabei handelt es sich um den unteren Bereich der Wasserversorgung. "Das ist der tiefste Teil der Baustelle", so die Pressesprecherin. Wenn alles nach Plan läuft, soll der Holzbau noch in diesem Jahr dichtgemacht werden. Sofern es das Wetter zulässt, kann heuer auch noch die Fassade entstehen. 2021 folgt schließlich der Innenausbau. Das Mehrfamilienhaus soll bis zum Herbst nächsten Jahres bezugsfertig sein.

© SZ vom 18.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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