Süddeutsche Zeitung

Kontroverses Deininger Bauprojekt:Im Interesse der Gemeinde

Lesezeit: 2 min

Ein Bauvorhaben am Deininger Ortsrand könnte Ortsbild und Landschaft zerstören, fürchtet eine Bürgerinitiative. Der Eigentümer wiegelt ab: Er setze auf Zusammenarbeit mit der Kommune und wolle keine Maximalbebauung.

Von Claudia Koestler, Egling

Wie es mit dem rund 28 000 Quadratmeter großen Grundstück am westlichen Ortsrand von Deining in Zukunft weitergehen soll, weiß wohl keiner besser als der Eigentümer selbst. Der Bauingenieur Heiko Bonn hatte das Areal im Oktober vergangenen Jahres zusammen mit einer Objektgesellschaft gekauft. Eine Deininger Bürgerinitiative macht sich Sorgen, hier könnte eine massive Bebauung mit bis zu 25 Häusern das Ortsbild, die Infrastruktur und die Natur zerstören. Auf Nachfrage der SZ erklärt Eigentümer Bonn: "Solche Befürchtungen entbehren jeder Grundlage." Das Projekt befinde sich schließlich in einer ganz frühen Phase. "Derzeit gehen wir nur grundsätzlich den Fragen nach, wo und wie auf dem Grundstück überhaupt Bebauung möglich ist."

Als Bürgermeister Hubert Oberhauser (FW) den Grundstückskauf und die Absicht einer Bebauung bei der Bürgerversammlung in diesem Frühjahr öffentlich machte, hatten einige besorgte Deininger sogar die Zahl von möglicherweise bis zu 35 Häusern in den Raum gestellt. "Eine solche Zahl ist aber ganz weit weg von dem, was realistisch ist", sagt dazu Bonn. "Denn das ließe ja schon die Topografie nicht zu." Inzwischen nennt die Bürgerinitiative die Zahl von 25 Häusern als befürchtete angestrebte Maximalbebauung auf dem Grundstück am Ortsrand. Doch auch die will Bonn so nicht bestätigen. "Wie gesagt, wir eruieren ja erst einmal, was möglich ist. Und dabei arbeiten wir mit der Gemeinde zusammen für eine ortsplanerisch sinnvolle und verträgliche Lösung."

Viele Fragen bezüglich der Auflagen seien noch offen, auch zur Erschließung, zur Kanalisation und zum Wasser. Ebenso die Frage, ob die Kommune einen Teil der Fläche erwerben wolle, um darauf bezahlbaren Wohnraum für Eglinger zu schaffen. "Auch wir werden da jetzt keine Villen für mehrere Millionen Euro reinsetzen, sondern denken eher an Einfamilienhäuser, Doppelhäuser oder Reihenhäuser, so dass es auch attraktiv für Gemeindebürger wird", sagt Bonn. Es sei jedenfalls nicht sein Ziel, "auf Teufel komm raus eine maximale Bebauung anzustreben". Ihm sei klar, dass "die Interessen der Gemeinde Vorrang haben werden", erklärt der Eigentümer. Deshalb wolle er eine Zusammenarbeit mit der Gemeinde und werde sich nach den Möglichkeiten richten, die die Kommune als machbar vorgebe.

"Auf keinen Fall" werde bei der Entwicklung des Grundstücks "irgendetwas auf einen Schlag gemacht". Er denke eher an einen Zeitraum von zehn Jahren, in dem sukzessive etwas auf dem Deininger Grundstück entstehen werde. Wahrscheinlich konzentriere er sich erst einmal auf jenen Teil, der bereits innerörtlich liegt und damit schon jetzt bebaubar ist - und der auch bei der Bürgerinitiative unumstritten ist. Mindestens ein halbes Jahr werde es allerdings noch dauern, "bis uns überhaupt klar ist, was wir wollen", sagt Bonn. Erst dann könne es in konkrete Verhandlungen mit der Gemeinde gehen.

Sollten die für beide Seiten erfolgreich verlaufen, könnte es zu einem Bebauungsplanverfahren kommen, um auch den Teil des Areals im Außenbereich zu Bauland zu machen - von dem wiederum die Gemeinde einen Teil erhalten könnte. Etwaige Bedenken der Nachbarn würden dabei gehört und bedacht: "In einem solchen Bebauungsplanverfahren wird schließlich die Öffentlichkeit bei jedem Planungsschritt in den Prozess einbezogen", sagt Bonn.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3652997
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 05.09.2017
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.