Einkaufsstandort Wolfratshausen: Nicht verhindern, selber handeln

Für den Einkaufsstandort Wolfratshausen braucht es endlich proaktive Handlungen, Ideen, den Mut, sich etwas zu trauen.

Quo vadis, Wolfratshausen? Ober- und Untermarkt der Flößerstadt sind einige der wenigen Orte im Oberland, wo man noch erahnen kann, welchen Wohlstand und welche Bedeutung ein Markt einst hatte. Leider ist der Wolfratshauser Innenstadtbereich aber auch ein Beispiel dafür, wie eine Stadt über die Jahre an Charme und Anziehungskraft verloren hat. Die bisherigen Initiativen und Aktionen funktionieren im besten Falle still vor sich hin (kostenloses W-Lan), andere bringen kollaterale Probleme mit sich (Verkehrsbelastung, wenn die Innenstadt für Märkte geschlossen wird) oder scheitern gar im großen Stil (Bürgerladen).

Schon baut sich das nächste Schreckgespenst auf, nämlich die zukünftige Nutzung der riesigen, ehemaligen Möbel-Mahler-Immobilie im Gewerbegebiet. In der Aussage des Unternehmens ist durchaus Spielraum, dass dort künftig ein großes Shopping-Zentrum unterkommen soll. Doch wäre das wirklich ein

Schreckensszenario? Es gibt eine Klientel, die sich gerne in solchen Shopping-Malls dem Kaufrausch hingibt. Doch das dürften sicherlich nicht dieselben Kunden sein, die in einer Altstadt mit Flair und individuellen Läden bummeln gehen. Ob nun tatsächlich ein entsprechender Antrag von XXXLutz kommt oder nicht: Wolfratshausen muss sich bewusst werden, dass es am Scheideweg steht. Es geht nicht ohne eine deutliche Aufwertung des Marktes, eine Sortimentsbeschränkung alleine reicht da nicht.

Der Markt an sich muss mit seiner Attraktivität punkten, nicht mit künstlicher Verknappung andernorts. Bisherige Initiative aber - siehe Bürgerladen - hat der Stadtrat verhindert, ohne bislang Alternativen aufzuzeigen. Es braucht endlich proaktive Handlungen, Ideen, den Mut, sich etwas zu trauen, spintisierende Kreative statt fatalistischen Beharrens. Großes Denken für eine große Zukunft, für eine Stadt, die alles bietet. Echte Vielfalt.