Wirtschaft und Finanzen im Oberland:Münsing im Minus

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Die Gemeinde Münsing am Starnberger See hatte bisher ein bequemes Finanzpolster. Das ändert sich in der Zukunft. (Foto: Hartmut Pöstges)

Für die Jahre 2024 und 2025 erstellt die Kommune einen Doppelhaushalt. Im Finanzausschuss spricht der Kämmerer von knapp zehn Millionen Euro Schulden.

Von Benjamin Engel, Münsing

Die Phase eines Rekordplus auf der Einnahmenseite ist für die Kommune Münsing erst einmal vorbei. Im geplanten Doppelhaushalt für die Jahre 2024 und 2025 ist vorgesehen, sämtliche Rücklagen von derzeit 4,6 Millionen Euro (Stand Ende 2023) aufzubrauchen. Auf eine Summe von 9,62 Millionen Euro steigen werden stattdessen voraussichtlich die Schulden. „Das ist natürlich für künftige Haushalte ein Problem“, sagte Münsings Kämmerer und Geschäftsleiter Hubert Kühn, als er die wichtigsten Eckdaten in der jüngsten Sitzung des Finanzausschusses des Gemeinderats vorstellte. Im Vergleich zum Vorjahr fehlten der Kommune knapp drei Millionen Euro. Angesichts der guten Finanzlage der Vorjahre müsse Münsing 1,5 Millionen Euro mehr Umlage an den Kreis abführen. Bei den Gewerbesteuern rechne er mit einem Minus von 1,4 Millionen Euro.

Mit den Haushaltsplanungen ist Münsing heuer ziemlich spät dran. Das begründete Kühn mit der Doppelbelastung als Kämmerer und Geschäftsleiter. Beispielsweise forderten die häufigeren Personalwechsel und Neueinstellungen – 18 Mitarbeiter sind seinen Angaben nach mittlerweile im Rathaus aktiv – einen Großteil seiner Arbeitskraft. Daher gleich besser ein Doppelhaushalt, den der Gemeinderat in der kommenden August- oder Septembersitzung beschließen könnte.

Zehn Prozent mehr für Grundsteuer A und B

Für heuer und das Folgejahr soll das Gesamtvolumen bei 27,6 beziehungsweise 24,4 Millionen Euro liegen. Hatte Münsing im Jahr 2022 noch 5,8 Millionen Euro sowie 2023 knapp fünf Millionen Euro Gewerbesteuern eingenommen, kalkuliert Kühn für heuer nur noch mit einer Summe von 3,61 Millionen Euro. Damit wird der Anteil an der Einkommensteuer wieder die Haupteinnahmequelle. Mit 4,2 Millionen Euro geht Kühn für heuer von einer um 100 000 Euro höheren Summe als im Vorjahr aus. 2025 soll der Einkommensteueranteil auf 4,4 Millionen Euro anwachsen.

Etwa zehn Prozent mehr sollen die Münsinger gleichzeitig für die Grundsteuer A und B zahlen. Die Mitglieder im Finanzausschuss empfahlen dem Gemeinderat, die Hebesätze von 280 beziehungsweise 290 auf je 320 Punkte für das Jahr 2025 zu erhöhen. Hintergrund ist die Grundsteuerreform. Laut Kühn und Bürgermeister Michael Grasl (FW) seien deren finanzielle Auswirkungen momentan zwar schwer einzuschätzen. Es könnten sich allerdings die Grundsteuermessbeträge verringern, was Mindereinnahmen für die Kommune bedeuten könnte.

„Irgendwo wird das Geld herkommen müssen.“

Für heuer kalkuliert Kämmerer Kühn mit 50 000 Euro an Einnahmen durch die Grundsteuer A (für land- und forstwirtschaftliche Grundstücke). 690 000 Euro kämen durch die Grundsteuer B (für bebaute und unbebaute gewerbliche sowie private Grundstücke) zusammen. Während Simon Berger (Einigkeit Degerndorf) dafür tendierte, erst einmal abzuwarten und die Hebesätze nicht zu erhöhen, sprach sich Georg Sebald (Wählergruppe Ammerland) dagegen aus. „Irgendwo wird das Geld herkommen müssen“, sagte er. Gegenüber durchschnittlichen Hebesätzen von 300 bis 400 Punkten für Grundsteuer A und zwischen 400 und 500 Punkten für Grundsteuer B liege Münsing für eine wohlhabende Gemeinde ganz unten, so Sebald.

Für Investitionen kann die Kommune weiterhin Geld aus dem Verwaltungs- an den Vermögenshaushalt zuführen. Mit 600 000 Euro wird der Betrag laut Kühn heuer zwar um 2,7 Millionen Euro niedriger ausfallen als im Vorjahr. Für die drei Folgejahre rechnet der Kämmerer aber mit Summen von 1,6 sowie 1,9 und zwei Millionen Euro. Das stimme ihn positiv, so Kühn. Für das 22,5 Millionen Euro teure Bürgerhaus könnten noch höhere Restzahlungen von mehreren Hunderttausend Euro anfallen.

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