Winter in Bad Tölz-Wolfratshausen:Gefahr auf dünnem Eis

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Das Betreten von Eisflächen ist ein riskantes Unterfangen. Denn die Tragfähigkeit ist nicht überall gleich, was manchmal dunkle Stellen signalisieren. (Foto: Manfred Neubauer)

In der Region sind die kleineren Weiher inzwischen zugefroren. Tragfähig sind die spiegelglatten Flächen aber nicht überall.

Von Benjamin Engel, Bad Tölz-Wolfratshausen

Für Schlittschuhläufer könnten die Weiher in der Region derzeit nur allzu verlockend sein. Öffentliche Anlagen und Hallen für den Eissport dürfen wegen der Pandemie nicht öffnen, die tieferen Temperaturen der vergangenen Wochen haben zwar noch nicht die größeren Seen, allerdings die kleineren Gewässer zufrieren lassen. Zu sicher auf dem Eis darf sich aber niemand sein, warnen Experten.

Im Moment sollte jeder in der Region besonders vorsichtig sein, sagt etwa der Vorsitzende der Wolfratshauser und stellvertretende Vorsitzende der bayerischen Wasserwacht Ingo Roeske. "Die kleineren Weiher sind zwar alle zugefroren, aber nicht alle begehbar." Daher könne er derzeit nur vor dem leichtfertigen Betreten warnen. Die Eisschicht sei teils zu dünn, um tragfähig zu sein. Die derzeitige Situation ist für Roeske sogar noch für gefährlicher als vor zwei Wochen, als die kleineren Gewässer erst zuzufrieren begannen und offene Stellen sofort auszumachen waren.

Wie schnell Weiher und Seen zufrieren, beeinflussen viele Faktoren - von der Temperatur bis zum Luftdruck. Zudem sollte es möglichst windstill sein, damit sich eine stabile, tragfähige Schicht bilden kann. Erst wenn das Eis mindestens zehn Zentimeter dick sei, könne sich eine Einzelperson einigermaßen gefahrlos darauf bewegen, sagt Roeske.

Allerdings handele es sich um ein Naturprodukt. Gewässer frören höchst ungleichmäßig zu. Dunklere Stellen zeigten etwa an, dass das Eis dort dünner sei. Von solchen Arealen sollte sich jeder besser fernhalten. Sicherheitshalber empfiehlt Roeske, ein Loch ins Eis zu bohren und selbst nachzumessen, ob es tragfähig sei. Im Landkreis habe er den Eindruck, dass sich die meisten Bewohner verantwortungsvoll verhielten. Es gebe nur sehr wenige Eisrettungseinsätze, heuer noch keinen einzigen. "Wenn sich die Leute mit Sinn und Verstand auf dem Eis bewegen, wäre ich glücklich", sagt Roeske. Dass auch die größeren Seen in absehbarer Zeit zufrören, hält er für ausgeschlossen. Denn dafür brauche es ein bis zwei Wochen lang zweistellige Minusgrade. Im aktuellen Winter sei das Thermometer nur in einer Nacht auf diese Temperatur gesunken. Zudem habe das stürmische Wetter der jüngsten Zeit das Wasser der großen Seen durchmischt, was das Gefrieren erschwere.

Offiziell zum Schlittschuhlaufen freigegeben wird in der Regel keines der natürlichen Gewässer. Wer sich aufs Eis begibt, handelt also auf eigene Gefahr - auch wenn er einbricht.

© SZ vom 15.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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