Überlebenskünstlerin in Gefahr:Rettet die Föhren

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Bund Naturschutz und Fotoclub Wolfratshausen machen mit einer Ausstellung auf die Bedrohung aufmerksam.

Von Marika Wildhagen, Wolfratshausen

"Die Föhre ist fast unkaputtbar", sagt Sigrid Bender, Vorsitzende der Ortsgruppe Wolfratshausen des Bunds Naturschutz (BN). Die Bayerische Forstverwaltung bezeichnet die Föhre auf einer Infotafel gar als Überlebenskünstlerin, die besser als jede andere Baumart mit wenig Wasser und Erde auskomme. Und doch ist die Bedrohung des Fortbestands dieser Baumart Anlass für die Fotoausstellung "Föhren", die in Sparkasse Sauerlacher Straße in Wolfratshausen zu sehen ist.

Bedrohter Überlebenskünstler: Die Föhre (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Ausstellung ist Teil eines Projekts des Bunds Naturschutz, welches 2015 initiiert wurde. Es bietet dem BN die Möglichkeit, einen Teil seiner Arbeit der Öffentlichkeit zu präsentieren. Außerdem sollen die Betrachter für das Fällen der Föhren sensibilisiert werden. Was man gut kenne, wolle man auch schützen, sagt Bender. Für sein Projekt wandte sich der Bund Naturschutz Wolfratshausen an den örtlichen Fotoclub, der die Problematik verbildlichen sollte. Doch die Idee, nur auf die Bedrohung aufmerksam zu machen, sei ihm zu trocken gewesen, sagt Fotoclub-Vorsitzender Thomas Hirschmann. Er erweiterte das Themenspektrum schlicht auf die Schönheit der Föhren. Zwölf Mitglieder des Fotoclubs nahmen teil, und so entstanden 230 Fotos, von denen 33 in der Ausstellung zu sehen sind.

Der Bund Naturschutz und der Fotoclub Wolfratshausen haben der Föhre eine Ausstellung gewidmet. (Foto: Hartmut Pöstges)

In Wolfratshausen ist die Föhre nach Auskunft der Forstverwaltung der häufigste Baum; im Oberland betrage ihr Anteil nur zwei Prozent. Dass die Anzahl stetig sinke, habe verschiedene Gründe. Zum einen setzten Schädlinge und der Klimawandel den Föhren zu. Zum anderen werde viel abgeholzt, weil aufgrund der steigenden Wohnungsnot viel gebaut werde.

Die Fotos nähern sich der Problematik auf unterschiedliche Weisen und sollen somit auf verschiedenen Ebenen auf die Bedeutung der Föhren für die Ortsteile Farchet und Waldram aufmerksam machen. Das heutige Waldram ist aus der Siedlung Föhrenwald entstanden, welche die Nazis für Arbeiter der Rüstungsbetriebe im Wolfratshauser Forst errichtet hatten. Nach dem Zweiten Weltkrieg war dort ein Lager für jüdische Displaced Persons (DP), das weltweit unter dem Namen "Föhrenwald" bekannt ist. Erst mit der Ansiedlung katholischer Heimatvertriebener in den Fünfzigerjahren wurde es in Waldram umbenennt. Föhren prägten das Ortsbild, sagt Bender, und Ziel sei es, den Fortbestand zu sichern und den Charakter somit zu erhalten. Auch in diversen Wolfratshauser Straßennamen spiele die Föhre eine Rolle.

Von den mehr als 300 Mitgliedern des BN in Wolfratshausen seien derzeitig 14 aktiv, sagt die Vorsitzende. Im vergangenen Jahr pflanzten sie in Kooperation mit dem Forstrevier Wolfratshausen und der Stadt auf der Waldramer Wiese 25 Föhrensetzlinge. Ziel sei es unter anderem zu zeigen, dass die Zucht gelingen könne.

Bis 27. Oktober in der Sparkasse, Sauerlacher Straße, Wolfratshausen

© SZ vom 18.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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