Dietramszell:"Günstiger bekommen wir das nicht"

Ascholding Hallenbad Sanierung

Vertreter der Kommunen im Gespräch über das geplante interkommunale Hallenbad, in der Mitte die Dietramszeller Bürgermeisterin Leni Gröbmaier.

(Foto: Manfred Neubauer)

Mit der Zustimmung aus Wolfratshausen steht und fällt das interkommunale Hallenbad. Bürgermeister Klaus Heilinglechner legt sich dennoch nicht fest. Die Dietramszeller Bürgermeisterin Leni Gröbmaier zeigt beim Ortstermin, dass Ascholding keine Alternative ist

Von Petra Schneider, Dietramszell

Die Botschaft von Bürgermeisterin Leni Gröbmaier (BLD) ist klar: Das Ascholdinger Hallenbad ist mittel- und langfristig keine Alternative zu einem interkommunalen Hallenbad in Geretsried. Am kommenden Dienstag stimmt der Wolfratshauser Stadtrat über eine Beteiligung an den Betriebskosten ab. Zuvor wollte Gröbmaier Vertretern aus Wolfratshausen und Geretsried die Möglichkeit geben, sich bei einem Ortstermin ein Bild über das Ascholdinger Hallenbad zu machen. Etwa 20 Stadträte, Verwaltungsmitarbeiter und die beiden Bürgermeister nutzten am Dienstag diese Gelegenheit.

Dietramszell hofft auf die Zustimmung der Wolfratshauser, ohne die das interkommunale Bad nicht zu verwirklichen ist. "Wir müssen schauen, dass wir das auf die Beine stellen", sagte Gröbmaier. "Wir haben die selbe Meinung", betonte der Zweite Eglinger Bürgermeister Josef Bail (VB). Nicht so eindeutig äußerten sich die Wolfratshauser. Einige Stadträte sehen das Weidacher Lehrschwimmbecken als ausreichende Alternative: Dort könne die Stadt weiterhin Schwimmunterricht für die Wolfratshauser Kinder gewährleisten, meinte Heinz-Walter Daffner (BVW).

Für Dietramszell dagegen ist klar: Eine umfangreiche Sanierung oder ein millionenschwerer Neubau in Ascholding ist nicht finanzierbar. Denn der ordentliche, äußere Eindruck des 44 Jahre alten Hallenbads täuscht: Das Gebäude und die technische Ausstattung seien nicht im besten Zustand, zumal in den zurückliegenden Jahren keine wesentlichen Sanierungsarbeiten erfolgt seien, sagte Gröbmaier. Als Schwachstellen nannte sie etwa die Heizungsanlage, auch das Becken müsse dringend erneuert werden. Der Eingangsbereich, der dem Bademeister keinen Einblick in die Schwimmhalle ermögliche, und der zu schmale Beckenrand entsprächen nicht den Sicherheitsvorschriften. Man werde das Bad so lange weiterführen, wie keine "größere Arbeiten anstehen", sprich: keine Investitionssummen von mehr als 10 000 Euro.

Rund 16 000 Badegäste nutzen das Ascholdinger Hallenbad mit seinem 25-Meter-Becken jährlich: Die Hälfte von ihnen im öffentlichen Schwimmbetrieb, die andere Hälfte sind Schüler aus Dietramszell, Egling, Icking und Schäftlarn, Rettungsschwimmer der DLRG sowie Kursteilnehmer der Volkshochschule. Im Vorjahr blieb das Defizit mit rund 40 000 Euro überschaubar - dank angehobener Eintrittspreise und sparsamen Wirtschaftens.

Dennoch sei Ascholding keine langfristige Alternative, betonte Gröbmaier. Auch eine Sanierung im Verbund mit Wolfratshausen und Egling würde sich nicht rechnen, wie ein Gutachten aus dem Jahr 2008 belege, das sie vorlegte. Es war im Auftrag des Landkreises 2011 aktualisiert worden. Demnach würden bei einer Sanierung unter Beibehaltung der Beckenbreite 2,2 Millionen Euro auf Wolfratshausen und jeweils knapp 560 000 Euro auf Dietramszell und Egling entfallen. Die Kosten für einen Neubau wurden im Gutachten von 2008 auf 2,1 Millionen für Wolfratshausen und jeweils 534 000 Euro für die beiden Gemeinden geschätzt, seitdem aber nicht aktualisiert. Auch die Betriebskosten wurden nicht kalkuliert.

Zum Vergleich stellte Gröbmaier bekannte Zahlen fürs interkommunale Hallenbad gegenüber: Demnach müsste Wolfratshausen 130 000 Euro Investitionskosten zahlen, Dietramszell 40 000 Euro und Egling 37 000 Euro. Am Betriebskostendefizit müsste sich Wolfratshausen mit 105 000 Euro jährlich beteiligen, Dietramszell mit 27 000 Euro, Egling mit rund 28 600 Euro. Nicht mitgerechnet ist der Anteil von Icking (Investitionskosten: 18 900 Euro, Betriebskosten: 21 500 Euro), das sich kürzlich gegen eine Beteiligung ausgesprochen hat. Icking sei "kein K.-o.-Kriterium", sagte der Geretsrieder Bürgermeister Michael Müller (CSU). "Wolfratshausen schon."

Überlegungen, sich mit dem Weidacher Lehrschwimmbecken zu begnügen, bewertete der stellvertretende Wolfratshauser Bürgermeister Fritz Schnaller (SPD) skeptisch. Das sei nur ein kleines Lern- und Bewegungsbecken von 15 Metern Länge, das ebenfalls sanierungsbedürftig sei. "Das muss man schon genau überprüfen, was das kostet." Zurzeit ist das Weidacher Bad geschlossen, weil die Dosieranlage defekt ist. Franz Hofner vom Bauamt sagte, es werde in diesem Schuljahr nicht mehr geöffnet. Während der Schulzeit wird es pro Monat von rund 150 Besuchern genutzt: von Schülern der Grundschule Weidach, der Vorschule der Hammerschmied-Schule und der DLRG. Das kleine Lehrschwimmbecken werde nicht reichen, glaubt Schnaller. "Und Ascholding ist Wunschdenken." Für ihn sei das interkommunale Hallenbad "eine Chance für die Zukunft". Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) positionierte sich nicht so eindeutig. Für ihn gibt es Gründe gegen ein interkommunales Bad: Fehlende Wasserflächen, extreme Lärmbelastung für die Lehrer, wenn vier Klassen gleichzeitig und bis zu 90 Kinder gemeinsam schwämmen. Heilinglechner sagte aber auch: "Günstiger bekommen wir das nicht." Ein großes Bad sei billiger als zwei kleine.

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