Allein der Gedanke daran mag manchen Menschen schon wie ein eiskalter Schreck durch die Glieder fahren. Da mag der Sonnenuntergang noch so verlockend sein, sie werden sich bei diesem Anblick wahrscheinlich eher vor einen Kamin flüchten oder zur Kuscheldecke greifen. Doch die Zwillinge Katrin und Martina trotzen der Kälte des Kirchsees und tauchen ein in das von Eisschollen durchsetzte Wasser, das in diesen Tagen gerade einmal drei Grad misst. Sie führen mit dem Eisbaden eine uralte Tradition fort, die von den russischen Eisrittern bis zu den finnischen Saunagängern reicht.
Das Baden in eiskaltem Wasser soll nämlich eine innere Wärme, ein Feuer entfachen, das den Kreislauf ankurbelt und das Immunsystem stärkt. Selbst Goethe erkannte schon, dass im eiskalten Wasser eine belebende Kraft schlummert. Aber es ist zugegebenermaßen eine Praxis, die Körper und Geist gleichermaßen herausfordert, ein Spiel zwischen Hitze und Kälte, bei dem der menschliche Wille über die natürlichen Reflexe triumphiert. Als Fazit bleibt: Respekt, wer der beißenden Kälte so wagemutig trotzen kann, aber es ist sicher nicht für jeden geeignet. Im Bairischen würden man sagen: Wer’s mog.