Dietramszeller Politik:Vom Kindergarten zur Wohnung

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Ursprünglich sollte der Kindergarten in Ascholding verkauft werden. Weil aber die staatliche Förderung hoch ist, will die Gemeinde nun umbauen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Gemeinde baut mithilfe von Förderungen und Krediten zwei Immobilien um

Von Petra Schneider, Dietramszell

Die Gemeinde Dietramszell will zwei ihrer Liegenschaften in Linden und Ascholding sanieren und dort günstige Mietwohnungen vorzugsweise für Mitarbeiter schaffen. Die staatliche Förderung für Wohnbauprojekte sind hoch: Bis zu 30 Prozent der förderfähigen Kosten übernimmt die Regierung von Oberbayern, für 60 Prozent können Kommunen einen zinsverbilligten Kredit aufnehmen. "Das sind Bedingungen, die man sonst nicht bekommt", sagte Planer Robert Illner am Dienstag im Gemeinderat. Das Gremium entschied in beiden Fällen einstimmig, die entsprechenden Förderanträge einzureichen.

Bereits vor zwei Jahren hat sich der Gemeinderat entschieden, das alte Schulhaus in Linden in ein reines Wohnhaus umzubauen. Die Kindergartengruppe, die dort derzeit im Erdgeschoss untergebracht ist, wird in einen neuen Anbau an den bestehenden Kindergarten verlegt. Für die Schützen, die bisher im Obergeschoss des Schulhaus ihren Schießstand hatten, soll ein weiterer Anbau zwischen Kindergarten und Schulhaus entstehen. Auch die Zwergerlgruppen eines privaten Elternvereins, die in einem Bauwagen auf dem Areal betreut werden, sollen in dem neuen Zwischenbau einen festen Gruppenraum bekommen. Diese Planungen befinden sich allerdings noch in der Anfangsphase.

Konkret sind sie bereits bei der Sanierung des ehemaligen Schulhauses: Dieses wird umgebaut, sodass dort vier Wohnungen mit insgesamt rund 380 Quadratmetern Wohnfläche entstehen. Diese will die Gemeinde bevorzugt an Kindergartenmitarbeiterinnen vermieten. Denn bezahlbare Wohnungen seien auf dem ausgedünnten Arbeitsmarkt ein Standortvorteil, hieß es am Dienstag. Wie Planer Illner sagte, könnte das ehemalige Schulhaus über ein Fernwärmenetz an die Hackschnitzelheizung eines Nachbarn angeschlossen werden, ebenso der neue Zwischenbau und der Kindergarten. Verzichtet werden soll auf einen Lift im Schulhaus; denn Barrierefreiheit sei beim Umbau von Bestandsgebäuden keine zwingende Voraussetzung für Zuschüsse. Illner rechnet mit Kosten von rund 1,8 Millionen Euro, abzüglich der Förderung verbliebe für die Gemeinde ein Eigenanteil von 500 000 Euro brutto. Mit der Schulhaussanierung könne erst begonnen werden, wenn die Kindergartengruppe in den neuen Anbau umzieht. Illner geht davon aus, dass dies Mitte 2021 der Fall sein wird.

Auch im Kindergarten in Ascholding an der Isarstraße schafft die Gemeinde günstigen Wohnraum vorzugsweise für Mitarbeiter. Ursprünglich war geplant, das Gebäude zu verkaufen und mit dem Erlös den Neubau des Kindergartens, der beim geplanten Edeka-Markt an der Staatsstraße 2072 gebaut wird, mit zu finanzieren. Weil aber bezahlbare Wohnungen knapp und die staatliche Förderung hoch ist, hat sich der Gemeinderat im Juli auch hier für einen Umbau entschieden. Auf Vorschlag von Thomas Bachmeier (CSU) wurde am Dienstag zusätzlich beschlossen, das Dachgeschoss auszubauen, sodass insgesamt drei Wohnungen entstehen. Die Kosten, ohne Dachgeschoss, schätzt Illner auf knapp 300 000 Euro. Nach Abzug der Förderung müsste die Gemeinde 200 000 Euro selbst zahlen. Weil die alte Ölheizung ausgetauscht werden muss, schlug Josef Hauser (FW) vor, einen Anschluss an die benachbarte Biogasanlage abzuklären. "Die Gemeinde schafft in Linden und Ascholding Wohnraum, ohne dass zusätzliche Fläche versiegelt werden muss", sagte Illner. Das müsse honoriert werden.

© SZ vom 14.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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