Gemeinderat Dietramszell:Zweifel an der Dorferneuerung

Dietramszell Neugestaltung Ortsmitte

Dorferneuerung ja, aber nicht so aufwenig: Diese Linie vertritt der neue Dietramszeller Bürgermeister Josef Hauser.

(Foto: Manfred Neubauer)

Bürgermeister Josef Hauser stellt die Pläne in Frage. Keine neue Entscheidung

Von Petra Schneider, Dietramszell

Der neue Dietramszeller Bürgermeister Josef Hauser (FW) ist ein Kritiker der Dorferneuerung - das ist bekannt. Vor allem den geplanten Brunnen am neu entstehenden Dorfplatz beim Abzweig nach Holzkirchen lehnt er ab. Die Ertüchtigung des Waldparkplatzes, die nun bereits abgeschlossen ist, hat Hauser vor allem wegen der Kosten kritisiert. Bereits kurz nach seiner Wahl hatte er angekündigt, die Dorferneuerung noch einmal auf den Prüfstand zu stellen. In der Sitzung am Dienstag sprach Hauser nun von einer "Feinabstimmung" bei den Planungen.

Nach Gesprächen mit Vertreten des Amtes für ländliche Entwicklung (ALE), das die Zuschüsse bewilligt, und dem Staatlichen Bauamt Weilheim, das für die Straßensanierung zuständig ist, wurde klar: Bei Änderungen fielen wieder Planungskosten an, zudem müsste das ALE die Förderfähigkeit, zumindest bei größeren Änderungen, neu prüfen. "Wir könnten auch ganz aussteigen", sagte Hauser. Aber dann wären die bereits geleisteten Zahlungen für die Planung weg, und im schlimmsten Fall müsste die Förderung für den Waldparkplatz, die 65 Prozent betrug, zurückgezahlt werden.

So weit will man offenbar nicht gehen; "wir werden nicht zurück können oder wollen", sagte Thomas Bachmeier (CSU). Vereinbart wurde aber, dass Architekt Rainer Heinz vor allem die neuen Gemeinderäte noch einmal über die Planungen informiert. Zeitdruck besteht nicht, denn der Baubeginn wird um ein Jahr auf 2022 verschoben.

Die Baustelle im Bereich Kloster-Schönegg im vorigen Jahr sei "nicht unproblematisch gewesen, erklärte Hauser. Auch die Corona-Krise trage zur Verzögerung bei. Der Bürgermeister fasste die Planungen kurz zusammen: Die drei Bäume vor der Kirche müssen während der Bauphase weichen, sie sollen anschließend ersetzt werden. Über die Sitzblöcke am Klostervorplatz muss seiner Ansicht nach einmal gesprochen werden. Denn "geratscht wird im Stehen oder im Wirtshaus", sagte Hauser. Auch die Vereine bräuchten bei Umzügen oder an Leonhardi den Platz zum Aufstellen. Statt eines Brunnens würde Hauser am "Dorfplatz" lieber eine Blühfläche sehen. Nicht infrage steht der Geschichtspfad auf der Angerwiese mit Zugang zum Rathaus. Beim Straßenbelag und der Pflasterung könne man auf jeden Fall noch mitreden.

Jakob Pertold (BLD) regte an, mit den Vereinen zu sprechen. "Vielleicht fällt denen eine Alternative zu einem Brunnen ein." Es habe im Vorfeld der Planungen zwei Workshops gegeben, bei denen Bürger ihre Vorschläge einbringen konnten, entgegnete Michael Häsch (CSU). "Wir haben lange gekämpft, dass wir Zuschüsse kriegen." Ob diese in den nächsten fünf, zehn Jahren unter den derzeitigen Umständen wieder bewilligt würden, sei nicht sicher. Zudem könnte mit der Umsetzung der Baumaßnahmen auch die heimische Wirtschaft angeschoben werden.

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