Dietramszell:Windrad-Pläne in der Prüfung

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Es könnte das erste Windrad im Landkreis werden: Der Dietramszeller Landwirt Anton Miller will nahe Ried eine 140 Meter hohe Anlage bauen. Doch der Gemeinderat zögert noch mit einer Entscheidung. Erst soll Klarheit darüber herrschen, wo die Regionalplanung Windräder vorsieht. Demnächst kommen die Pläne fürs Oberland auf den Tisch.

Benjamin Engel

In den vergangenen Wochen war es still um das Thema Windkraft im Landkreis geworden. Jetzt hat Landwirt Anton Miller in der Gemeinde Dietramszell den ersten Antrag für eine Windkraftanlage nordöstlich von Ried gestellt. Mit dem Antrag auf Erstellung der rund 140 Meter hohen Anlage im Schlickenrieder Feld werden sich die Dietramszeller Gemeinderäte auf ihrer nächsten Sitzung am Dienstag, 10. Juli, beschäftigen.

"Wir können die Angelegenheit nur vertagen", sagt Bürgermeisterin Leni Gröbmaier. Denn am 2. August möchte der Planungsverband Region Oberland seinen Entwurfsplan für Windkraft-Standorte im Landkreis den Bürgermeistern vorstellen. Vorher werde keine Entscheidung getroffen, sagt Gröbmaier.

Bisher hatte die Nachttiefflugzone der Bundeswehr den Bau von Windrädern im Nordlandkreis verhindert. Im Mai war jedoch bekannt geworden, dass die Höhenbegrenzung von 753 Metern über Meeresspiegel auf 950 Meter angehoben wird. "Wir stehen der Windkraft grundsätzlich positiv gegenüber", sagt Bürgermeisterin Gröbmaier. Um Wildwuchs zu verhindern, habe die Gemeinde Dietramszell im vergangenen Jahr allerdings beschlossen, einen eigenen Teilflächennutzungsplan Windkraft aufzustellen. Ein Vorhaben, das derzeit ruhe.

Ich bin überzeugt von der Windkraft und will den Standort prüfen lassen", sagt der 65-jährige Landwirt Miller. Zudem habe er den Standort so gewählt, dass niemand dadurch tangiert werde. Sollte sich sein Vorhaben wirklich realisieren lassen, könnte das Windrad dann direkt auf seinen Wiesen stehen. Pro Jahr rechnet der Landwirt mit einer Leistung von circa 1,5 Megawatt.

Eines ist für Miller schon jetzt klar. Sollte er mit dem Bau beginnen können, soll eine sogenannte Bürgerwindkraftanlage entstehen. "Alle Bürger der Gemeinde können sich dann daran beteiligen", sagt Miller. Auswärtige Investoren seien ausgeschlossen.

Der Rieder Landwirt steht regenerativen Energieträgern positiv gegenüber. Um sich sachkundig zu machen hat er sogar ein Seminar zum Thema Windkraftanlagen besucht. Seit rund fünf Jahren betreibt er ein kleines Blockheizkraftwerk, das seinen Bauernhof mit Energie für Warmwasser, zum Heizen oder auch zum Trocknen von Gras versorgt. Erzwingen möchte Miller jedoch nichts. "Ich habe den Antrag gestellt, jetzt muss man weitersehen."

© SZ vom 06.07.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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