Raimund Novaks Botschaft ist klar und deutlich. "Wir wollen die Menschen zusammenbringen. Wir, die Beschäftigten, bringen so viel Wissen mit. Wir sind die, die den Laden am Laufen halten. Wir erschaffen die Dinge, die den gesellschaftlichen Reichtum erarbeiten", sagt der Kreisvorsitzende des Anfang April neu gegründeten DGB-Kreisverbands für den Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Scharf prangerte er bei der Kundgebung anlässlich des 1. Mai Angriffe auf die Demokratie an.
Etwa 40 Personen, darunter der stellvertretende DGB-Vorsitzende Klaus Barthel und Sepp Parzinger, Organisationssekretär des DGB-Büros in Rosenheim, sind der Einladung "GeMAInsam Zukunft gestalten 2022" des DGB Oberbayern gefolgt. "Ich finde es toll, hier in der Kulturbühne Hinterhalt", sagte DGB-Landesvorsitzender Bernhard Stiedl, der den Krieg in der Ukraine thematisierte: "Krieg und militärische Aggression sind kein Mittel der Politik. Zahlen müssen immer die anderen. Es ist schlimm, dass es immer noch so ist. Wir treten ein für Abrüstung". Weiter spricht er von der Pandemie, welche die Gesellschaft verändert habe. So hätten Frauen neben ihrer Arbeit auch noch für Homeschooling gesorgt. Die Gleichberechtigung von Mann und Frau nennt Stiedl als wichtiges Thema des DGB sowie den Mindestlohn. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie seien deutlich zu spüren. Die Schere zwischen Arm und Reich sei größer geworden. "Wir haben Zustände wie im Kaiserreich", sagte er, "die sozialen Unterschiede sind immer noch viel zu hoch." Steidl forderte ein 100-Milliarden-Euro-Paket für die Pflege. Weiterhin kritisierte er das Profitstreben der Krankenhäuser und brandmarkte soziale Ungerechtigkeit: "Die Pandemie hat gezeigt, dass Kinder aus reichen Elternhäusern besser durch die Krise gekommen sind."
Weiterhin Angelica Dullinger, die dem Gründungskreis des neuen Kreisverbands angehört, berichtete, wie schnell eine DGB-Struktur auf die Beine gestellt werden konnte: "Letztes Jahr haben wir eine Mai-Kundgebung mit 100 Menschen vor der Asklepios-Klinik in Bad Tölz veranstaltet. Es ging um bessere Bezahlung", erzählte sie. Damals war sie bei Verdi organisiert. Die Gewerkschaft habe geholfen, innerhalb eines Jahres eine DGB-Struktur aufzubauen.
Geretsrieds Bürgermeister Michael Müller gratulierte dem neu gegründeten Kreisverband: "Wir brauchen starke Gewerkschaften." Zudem verwies er auf soziale Fragen wie bezahlbare Wohnungen und auf andere gesellschaftliche Herausforderungen wie Digitalisierung, Mobilität und Verkehrswende. Dabei ließ er es sich nicht nehmen, darauf hinzuweisen, dass in Geretsried das größte Wohnbauprojekt für bezahlbaren Wohnraum entstehe. "Es ist auch wichtig, dass wir wissen, mit wem wir sprechen müssen bei diesen Themen", sagte er und fügte hinzu, "man muss Druck aufbauen, um etwas durchzusetzen."