Global Player investiert:Stammsitz mit Zukunft

Global Player investiert: So soll das neue "Innovation Center" am Stammsitz von Eagle Burgmann in Wolfratshausen aussehen.

So soll das neue "Innovation Center" am Stammsitz von Eagle Burgmann in Wolfratshausen aussehen.

(Foto: EagleBurgmann/oh)

Der Dichtungshersteller Eagle Burgmann errichtet auf seinem Gelände in Wolfratshausen ein "Innovation Center" für 20 Millionen Euro. Der Bau soll noch in diesem Jahr beginnen und bis 2024 fertig sein.

Von Konstantin Kaip

Es ist ein klares Bekenntnis zum Standort Wolfratshausen: Eagle Burgmann, der wichtigste Arbeitgeber der Stadt, errichtet auf seinem Stammsitz an der Äußeren Sauerlacher Straße das "Eagle Burgmann Innovation Center". Dafür sollen auf dem mehr als 20 000 Quadratmeter großen Firmengelände mehrere Bestandsgebäude abgerissen werden. An deren Stelle soll ein großer Büroneubau mit 330 Arbeitsplätzen und Konferenzraum entstehen. Das bestehende Technikum, in dem die Forschung und Entwicklung für das Unternehmen weltweit stattfindet, wird um einen Anbau mit 800 Quadratmetern Grundfläche erweitert, zudem sind weitere Projekträume geplant. "Für eine langfristige Sicherung des Standortes soll der traditionelle Stammsitz des im Plangebiet ansässigen Unternehmens langfristig und zukunftträchtig weiterentwickelt werden", heißt es dazu im Bebauungsplan, der gerade im beschleunigten Verfahren aufgestellt wird. Am Mittwoch haben die Stadträte im Bauausschuss einstimmig den geänderten Bebauungsplanentwurf gebilligt. Wie René Heilmann, Director Global Communications & Marketing bei Eagle Burgmann, auf Anfrage sagt, soll der Baubeginn noch in diesem Jahr erfolgen. "Spätestens 2024 wollen wir fertig sein." Laut Heilmann wird das Unternehmen etwa 20 Millionen Euro in die Weiterentwicklung des Stammsitzes investieren.

Die Gebäude sollen in nachhaltiger und moderner Bauweise enstehen. Vorgesehen sind durchegend dreistöckige, in Teilen auch vierstöckige Bauten, die am Ende miteinander verbunden werden sollen und laut Bebauungsplan eine maximale Höhe von 20,5 Metern aufweisen dürfen. Die ersten Entwürfe zeigen viel Holz und Glas an der Fassade. Die Flachdächer sollen begrünt und zum Teil mit Photovoltaikanlagen versehen werden. Man wolle den Mitarbeitern ein "attraktives und modernes Arbeitsumfeld" bieten, sagt Heilmann.

Bei einer öffentlichen Auslegung des ersten Bebauungsplanentwurfs Anfang des Jahres hatten sich diverse Träger öffentlicher Belange wie Landratsamt, Staatliches Bauamt, Wasserwirtschaftsamt Weilheim, die Polizei und auch vier Privatpersonen zu dem Vorhaben geäußert. Parallel wurden Fachbeiträge zu den Themen Verkehr, Immissions- und Artenschutz erstellt. Der Bauausschuss billigte einstimmig den aus den Anmerkungen resultierenden geänderten Bebauungsplanentwurf, der insgesamt 113 Festlegungen umfasst und nun noch einmal einen Monat lang öffentlich ausgelegt wird.

In der Sitzung stellten sich Frank Dautenhahn, Senior Director Global HSE & Real Estate bei Eagle Burgmann, und Erika Bierich vom Büro Modus Consult, das den Bebauungsplan erstellt, den Fragen der Stadträte. Diese äußerten allerdings überwiegend und fraktionsübergreifend Dankbarkeit für die Entwicklug des Stammsitzes. "Wir freuen uns, dass Sie so viel Geld und Energie in Ihre Zukunft in Wolfratshausen investieren", sagte der Fraktionssprecher der Bürgervereinigung Wolfratshausen, Josef Praller. Die Vorstellung des Projektes zeige, dass Eagle Burgmann "ein Miteinander anstrebt, auch mit der Stadt Wolfratshausen". Die Pläne sähen "zukunftsweisend" aus und seien "für Mitarbeiter und Nachbarn eine Bereicherung".

Hans Schmidt (Grüne) sprach gar von einem "Meilenstein". Der Umweltreferent kritisierte jedoch, dass im Bebauungsplanentwurf etwa Photovoltaikanlagen lediglich empfohlen, nicht aber vorgeschrieben würden. Nach derzeitigem Planungsstand seien bei den Gebäuden eine PV-Anlage und eine Wärmepumpe, sowie Oberflächen-Geothermie vorgesehen, berichtete Dautenhahn. Fossile Brennstoffe seien zum Heizen der Gebäude nicht eingeplant. Das sei, angesichts der derzeitigen politischen Lage, "auch in unserem Interesse". Die von Schmidt favorisierte Holzbauweise lasse sich bei der Größe der Gebäude indes nicht wirtschaftlich realisieren, erklärte Dautenhahn. Jedoch sei geplant, durch Kunststoffkugeln in den Betondecken circa 20 Prozent Beton und damit CO2-Ausstoß zu sparen. Zweiter Bürgermeister Günther Eibl (CSU) fand die Pläne überzeugend. "Was Sie hier vorgelegt haben, ist ein komplett verträgliches Projekt für Wolfratshausen", erklärte er - und mahnte angesichts der von Schmidt geforderten Vorschriften, man solle "den Bogen nicht überspannen, damit Eagle Burgmann nicht entnervt nach Eurasburg zieht". Dorthin hatte das Unternehmen 2013 seine Fertigung ausgelagert und für 40 Millionen Euro Werkshallen errichtet, in denen heute 735 Mitarbeiter beschäftigt sind.

Eagle Burgmann gehört zu den führenden Anbietern industrieller Dichtungstechnik auf dem Weltmarkt. Das mehr als 130 Jahre alte Unternehmen, das heute zur deutschen Freudenberg- und der japanischen EKK-Gruppe gehört, beschäftigt rund 5800 Mitarbeiter in 68 Ländern. Die größte Gesellschaft der Gruppe ist Eagle Burgmann Germany mit Sitz in Wolfratshausen. Am Stammsitz, der nun zum "Innovation Center" wird, arbeiten 600 Beschäftigte in Verwaltung, Entwicklung, Vertrieb und Marketing.

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