Gastronomie in Wolfratshausen:Neues bei einem Klassiker

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Die Macher vom Eiscafé Roma in Wolfratshausen: Ketty Reolon, Larissa Bachner, Walter Reolon und Ryan Reolon. (Foto: Hartmut Pöstges)

Seit Frühjahr betreibt Walter Reolon das Wolfratshauser Eiscafé Roma und macht genau da weiter, wo die Familie Bernard aufgehört hat.

Von Nina Pia Becker, Wolfratshausen

Wenn endlich die Sonne scheint und die Temperaturen die 20-Grad-Marke übersteigen, kommt auch die Lust nach Erfrischung. Zum Beispiel in Form von Eiscreme. Für das Eiscafé Roma in Wolfratshausen war das Jahr bisher allerdings in dieser Hinsicht eine Achterbahnfahrt: häufige Wetterumschwünge und Temperaturabfälle. Dazu kam eine Baustelle vor der Eisdiele, wodurch die Kunden nicht vor dem Haus parken konnten. Nicht die besten Voraussetzungen für den Saisonstart, noch dazu mit einem neuen Team. Denn Mitte März hat Walter Reolon das Eiscafé Roma in Wolfratshausen von der Familie Bernard übernommen. Zusammen mit seinem jüngsten Sohn Ryan Reolon und mit Unterstützung seiner Frau Ketty Reolon führt er nun das Traditionsgeschäft – und freut sich, nach den Anfangshürden nun in das Geschäft endlich so zu führen zu können, wie er es erhofft hat: mit jeder Menge zufriedener Kunden, die in der Sommersonne ihr Eis schlecken können. Kürzlich hat er deshalb eine neue Eis- und Sahnemaschine gekauft. Schritt für Schritt möchte er auch die Einrichtung des Cafés renovieren und neue Eissorten ausprobieren.

Der Italiener Walter Reolon stammt aus Belluno, einer Stadt im Veneto im Norden des Landes, und kam 1996 nach Deutschland. Durch seine Mutter sei er zum Eismachen gekommen. „Zu Hause haben wir immer über Eisdielen oder über Eis gesprochen, weil das einfach von Herzen kommt“, sagt er. Vor mehreren Jahren hat er bereits ein Eiscafé in Nordrhein-Westfalen geführt, nun hat dort sein ältester Sohn eine Eisdiele eröffnet.

Die vergangenen zehn Jahre habe er wegen seiner drei Kinder aber etwas ganz anderes gemacht. Reolon hat Politikwissenschaft studiert und war bei Reiseunternehmen als Vertriebsleiter und Unternehmerberater angestellt. Für das Eiscafé Roma sei er extra nach Wolfratshausen gezogen, erzählt er. „Ich wohne nur ungefähr vier Kilometer entfernt vom Vorbesitzer, wir kannten uns schon vorher. Als ich gehört habe, dass er die Eisdiele abgeben will, wollte ich sie übernehmen“. Das Eis-Geschäft habe ihm immer gut gefallen und Spaß gemacht. Man müsse jedoch viel Zeit investieren, denn die Arbeitszeiten sind länger als die Öffnungszeiten. Wenn er um 10 Uhr öffnet, beginnt er spätestens um 7 Uhr damit, das Eis zu machen und bürokratische Angelegenheiten zu erledigen. Und auch abends sind sie noch eine gute Stunde nach Ladenschluss beschäftigt. Glücklicherweise sind bei der Übernahme alle Kollegen geblieben, die meisten arbeiten schon rund sechs bis neun Jahre in der Eisdiele.

Außen und Innen werden Stammkunden das Roma weiter erkennen, auch wenn der Besitzer gewechselt hat. (Foto: Hartmut Pöstges)

Wenig Veränderung

Neben den Kollegen und der Einrichtung sei auch das Eis gleich geblieben. „Wir haben die Rezepte übernommen. Der Vorgänger wollte, dass so weitergemacht wird wie bisher, weil die Kunden mit dem Eis zufrieden sind“, erklärt Reolon. 70 bis 80 Prozent der Kundschaft seien Stammgäste, auf die Walter Reolon angewiesen ist. Er wolle schon ein paar Sachen ausprobieren, doch erst einmal soll es keine großen Veränderungen geben. Eine Eissorte will er jede Woche wechseln und etwas Neues versuchen. Zum Muttertag gab es beispielsweise „l’Ambrusco“, zum Vatertag „Tegernseer spezial“. Besonders beliebt seien aber immer noch die Klassiker: Schokolade, Stracciatella und Nuss. Täglich bietet das Roma eine Auswahl von ungefähr 20 bis 24 verschiedenen Eissorten an.

Das Geschäft boome vor allem nachmittags, ein Großteil der Kunden hole sich bei gutem Wetter ein Eis auf die Hand. Der Besitzer freut sich besonders, dass die Kundschaft nett sei: „Wir arbeiten gerne in der Gastronomie hier in Deutschland“, betont der Italiener. Deshalb habe er auch nicht vor, eine Eisdiele in Italien zu eröffnen – er will auf absehbare Zeit in Wolfratshausen bleiben. Und da ihn aktuell sein Sohn Ryan bereits unterstützt, steht mit ihm auch ein potenzieller Nachfolger bereit. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Bis zu dieser Frage werden also noch viele Kugeln Eiscreme über die Theke wechseln.

Die klassischen Eissorten im Roma gehen besonders gut. (Foto: Hartmut Pöstges)

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