Die Schafe haben’s gut: Sie finden unter den Paneelen der Photovoltaikanlage Schatten. Die Menschen, die am Dienstag der Einweihung des Solarparks Egling beiwohnen, brüten dagegen in der Sonne. Denn die scheint an diesem Tag wie zum Beweis der Sinnhaftigkeit einer solchen Einrichtung besonders kräftig.
Die Gemeinde Egling hat zusammen mit dem Münchner Energieunternehmen Vispiron eine Anlage geschaffen, die fast die Hälfte des Stromverbrauchs der Kommune mit ihren rund 5500 Einwohnerinnen und Einwohnern deckt. Die maximale Leistung der Photovoltaik wird mit 6,2 Megawatt Peak beziffert. Dazu kommen Batteriespeicher mit fünf Megawatt und Ladesäulen für E-Mobilität samt Stellplätzen. Vispiron-Geschäftsführer Amir Roughani sagt, man spiele mit diesem Projekt „in der Champions League“. Co-Geschäftsführer Florian Schönberger hebt die Speicheranlage hervor, denn sie löse das größte Problem der Energiewende: „Die Energie wird verfügbar gemacht, auch wenn die Sonne nicht scheint.“

Bürgermeister Hubert Oberhauser (Freie Wähler) zeigt sich stolz, dass seine Gemeinde „die Möglichkeit hat, Sonne zu ernten“, und dass es allen Beteiligten zusammen gelungen sei, „das große Projekt lautlos umzusetzen“. Proteste seien ausgeblieben, Bedenken, insbesondere aus der Landwirtschaft, in einem ausführlichen Planungsprozess ausgeräumt worden. Der „besonders innovative und moderne“ Solarpark füge sich auf 6,6 Hektar an der Staatsstraße zwischen Wolfratshausen und Egling gut in die Landschaft. Ebenso wie Vispiron-Projektentwickler Stefan Fußeder würdigt der Bürgermeister die Bereitschaft der Grundeigentümer, ihre Flächen für den Solarpark zur Verfügung zu stellen.
Oberhauser hebt nachdrücklich hervor: „Wir müssen in der Energiegewinnung neue Wege gehen.“ Dabei seien alle Möglichkeiten auszuschöpfen, betont er, neben der Sonne auch der Wind.

Der CSU-Landtagsabgeordnete Thomas Holz nennt das Eglinger Projekt „einen wesentlichen Beitrag zur lokalen Energiewende“. Er sagt, mit den rein technischen Daten könne er nicht so viel anfangen, er habe sich aber ausrechnen lassen, dass man mit der Kapazität bis zu 125 E-Fahrzeuge aufladen könnte, die dann zusammen eine Strecke zurücklegen könnten, die 1,3-mal um die Erde führte.
Etwa vierzig Schafe weiden derzeit auf dem Areal des Solarparks. Schäfer Andreas Diekmann und seine osteuropäische Schäferhündin Aria sehen nach ihnen. Am Tag der Einweihung schaltet Diekmann eigens den Elektrozaun aus, damit alle Interessierten zu den Tieren gehen können. Die sind erstaunlich zutraulich, können aber, wenn es ihnen zu viel wird, schnell unter die Paneele verschwinden.