Münsinger Rektorin wechselt:Heimlich in den Ruhestand

Münsinger Rektorin wechselt: Seit August ist Angret Pauli neue Rektorin an der Münsinger Grundschule. Die 47-Jährige hat zuvor an der Geretsrieder Isardammschule unterrichtet.

Seit August ist Angret Pauli neue Rektorin an der Münsinger Grundschule. Die 47-Jährige hat zuvor an der Geretsrieder Isardammschule unterrichtet.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Angelika Banner verlässt die Münsinger Grundschule. Ihre Nachfolgerin ist Angret Pauli.

Von Benjamin Engel

Auf eine große Verabschiedung mit vielen Reden hat Angelika Banner ganz bewusst verzichtet. Die 64-jährige Rektorin der Münsinger Grundschule ist zum Ende des vergangenen Schuljahres in den Ruhestand gegangen. Seit 1. August ist Angret Pauli ihre Nachfolgerin. Die 47-jährige Geretsriederin hat zuvor zwölf Jahre an der Isardammschule gearbeitet.

Banner hatte die Münsinger Schule neun Jahre lang geleitet. Sie stammt aus Garmisch-Partenkirchen und war Lehrerin in München, Fürstenfeldbruck, Erding und Konrektorin in Pöcking. In Münsing war Banner besonders von 2011 an gefordert. Damals bekam die Schule als erste im Landkreis den Status einer "Inklusionsschule". Seitdem werden behinderte und nicht-behinderte Kinder dort gemeinsam unterrichtet.

Von Beginn an kämpfte Banner beim bayerischen Kultusministerium für mehr Personal, Fortbildungen und eine bessere finanzielle Ausstattung. Damit war sie zunächst beim zuständigen Minister Ludwig Spaenle (CSU) abgeblitzt.

Inzwischen hat sich die Situation verbessert. Eltern gründeten das Forum Inklusion und schufen damit ein Instrument, mit dem sich Lehrer und Eltern austauschen konnten. Im Laufe der Jahre haben Schulleitung, Lehrerkollegium und Eltern ein breites Netzwerk geknüpft. Eine Förderlehrerin, eine Sonderschulpädagogin und eine zusätzliche Grundschullehrerin unterstützen die Buben und Mädchen in der Inklusionsschule.

Mit dem Thema der Inklusion hatte die neue Münsinger Rektorin Pauli bisher noch kaum Erfahrung. Offiziell anerkannte Kinder mit Förderbedarf gab es an der Isardammschule nicht. "In Münsing hat das Kollegium unglaublich viel geleistet. Das Konzept ist relativ ausgereift", sagt sie. Es sei ein eingespieltes Team entstanden. Auf diesem Niveau könne sie weiterarbeiten. Für Pauli war das Thema Inklusion ausschlaggebend, um sich als Rektorin in Münsing zu bewerben. "Ich arbeite im Unterricht gerne mit offenen und freien Formen. Ich differenziere gerne bei dem, was ich von den Kindern verlangen kann." Dazu habe sie in Münsing viele Möglichkeiten, sagt sie.

An der Isardammschule hat Pauli Klassen von der ersten bis zur vierten Jahrgangsstufe geleitet. Sie war für Medien zuständig, half mit, das White-Board-System in der Schule zu etablieren. Sie bildete sich in der Evaluation weiter. Dazu zählt die Qualitätssicherung von Schule und Unterricht. An der Lehrakademie in Dillingen ließ sie sich zur Schulleitung fortbilden.

Für ihren Traumberuf als Lehrerin musste Pauli Umwege gehen. Sie wuchs in Wesel am Rhein in Nordrhein-Westfalen auf. Zunächst schloss sie eine Ausbildung zur Industrie-Kauffrau ab. "Ich wollte eigentlich schon immer Lehrerin werden", erklärt Pauli. "Ich habe mir das Studium aber anfangs finanziell nicht zugetraut." Daher habe sie sich entschieden, erst einmal etwas Handfestes zu lernen.

Als Industrie-Kauffrau arbeitete Pauli für das Unternehmen Siemens und kam so nach Erlangen und Nürnberg. Dort ergriff sie die Chance, sich ihren ursprünglichen beruflichen Wunschtraum zu erfüllen. Sie studierte an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät in der Dürer-Stadt Lehramt. Dann bekam sie drei Kinder. Seit mittlerweile 14 Jahren lebt sie mit ihrem Mann in Gelting. An der Münsinger Schule gefällt Pauli die "unglaublich tolle" Willkommenskultur ihrer Kollegen, insbesondere von Sekretärin Petra Wirtensohn. Die wolle sie aufrechterhalten. Ihr größtes Ziel im ersten Jahr sei, die Abläufe genauestens kennenzulernen. "Ich muss erst einmal reinwachsen", sagt sie.

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