Eglinger Politik:Im Verbund schneller ans Klimaziel

Eglinger Politik: In Egling laufen bereits zahlreiche Klima-Projekte, teils gemeindlicher, teils privater Natur. Unter anderem wird Holz in einer Holzvergaseranlage in Attenham zu Energie. Nun will die Kommune sich noch besser vernetzen.

In Egling laufen bereits zahlreiche Klima-Projekte, teils gemeindlicher, teils privater Natur. Unter anderem wird Holz in einer Holzvergaseranlage in Attenham zu Energie. Nun will die Kommune sich noch besser vernetzen.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Egling tritt als erste Kommune im Landkreis einem neuen Energie-Netzwerk im Oberland bei. Die Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden soll die umweltpolitischen Bestrebungen voranbringen

Von Claudia Koestler, Egling

Die Gemeinde Egling setzt schon lange Schwerpunkte in der Klimapolitik. Unter anderem hat die Kommune einen Energie-Nutzungsplan entwickelt. Doch um die darin entwickelten Ideen und Vorhaben auch umzusetzen, geht Egling nun einen Schritt weiter und erhofft sich Synergie-Effekte im Verbund: Einstimmig votierten die Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung dafür, einem Energieeffizienz-Netzwerk für Kommunen im Oberland beizutreten - als erste im Landkreis.

Die Bürgerstiftung Energiewende Oberland, bei der zahlreiche Kommunen und Landkreise Mitglied sind, hat sich bekanntlich das Ziel gesetzt, dass das Oberland bis zum Jahr 2035 komplett auf regenerative Energieversorgung umgestellt werden soll. "Allerdings sind wir von diesem Ziel noch sehr weit entfernt", erklärte Stefan Drexlmeier, Leiter der Geschäftsstelle der Energiewende Oberland in Penzberg und Vorstandsvorsitzender des EWO-Kompetenzzentrums Energie. Deshalb sei es nun ein entscheidender Moment, trotz Pandemie dieses Thema weiter anzuschieben.

Das neue Netzwerk, das von der Energiewende Oberland zusammen mit dem Institut für nachhaltige Energieversorgung (INEV) gegründet wird, ist ein Zusammenschluss von mindestens sechs Kommunen im Oberland, mit dem Zweck, dauerhaft einen breiten Erfahrungsaustausch zu fachlichen Fragen der Energieeinsparung und des Klimaschutzes anzustoßen. "Jeder weiß, es gibt immer etwas anderes im Alltag, das gerade wichtiger ist. Deshalb ist ein Netzwerk gut. Denn es bringt immer dann am meisten Schub, wenn es der Nachbar schon macht", sagte Drexlmeier.

Innerhalb des Netzwerkes solle es auch leichter werden, Potenziale zu erkennen, geeignete Ziele zu formulieren und wirtschaftlich sinnvolle Maßnahmen umzusetzen, um die gesetzten Ziele auch Schritt für Schritt zu erreichen. Im Großen und Ganzen gehe es darum, dass eine Kommune Energie und Kosten einspart durch die Minderung der CO2-Emissionen. Das Netzwerk, das zunächst auf drei Jahre angelegt ist mit jeweils vier Treffen pro Jahr, soll den umfassenden Informationsaustausch untereinander ermöglichen, mit den drei Stufen Analyse, Planung und Umsetzung. Bei den vierteljährlichen Treffen sollen die Mitglieds-Kommunen, vertreten durch Bürgermeister, Energiebeauftragte und alle Interessierten, jeweils ihren Stand der Arbeit vorstellen. Berater und Referenten können zudem Vorträge halten, vor allem aber sollen die Kommunen sich untereinander austauschen und "best-practice"-Beispiele besichtigen. Das INEV stellt dabei den Netzwerkmanager, der sich um Abwicklung und Formalitäten kümmert, das Kompetenzzentrum der Energiewende Oberland moderiert die Treffen. Beide stellen den Kommunen auch Berater zur Verfügung. Über die drei Jahre verteilt kann eine Netzwerk-Kommune etwa 40 individuelle Beratertage zu zahlreichen Themenbereichen in Anspruch nehmen, darunter Energiemanagement und -controlling, Fördermittel, Wirtschaftlichkeitsrechnung, Energieeinkauf und Contracting, Sanierung oder E-Mobilität.

Natürlich ist die Mitgliedschaft auch mit Kosten verbunden. Allerdings werden diese mit 60 bis 70 Prozent durch das Bundesumweltministerium gefördert, wie Drexlmeier betonte. Etwa 25 250 Euro beträgt der Beitrag für das erste Jahr. Nach Abzug der Förderung bleiben etwa 7575 Euro für die Kommune zu zahlen, in den Jahren zwei und drei reduziert sich der Abschlag auf jeweils 16 425 Euro, wovon die Kommune 6425 Euro stemmen muss.

Drexlmeier rechnet damit, dass zwischen zwölf und 13 Kommunen dem Netzwerk beitreten werden. Egling macht nun im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen den ersten Schritt, Interesse haben aber auch schon Reichersbeuern und Benediktbeuern angemeldet. Sollten weniger Kommunen als erwartet mitmachen, so werden die Beitragskosten laut Drexlmeier nicht für die anderen steigen. Dann werde wahrscheinlich über die Anzahl der Beratertage justiert, wie er auf Nachfrage von Heiko Arndt (CSU) erklärte. Mit der noch ausstehenden Gründung werden die Mitglieder dann fixiert. Bis die Verträge allerdings unterzeichnet sind, können sich weitere Kommunen noch anschließen. Nach Ablauf der drei Jahre soll es eine Fortführung geben, in welcher Form ist jedoch noch offen.

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