Süddeutsche Zeitung

Egling:Schlüsselfragen beim Verkehr

Egling zahlt für Tempokontrollen, doch mancher Bürger kann keine Verbesserung erkennen

Von Claudia Koestler, Egling

Wann treten Autofahrer zu sehr auf das Gaspedal: zu ruhigen Zeiten, weil die Straße frei ist, oder bei hohem Verkehrsaufkommen? Eine Schlüsselfrage, die in der jüngsten Eglinger Gemeinderatssitzung zwar nicht geklärt werden konnte, aber Bürger und Gemeinde in zwei Lager spaltete. Anlass für die Grundsatzdebatte war die Präsentation der Zahlen aus der Kommunalen Verkehrsüberwachung. Genau 264,50 Euro zahlte Egling 2017 drauf, dafür dass auf ihrer Flur verstärkt geblitzt wurde. Diese Summe ergab sich, weil von den Einzahlungen, die über Bußgeldbescheide herein kamen, die Entgelte an die Kommunale Verkehrsüberwachung abgezogen wurden.

"Die Gesamtsituation hat sich definitiv verbessert", bilanzierte Bürgermeister Hubert Oberhauser (FW) angesichts der Zahlen. Seit 2017 ist Egling Vollmitglied beim Zweckverband kommunale Verkehrsüberwachung. Im ersten Jahr der Mitgliedschaft seien rund 45 Geschwindigkeitskontrollen im Gemeindebereich durchgeführt worden. Gemessen wurde in Egling in der Rathausstraße sowie der Tölzer und Wolfratshauser Straße, In Deining in der Alten Tölzer und der Münchner Straße, in Aufhofen in der Hofmarkstraße und der Eulenschwanger Straße sowie in Dettenhausen, Attenham, Schalkofen, Siegertshofen und Moosham.

Doch dass sich die Verkehrssituation dadurch in der Gemeinde, insbesondere im Ortsteil Deining verbessert habe, diese Meinung wollte der ortsansässige Bürger Manfred Hirsch nicht teilen: "In Deining wurde nur zweimal im ganzen Jahr kontrolliert. Und beide Male leider zu Zeiten, wo immer so gut wie kein Verkehr war", kritisierte er. So sei das Ziel, dass die Autofahrer langsamer fahren und damit auch die Lärmbelastung für Anwohner sinke, nicht erreichbar. Das aber erschien Paul Miller (FW) nicht logisch: "Wenn man jemanden erwischen will, dann doch wenn es ruhig ist. Wenn viel los ist, fährt doch einer hinter dem anderen mit 45 Stundenkilometern durch, inmitten einer Schlange kann doch gar keiner mit 70 Sachen durchbrettern." Die von Deiningern gewünschten Messzeiten habe die Verwaltung weitergeleitet. Doch weil die ersten Verstöße aus dem Ortsteil "relativ gering" ausfielen, seien andere Prioritäten gesetzt worden, erklärte Geschäftsführerin Daniela Simon. Diese seien in Aufhofen in der Eulenschwanger Straße, in Egling am Kindergarten und Dettenhausen die Ortsdurchfahrt. Für Deining könnte aber eine weitere Messstation eingerichtet werden, nämlich in der Talstraße. "Noch fehlen dazu aber die Rückmeldungen der Grundstückseigentümer", sagte Simon. Michael Neubauer (CSU) brach eine Lanze für die Deininger Anwohner: "Das Anliegen, dass dort langsamer gefahren werden soll, ist völlig berechtigt." Die Ortsdurchfahrt sei in einem "teils katastrophalen Zustand", mit riesigen Schlaglöchern und losen, unebenen Kanaldeckeln. "Die Straße ist laut und in ihrem jetzigen Zustand richtig laut", sagte er. Einen Termin für die bereits seit langem angedachte Sanierung der Ortsdurchfahrt konnte Oberhauser indes nicht nennen. "In dem Zuge muss auch die Straßenentwässerung umfangreich erneuert werden. Das Wasser muss Richtung Moos abgeleitet werden, und da sind die Umweltvorgaben sehr hoch." Der entsprechende Antrag liege derzeit beim Wasserwirtschaftsamt.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3989011
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 23.05.2018
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.