Dietramszeller Politik:Gutscheine als Feier-Ersatz

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Gemeinde gibt 10-Euro-"Taler" an Senioren und Helfer aus

Wegen Corona ist der Advent heuer tatsächlich eine stade Zeit. In Dietramszell fallen dem Virus alljährliche Veranstaltungen zum Opfer: Die Adventsfeiern für Senioren, das "Dank-Essen" für die Jugendleiter von Vereinen und der Neugeborenenempfang am Jahresanfang. Weil sie heuer nicht stattfinden können, könnte sich die Gemeinde rund 6000 Euro sparen. Sie sollen aber nicht einfach in der kommunalen Kasse bleiben, sondern den bisher bedachten Personenkreisen in Form eines Wertgutscheins zugute kommen. Der "Dietramszeller Taler" soll einen Wert von zehn Euro haben und bei teilnehmenden Gewerbebetrieben aus der Gemeinde bis 1. September 2021 eingelöst werden können. Die Betriebe legen die Gutscheine dann im Rathaus vor und erhalten den Gegenwert per Überweisung. Im Gemeinderat wurde der Vorschlag der Verwaltung am Dienstag mit einer Gegenstimme von Uschi Disl (CSU) angenommen.

Disl, die Seniorenbeauftragte der Gemeinde ist, hätte es besser gefunden, an die Senioren Plätzchen statt eines Wertgutscheins zu verschenken. Wie Bürgermeister Josef Hauser (FW) erklärte, könne der Wertgutschein bei Gaststätten, Einzelhandel, Frisören und dem Blumenladen eingelöst werden. Der Taler solle nicht nur ein Zeichen der Anerkennung sein, sondern auch Impulse für Gastronomie und Handel bringen - was besonders in diesen Zeiten wichtig sei, wie Maria Spindler (Grüne) anmerkte.

600 Wertgutscheine stehen zur Verfügung, die an die drei Personengruppen verteilt werden. Wie Hauser sagte, gebe es 297 Senioren ab 80 Jahren und aktuell 65 Eltern von Neugeborenen in der Gemeinde. Wie viele Aktive sich in den insgesamt 61 Vereinen im Jugendbereich engagieren, werde derzeit abgeklärt. Weil eine Gemeinde aber nicht einfach Geschenke machen darf, habe man die Wertgutscheine von der Rechtsaufsicht im Landratsamt prüfen lassen, sagte Hauser. Die Behörde habe mitgeteilt, dass "Anstandsgeschenke" einer Gemeinde nur dann zulässig seien, wenn sie "herkömmlich", also bereits fest etabliert, seien. Dies sei der Fall, weswegen aber eine Beschränkung auf eben diese drei Personenkreise nötig sei. Der Dietramszeller Taler ist laut Hauser eine einmalige Aktion. Im kommenden Jahr sollen die Veranstaltungen am Jahresende wieder wie gewohnt stattfinden.

© SZ vom 04.12.2020 / schp - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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