Egling:Ochsenschwanz und Wuiderer-Burger

Das Wirtshaus Pupplinger Au hat nach mehr als einem Jahr Leerstand einen neuen Wirt: Andreas Krieger. Der Koch und Caterer aus Penzberg setzt auf bayerische Ausflugsgastronomie.

Von Benjamin Engel

Mehr als ein Jahr stand die Ausflugsgaststätte mit dem Auerhahn und dem Heiligen Christophorus an der Westfassade rechts der Isar leer. Die Suche nach einem neuen Pächter für das Wirtshaus in der Pupplinger Au war langwierig. Dann bekam der 42-jährige Koch und Caterer Andreas Krieger aus Penzberg den Zuschlag. Dass er sein erstes Gasthaus relativ nah an seiner Heimatstadt pachten konnte, bezeichnet der Familienvater als glückliche Wendung. "Das ist eine gute Basis, auf der ich aufbauen kann. Ich bin sehr guter Dinge. Das Potenzial ist vorhanden", sagt er. Besonders freuen ihn auch die 160 Likes auf der Facebook-Seite des Wirtshauses seit der Eröffnung im Mai.

Behutsam hat Krieger gemeinsam mit seiner Frau Nicole die beiden Gaststuben im frisch renovierten Wirtshaus neu gestaltet. Im größeren Wildererstüberl greifen Dekorationen mit Hirschmotiven den Namen auf. Tische aus furniertem Eichenholz und die Decke aus weißem Holz lassen den Raum licht und hell wirken. In der zweiten, kleineren Gaststube steht der grüne Kachelofen wie schon zuvor zentral mitten im Raum - nur die Bar ist neu. Die Eckbänke aus dunklem Holz sind geblieben. Passend dazu hat das Paar schwere, rustikale Tische aus abgeschliffenem Akazienholz gestellt. Mit blau-weiß karierten Vorhängen lassen sie die frühere bayerische Wirtshausatmosphäre aufleben. Das soll sich im Essen widerspiegeln, nur modern und zu jugendlich sollte es auf keinen Fall sein. "Das war immer ein bayerisches Lokal. Deshalb haben wir uns entschlossen, auch bayerische Ausflugsgastronomie anzubieten", erklärt Krieger sein Konzept.

Egling: Im Garten soll gegrillt werden.

Im Garten soll gegrillt werden.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Die ständige Karte klingt bayerisch-solide mit modernem Einschlag: Ochsenkraftbrühe mit Leberspätzle oder Brätstrudel, geräuchertes Saiblingsfilet zur Vorspeise, Schweinebraten, Steirer Cordon Bleu mit Zwiebeln, Speck und Senf gefüllt bis hin zum Wuidara-Burger mit Wildschweinfleisch und Forelle Müllerin Art. Zum Mittagslunch unter der Woche zwischen 11.30 und 14 Uhr bietet Krieger ein täglich wechselndes Gericht samt Salat zu günstigen Preisen an. Damit will er sich auch an Berufstätige richten. Zusätzlich möchte er eine Frühstückskarte etablieren (wochentags: 9.30 Uhr bis 12 Uhr; an Sonn- und Feiertagen bis 16 Uhr) - vom Croissant mit Butter und hausgemachter Marmelade bis hin zum Feinschmecker-Frühstück mit geräuchertem Lachs, Käse, Rührei und Obst.

Schon als kleiner Bub war Krieger am Kochen interessiert. "Ich habe schon mit fünf Jahren dauernd meine Mutter genervt", erinnert er sich. Im Landgasthof Osterseen in Iffeldorf machte er später seine Ausbildung zum Koch. Vor allem die Patisserie, also das Zubereiten der Nachspeisen, gefiel ihm. Stationen in Starnberg, am Schlierseer Hof und im Restaurant Inselmühle im Münchner Westen folgten. "Das war der Wendepunkt für mich", sagt Krieger. In der Inselmühle hätten sie nachmittags die Karte für den Abend geschrieben und abends die für den nächsten Tag. "Wir mussten kreativ sein, immer neue Ideen haben."

Egling: Neuer Chef in der "Pupplinger Au" ist Andreas Krieger.

Neuer Chef in der "Pupplinger Au" ist Andreas Krieger.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Vor drei Jahren machte sich Krieger mit seinem Unternehmen Tamarillo Catering & Food in Penzberg selbständig. Einmal kochte er schon für 180 Personen auf einer Hochzeit im Kloster Benediktbeuern. "Ich habe auch schon Sushi-Kurse gegeben. Es macht mir Spaß, anderen Leuten, etwas zu zeigen." Diese Lockerheit habe er sich aber erst aneignen müssen. Denn früher sei er schüchtern gewesen, habe den Beruf des Kochs auch deshalb gelernt, weil er so möglichst wenig Kontakt zum Kunden hatte, verrät er. Mittlerweile gehe er gerne zu den Gästen an den Tisch und unterhalte sich mit ihnen.

Für sein Catering sieht Krieger die erste eigene, professionelle Küche im Wirtshaus Pupplinger Au als echten Vorteil. Denn bisher musste er immer eine bei seinen Kunden anmieten. "Jetzt habe ich auch die Möglichkeit, im Winter Räume für Weihnachtsfeiern anbieten zu können", sagt er. Das Wirtshaus ist auch eine feste Anlaufstelle, um Waren für das Catering anbieten zu können. Krieger kocht selbst, sucht aber für seine Wirtschaft noch Köche. Das Catering will er weiter betreiben, auch den Waldkindergarten in Penzberg mit Essen wie bisher beliefern. Ob er das auch mit der Schule in Murnau noch weiter schaffen kann, die auch zu seinen Kunden zählt, weiß er noch nicht. Seine 33-jährige Frau unterstützt ihn jedenfalls.

Egling: Hirschporträts zieren manche Innenräume in der "Pupplinger Au".

Hirschporträts zieren manche Innenräume in der "Pupplinger Au".

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Jetzt hofft Krieger auf einen guten Sommer - damit er die 120 bis 160 Plätze im Biergarten auch häufig nutzen kann. Am Ofen im Freien könnte er sich auch vorstellen, Brot zu backen. Auf jeden Fall soll draußen gegrillt werden. Hans-Joachim Kunstmann von der Kunstmann Hotelbetriebe GmbH mit Sitz in Starnberg freut sich, dass er so einen engagierten Wirt gefunden hat. Er hat die Gaststätte Pupplinger Au gemietet, um Personal für sein Hotel und sein Boarding-Haus in München unterbringen zu können. Die oberen Stockwerke des Hauses dienen nun zum Wohnen, im Erdgeschoss ist das Wirtshaus. "Andreas Krieger kocht wirklich vorzüglich", sagt Kunstmann.

Wirtshaus in der Pupplinger Au, Austrasse 2, Donnerstag bis Montag, 9.30 bis 23 Uhr, Dienstag, 9.30 bis 18 Uhr, Mittwoch Ruhetag

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