Eglinger Gewässer-Konzept:Wo die Bäche fröhlich plätschern

Eglinger Gewässer-Konzept: Der Moosbach in Thanning, einem Ortsteil von Egling.

Der Moosbach in Thanning, einem Ortsteil von Egling.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Der Mooshamer Weiher hat den größten Bachmuschel-Bestand Bayerns

Von Claudia Koestler, Egling

Die meisten Gewässer in der Gemeinde Egling sind noch weitgehend naturnah und ökologisch in gutem Zustand. Zumindest einer von ihnen weist zudem eine Besonderheit auf: Im Mooshamer Weiherbad leben sehr viele Bachmuscheln, es ist der größte Bestand in ganz Bayern. Die früher häufige Muschel ist sehr selten geworden und deshalb streng geschützt. Das erfreuliche Ergebnis zeigt das Konzept für die Entwicklung der Eglinger Gewässer, das der Eglinger Gemeinderat beschlossen hatte und das nun vorliegt. In der jüngsten Gemeinderatssitzung stellte es Uwe Feickert vom Königsdorfer Büro U-Plan vor.

Das andere Ergebnis der Bestandsausnahme: Nur in wenigen Fällen ist es notwendig, technische Ufer- und Sohlsicherungen oder Querbauten und Verrohrungen zurückzubauen, um dem Ziel eines natürlichen Gewässerzustands näher zu kommen. Lediglich am Moosbach findet sich beispielsweise noch ein Uferverbau mit Eternitplatten, am Riedbach sind die Ufer mit einer Blocksteinschüttung befestigt und zwischen Sachsenhausen und Schönberg liegen Holzbretter im Bachbett, um die Sohle zu sichern. Feickert nahm bei der Kartierung auch Müllfunde auf. So fand er etwa im Leutgraben einen rostigen Ofen, im Schindergraben waren es Betonteile.

Nötig ist ein solches Konzept, das im wesentlichen den Ist-Zustand dokumentiert, damit eine Gemeinde Zuschüsse beim Hochwasserschutz beantragen kann. Gerade in Egling gibt es mehrere Gebiete, die besonders durch Hochwasser gefährdet sind: die Aumühle etwa, die Gebiete entlang des Moosbachs und des Thanninger Weihers die Heinritzimühle sowie Aufhofen und Dettenhausen. Darüber hinaus kam es in den vergangenen Jahren nach anhaltenden Niederschlägen immer wieder zu Überflutungen und Straßensperrungen.

Das nun fertiggestellte Konzept umfasst sogenannte Gewässer dritter Ordnung, denn nur diese fallen in die Zuständigkeit von Kommunen. Nicht betrachtet wurde folglich die Isar, obwohl sie durch Eglinger Flur geht. Sie zählt zu den Gewässern erster Ordnung. An Bachläufen und Gräben ist die Flächenkommune indes reich. Neben dem Weiherbach, Schindergraben, Aumühlbach, Zulaufgraben, Dreibrunnenbach, Riedbach, und Eisgraben zählte Feickert den Kalter Bach, den fast namensgleichen Kaltenbach, den Leutgraben, Holzbach und Dieterbachl auf. Darüber hinaus gibt es ihm zufolge kleinere Fließgewässer, die keinen Namen tragen.

Bei der Kartierung dokumentierte Feickert die auch strukturellen Eigenschaften für jeden Abschnitt der Gewässer. So zum Beispiel, ob die Bäche gestreckt, gewunden oder verzweigt durch die Wiesen plätschern. Er hat auch erhoben, wie tief die Bäche sind, ob ihre Betten aus Kies, Fels oder Schlamm bestehen, wie die Uferbereiche aussehen und welche Pflanzen dort wachsen. Auch wo man Retensionsflächen für Hochwasser wieder herstellen oder schaffen könnte, wird aufgezeigt.

Das Konzept ist für Eigentümer und Nutzer nicht verbindlich. Es diene lediglich als "Handlungsleitfaden für die Gemeinden", sagte Feickert. Allerdings ist diese Bestandsermittlung notwendig, um Fördermittel erhalten zu können, wenn sich der Gemeinderat in Zukunft entschließen sollte, in Sachen Gewässerbau oder Hochwasserschutz tätig werden zu wollen. Bürgermeister Hubert Oberhauser (FW) lobte deshalb das Grundlagenwerk. Hans Spindler (parteifrei) hingegen hatte sich mehr davon erwartet, nämlich bereits konkrete Handlungsempfehlungen für den örtlichen Hochwasserschutz. Oberhauser aber betonte, dass das Gewässerentwicklungskonzept eben nur ein erster Schritt sei: "Noch sind wir lange nicht am Ende des Weges".

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