Einblick in die Praxis:Unter Hochdruck

Einblick in die Praxis: 15 Schülerinnen und Schüler haben sich am Freitag den Betrieb Bauer Kompressoren angeschaut. Unter ihnen war auch Gabriel Tietze (Mitte), der nach der Mittleren Reife die Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker beginnen möchte.

15 Schülerinnen und Schüler haben sich am Freitag den Betrieb Bauer Kompressoren angeschaut. Unter ihnen war auch Gabriel Tietze (Mitte), der nach der Mittleren Reife die Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker beginnen möchte.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Bauer Kompressoren ist einer der Betriebe, die sich am Geretsrieder Ausbildungstag für Schülerinnen und Schüler öffnen, die Berufsorientierung suchen

Von Paul Schäufele

Die Greifarme am Doppelbug der Pioneering Spirit, ehemals Pieter Schelte, sind nicht nur bei hohem Wellengang erheblichen Schwankungen ausgesetzt. Das größte Arbeitsschiff der Welt montiert Teile an Bohrinseln. Um diese Schwankungen auszugleichen, werden Kompressoren eingesetzt, produziert von Bauer Kompressoren in Geretsried. Das konnten die Schülerinnen und Schüler erfahren, die sich im Rahmen des Ausbildungstags "Berufswelt hautnah" über die Produktion des Weltmarktführers im Bereich der Hochdrucktechnologie informieren wollten.

Zum fünften Mal öffneten am Mittwoch Geretsrieder Betriebe ihre Tore; 32 waren es diesmal. Knapp 420 Schülerinnen und Schüler des Geretsrieder Gymnasiums, der Realschule, Mittelschule, der Montessorischule Dietramszell sowie der Mittelschule Königsdorf hatten die Möglichkeit, sich in zwei Betrieben ihrer Wahl umzuschauen und so Impulse zu erhalten, wohin sie der Weg nach dem Schulabschluss führen könnte.

Hintergrund des Ausbildungstags - eine Kooperation der Stadt mit der Industriegemeinschaft Geretsried (IGG) - ist der zunehmende Fachkräftemangel in der mit 26 000 Einwohnern größten Stadt des Landkreises. "Berufswelt hautnah" soll also auch dazu dienen, über das reine Informationsangebot hinaus die Unternehmen mit künftigen Fachkräften in Kontakt zu bringen.

Zu ihnen gehört Gabriel Tietze, 15 Jahre alt und Schüler der Realschule Geretsried. Nächstes Jahr macht er seinen Abschluss und muss sich nun Gedanken darüber machen, wie es für ihn danach weitergeht. Er hatte sich, wie etwa 15 andere Schülerinnen und Schüler, dazu entschieden, sich über die Firma Bauer Kompressoren und deren Schwesterfirma Uniccomp an der Bayerwaldstraße in Geretsried zu informieren. Tietze kannte das Unternehmen von einem Schnupperpraktikum im vergangenen Monat und wusste daher schon in etwa, weshalb ein Ausbildungsplatz als Zerspanungsmechaniker bei Bauer für ihn attraktiv sein könnte: "Es ist ein sicherer Job mit Möglichkeiten, sich weiterzubilden." Außerdem reize ihn die Kombination von regionaler Verwurzelung in Geretsried mit der globalen Vernetzung. "Man hat also auch die Möglichkeit, mal nach draußen zu kommen."

Das betonte auch Christian Troll, Personalleiter, der die Gruppe begrüßte und eine Einführung in Firmengeschichte und -struktur gab: Bauer stelle Kompressoren zur Verdichtung von Atemluft und Edelgasen her, wie sie für Atemgeräte im Tauchsport, bei der Feuerwehr und in der Industrie Verwendung finden. Neben dem Stammwerk in Geretsried sei Bauer an Standorten in 20 Ländern aktiv, Tendenz steigend. Die anschließende Werksbesichtigung, über Versand, Montage und Lager zur mechanischen Fertigung ließ erahnen, wie ein Arbeitstag im Bauer-Werk aussehen könnte.

Einblick in die Praxis: An Stellwänden informieren sich die Geretsrieder Schüler über die Abfahrtszeiten der Busse zu den Ausbildungsbetrieben.

An Stellwänden informieren sich die Geretsrieder Schüler über die Abfahrtszeiten der Busse zu den Ausbildungsbetrieben.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Informationen zu den einzelnen Ausbildungsberufen vermittelte Eric Schilwat, Leiter der Ausbildungswerkstatt. Als besonders informativ wurden die Präsentationen der Berufsbilder des Zerspanungsmechanikers und Mechatronikers empfunden: Zwei Auszubildende im zweiten Lehrjahr hatten sich bereit erklärt, ihre Erfahrungen im Betrieb zu schildern. Schilwat ermunterte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Besichtigung zudem, sich sofort für ein vertiefendes Praktikum einzutragen, und betonte einen Aspekt, der mit Blick auf die Berufsorientierung besonders wichtig ist: "Wer hier eine Ausbildung macht, wird auch übernommen."

Das ist einer der Gründe für Gabriel, seinen Plan in die Tat umzusetzen: Er möchte einen Ausbildungsvertrag bei Bauer unterschreiben, beginnend im September 2019, direkt nach dem Schulabschluss. Der Realschüler hat seinen Wunschberuf gefunden. Die anderen Teilnehmer des Ausbildungstags sind auf ihrer Suche zumindest einen Schritt weiter.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: