Diskussion über Spielhallen:Ein Hauch von Las Vegas

In Geretsried sind gleich vier neue Spielotheken geplant - inklusive Entertainmentcenter mit Bowling-Bahn und Indoor-Golf. Die Angst vor der Ausbreitung der Spielhöllen sorgte im Bauausschuss nun für eine Grundsatzdiskussion.

Bernhard Lohr

In Geretsried machen in nächster Zeit wohl einige neue Spielotheken auf. Manche reden schon von "Klein-Las-Vegas". So plant der Besitzer eines Tanzlokals in der Lausitzer Straße 12 dieses in eine Spielhalle mit Cafe und Bistro umzuwandeln, und zwei Gaststätten in der Sudetenstraße 12 und in der Sudetenstraße 47 sollen ebenfalls zur Spielhalle werden.

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Die Ausbreitung der Spielhallen sorgt im Geretsrieder Bauausschuss für Zündstoff.

(Foto: ddp)

Ein regelrechtes Entertainment-Center ist im Gebäude des früheren Baumarkts an der Jeschkenstraße geplant. Dort würde zu dem bestehenden Fitness-Center eine in vier Segmente geteilten Spielhalle, eine Bowling-Bahn, eine Indoor-Golfanlage und eine Sports-Bar entstehen. Doch ob letzteres genehmigt wird, ist noch nicht sicher. Der Bauausschuss fand dieses Vorhaben zwar in Ordnung. Doch vor allem wegen der Größe der Spielothek ist auch das Landratsamt noch mit im Spiel.

Einige Stadträte waren jedenfalls irritiert, dass sich am Dienstag unter etlichen Bauanträgen gleich vier befanden, in denen es um Spielotheken ging. Franz Wirtensohn (CSU) verlangte deshalb, bevor ein Fall nach dem anderen behandelt werden sollte, eine "Grundsatzdiskussion" zu führen. Man könne ja nicht die eine Spielothek ablehnen und die andere genehmigen.

Es folgten einige kritische Stimmen, wie von Volker Witte (Grüne). Doch am Ende folgten die Stadträte der Ansicht von Bürgermeisterin Cornelia Irmer (partreifrei), die fragte, ob es wirklich Aufgabe der Stadt sein könne, sich als "Hüterin der Moral" zu betätigen. Die Spielotheken seien auch nicht mit Spielhöllen der Vergangenheit zu vergleichen. Es gebe klare Bestimmungen, dass zum Beispiel niemand unter 18 dort reindürfe, Alkohol sei verboten und im übrigen dürften sie nicht größer als 100 Quadratmeter sein.

Auch Sabine Gus-Mayer (CSU) fand, man solle sich hüten, die Bürger zu bevormunden. Die Bauanträge für die drei kleineren Spielotheken wurden schnell abgehandelt, wobei für die Spielothek in der Sudetenstraße 47 nur eine Bauvoranfrage vorlag.

So wie für das größte Projekt, das Entertainment-Center, auch. Auch dort wollte der Antragsteller, Dritter Bürgermeister Robert Lug (Freie Wähler), erst einmal wissen, ob solch ein Vorhaben Aussicht auf Umsetzung hat. In Lugs leerstehenden Räumen des ehemaligen Baumarkts will ein Investor unter anderem eine Bowlingbahn nach internationalem Standard mit 14 Bahnen einrichten.

Eine rechtliche Bewertung ist schwierig

Gerhard Vogel (Freie Wähler) zeigte sich angetan von dem Projekt. Dieses sei mit den anderen nicht vergleichbar, sagte er, schließlich werde die Spielothek mit diversen Sportstätten verknüpft. Dominik Irmer (Freie Wähler) sagte, er sei zwar nicht unbedingt ein Freund von Spielhallen, doch die Bowling-Bahn und die Sports-Bar wären für Jugendliche auch als Treffpunkt interessant.

Als rechtlich schwer zu bewerten gilt die Tatsache, dass vier getrennte Spielotheken vorgesehen sind, die insgesamt deutlich mehr als 100 Quadratmeter groß wären. Das Landratsamt redet da mit. Bauamtsleiter Jochen Sternkopf sagte im Ausschuss, dass in diesem Fall das Gesamtkonzept gesehen werden müsse, das über die Spielothek weit hinausreiche.

Erst vor kurzem hatte der Bauausschuss eine Spielothek an der Ecke Bunsenweg/Jeschkenstraße abgelehnt, weil die Fläche über die vorgeschriebenen 100 Quadratmeter hinausging. Sternkopf sagte, die beiden Fälle seien seiner Meinung nach nicht vergleichbar.

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