Eiszeit:Glattes Vergnügen

Eiszeit: Wintersport mit Aussicht: Marlene Schretzenmaier vor der Eisfläche auf der Alten Floßlände, deren Aufbau sie für die Stadtverwaltung betreut hat. Von Freitag an kann man dort bis 6. Januar Schlittschuhlaufen und den Blick über die Loisach auf die Wolfratshauser Altstadt genießen.

Wintersport mit Aussicht: Marlene Schretzenmaier vor der Eisfläche auf der Alten Floßlände, deren Aufbau sie für die Stadtverwaltung betreut hat. Von Freitag an kann man dort bis 6. Januar Schlittschuhlaufen und den Blick über die Loisach auf die Wolfratshauser Altstadt genießen.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Die zweite "Wolfratshauser Eiszeit" auf der Alten Floßlände geht am Freitag zeitgleich mit dem Christkindlmarkt an den Start und soll wieder 38 Tage Schlittschuhspaß am Fluss bieten. Dafür ist einiges verbessert worden.

Von Konstantin Kaip

Die wohl idyllischste Eislauffläche der Region ist bereit: Die zweite "Eiszeit" an der Alten Floßlände in Wolfratshausen wird am Freitag um 16 Uhr offiziell eröffnet. 38 Tage lang, bis einschließlich Sonntag, 6. Januar, kann man dann auf der 450 Quadratmeter großen Eisfläche direkt an der Loisach mit Blick auf die Altstadt auf Kufen seine Runden drehen oder Eisstockschießen. Marlene Schretzenmaier, die für die Stadtverwaltung den Aufbau in den vergangenen Tagen organisiert hat, hofft darauf, dass die Wintersportattraktion den Erfolg der Premiere im vergangenen Jahr mit 7000 Besuchern wiederholt oder sogar übertrifft. Schließlich habe die Stadt im Vergleich zum vergangenen Winter "einiges optimiert".

Eine wichtige Änderung betrifft die Eröffnung. Die habe man absichtlich vorverlegt, erklärt Schretzenmaier. Die Gesamtbetriebszeit von 38 Tagen bleibe erhalten, ende jedoch mit den Weihnachtsferien. Davon verspreche man sich eine bessere Auslastung. Denn nach den Ferien im vergangenen Januar seien deutlich weniger Besucher aufs Eis gekommen als davor. Diese terminliche Änderung hat die Stadt allerdings auch vor eine organisatorische Herausforderung gestellt. Schließlich wird am Freitag auch der Wolfratshauser Christkindlmarkt eröffnet, der traditionell am ersten Adventswochenende in der Altstadt stattfindet. Die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs waren daher mit dem Aufbau des Weihnachtsmarkts beschäftigt und konnten sich nicht wie 2017 um die Eisfläche kümmern. Stattdessen wurden Arbeiter des Maschinenrings beauftragt. "Jetzt musste ich das Ruder übernehmen", sagt Schretzenmaier und gesteht: "Ich war ganz schön nervös." Die größte Herausforderung ist die Lage: Die Eislauffläche muss auf abschüssigem Gelände errichtet werden. Für den Unterboden habe man drei Angebote eingeholt, sich letztlich aber wieder für Harry Fischer entschieden, der das Konstrukt auf der Floßlände schon im vergangenen Jahr verantwortet hat und daher Erfahrung mit dem unebenen Boden habe.

Am vergangenen Freitag wurde der Unterboden aus Holzpaletten gebaut, der schließlich von einem Statiker vermessen und abgenommen wurde. Dann wurde die Eisfläche errichtet. Sie ruht auf einer weißen Plastikfolie, die erstmals auch mit roten Markierungen für die Eisstockschützen versehen wurde. Darunter befindet sich eine Plastikwanne, zur Sicherheit, damit nichts vom Wasser-Glykol-Gemisch, aus dem das Eis besteht, ausläuft und in die Loisach gelangt: eine Auflage des Wasserwirtschaftsamtes Weilheim, dem die Fläche am Flussufer gehört, erklärt Schretzenmaier - ebenso wie der Mindestabstand von fünf Metern zum Gewässer. Für die Eislauffläche hat die Stadt heuer einen neuen Spezialisten engagiert: die Firma "Icerink" aus Potsdam. Drei Monteure haben die Rohre verlegt und die Schläuche an das 1,8 Tonnen schwere Kälteaggregat angeschlossen. Das Schlauchsystem mit Pumpe sei auf Minus zehn Grad eingestellt und regle alles automatisch, erklärt Schretzenmaier. "Aber es kommt natürlich aufs Wetter an. Wenn es warm wird, brauchen wir mehr Strom."

Eiszeit Wolfratshausen 2017

Bei der Premiere im vergangenen Winter zog die "Eiszeit" insgesamt 7000 Besucher an.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Für die zweite "Eiszeit" hat die Stadt extra schwere geriffelte Gummimatten angeschafft, die auf dem Gelände verlegt wurden, noch bevor die Schwerlaster dort rangierten. Das minimiere die Bodenverletzungen, die aus der Floßlände im vergangenen Winter einen regelrechten "Acker" gemacht hätten, wie Schretzenmaier sagt. Um Rutschgefahr durch Glatteis zu vermeiden, werden sie noch mit Rindenmulch bedeckt. Neu ist auch der Caterer: Um Essen und Getränke kümmert sich der Gasthof Brückenwirt, der nur wenige Meter entfernt an der Johannisbrücke liegt - "logistisch der Idealfall", wie Schretzenmaier betont. Er wird auf dem Gelände einen Foodtruck und eine Verkaufshütte betreiben, dazu gibt es einen Schankwagen der Starnberger Brauerei. Damit die "Eiszeit" für die Gäste komfortabler abläuft, dient das Zelt vor der Eislauffläche nun nur noch zum Umziehen. Die Schlittschuhe zum Ausleihen werden in einem Container gelagert, ein weiterer wird zum Kassenhäuschen. Neben der Fläche wurde außerdem eine große Bodenplatte errichtet, "damit die Zuschauer nicht im Matsch stehen", wie Schretzenmaier erklärt.

Wie im vergangenen Jahr soll der Untergrund auch zum Eisstockschießen genutzt werden - und zwar jeden Montag- und Mittwochabend von 19 bis 21 Uhr, nachdem das Eis erneut geglättet wurde. "Es gibt noch freie Zeiten", sagt Schretzenmaier. Längst ausgebucht sind hingegen alle Vormittage an Wochentagen außerhalb der Ferien, die für Schulklassen reserviert sind. "Das ging sehr schnell." Kurz nach den Sommerferien habe sie die Schulen in der Stadt und im Umland informiert, die Liste sei schnell voll gewesen. Das Jugendhaus La Vida wird auch in diesem Winter wieder eine Eisdisco organisieren, und zwar an zwei Samstagen: am 8. Dezember und am 5. Januar, jeweils von 18 bis 22 Uhr. An allen übrigen Samstagen im Dezember gibt es eine Eisdisco vom Brückenwirt-Team (18 bis 22 Uhr).

Ob sich die "Eiszeit" an der Floßlände in Wolfratshausen etabliert, hängt nun vom Wetter, von der Anzahl der Besucher - und vom Defizit ab. Fürs vergangene Jahr musste die Stadt 57 000 Euro draufzahlen. Wegen der durchweg positiven Resonanz bei den Bürgern hatte sich der Stadtrat jedoch einstimmig für eine Verlängerung um ein weiteres Jahr ausgesprochen - und das zulässige Minus auf 55 000 Euro gedeckelt.

Die zweite Eiszeit wird am Freitag um 16 Uhr eröffnet und geht dann bis Sonntag, 6. Januar. Preise, Sondertermine und Öffnungszeiten unter www.tourismus.wolfratshausen.de

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