Diskussion um Windräder:Kein Grund zur Aufregung

Bayerns Umweltminister Marcel Huber versucht, die Windkraftgegner zu beschwichtigen. Nach Meinung des Politikers gibt es kaum Flächen für Rotoren im Landkreis.

Suse Bucher-Pinell

Windkraft war das meist diskutierte Thema beim Jahresempfang der Kreis-CSU in Benediktbeuern. Die Bürgerinitiative "Verein zum Schutz der Wadlhauser Gräben" und weitere Windkraftgegner bombardierten Umweltminister Marcel Huber mit ihren Einwänden. Der blieb gelassen: "Sie werden mich hier nicht zum Windkraftgegner machen", konterte er.

Marcel Huber, Staatsminister für Umwelt und Gesundheit

Umweltminister Marcel Huber (3. v. li.) gab sich bürgernah in Benediktbeuern. Und er bekam nachträglich ein Geburtstagsgeschenk vom CSU-Ortschef Hanns Geisberger (re.).

(Foto: Manfred Neubauer)

Huber hatte sich für seinen Auftritt im überfüllten Café Lugauer vor allem eines vorgenommen: Die Gäste von der Energiewende zu begeistern in der Hoffnung, einen Motivationsschub pro regenerative Energien auszulösen. Auch wenn der Atomausstieg übereilt getroffen worden sein sollte, wie der Benediktbeurer Matthäus Hammerl kritisierte - "die Entscheidung steht, wir müssen den Weg jetzt gehen", sagte der Minister.

Wie dieser Weg aussehen kann, zeigte er in einer einstündigen Rede auf: Deutliche Energieeinsparung und ein Energiemix aus regenerativen Energieformen, der regional unterschiedlich zusammengesetzt ist, ergänzt durch Gaskraftwerke und verbesserte Speichertechnologie. Auch die chemische Umwandlung von Strom in Wasserstoff und Methan müsse unbedingt vorangetrieben, die bestehende Netzstruktur umgebaut werden.

Wasserkraft auszubauen hält Huber für schwierig, weil sie so oft mit ökologischen Belangen in Konflikt gerate. Geothermie sieht er vor allem im nördlichen Landkreis realisierbar, Photovoltaik möchte er lieber auf Dächern, an Lärmschutzwänden oder Autobahndämmen sehen als auf Ackerflächen. Ein großes Potenzial bietet seiner Ansicht nach Biomasse.

Doch je größer die Anlage, desto größer die Nebenwirkungen mit Verkehrsbelastung und Nachschubproblemen. "Wichtig und sinnvoll, aber nicht endlos auszubauen", sagte Huber vor rund 100 Zuhörern. Erst zum Ende seiner Ausführungen kam der Umweltminister auf Windkraft zu sprechen und versuchte Gegnern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Bayernweit werde es 1000 bis 1500 Anlagen geben, eine Fläche von lediglich zwei Prozent werde damit bebaut. Im Landkreis gebe es kaum Flächen, die für Windräder geeignet seien, sagte er und verweist sich auf Richtlinien für Kommunen, die kommende Woche vorgestellt und den Planungsverbänden zur Verfügung gestellt werden sollen. "Man muss sich nicht so groß aufregen", folgerte er.

Die anwesenden Windkraftgegner um Bürgerinitiative-Vorsitzende Melani Suckfüll ließen sich davon nicht beschwichtigen. Sie befürchten neben der Zerstörung der Landschaft nach wie vor Lärm und weitere Beeinträchtigungen von Windrädern in den Wadlhauser Gräben und beklagten, zu wenig informiert zu werden. Huber gab sich bürgernah, versprach detaillierte Antworten und will sich selbst um das von der Schäftlarner Zweiten Bürgermeisterin Maria Reitinger kritisierte Genehmigungsverfahren des Starnberger Landratsamts kümmern.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: