Delegierte aus fünf Ländern:Das Miteinander im Blick

Lesezeit: 2 min

Musik verbindet über Grenzen hinweg. Das gilt für Japan ebenso wie für die Ukraine, Frankreich, Italien oder Deutschland. (Foto: Hartmut Pöstges)

Zum ersten Mal wird der internationale Welttag der Partnerstädte in Wolfratshausen gefeiert

Von Thomas Kubina, Wolfratshausen

Wenn der Wolfratshauser Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) Samstagnachmittag am Vorplatz der Loisachhalle auf der japanischen Trommel "Taiko" spielt, dann muss es dafür einen besonderen Anlass geben. Und er war nicht der einzige: Neben ihm trommelten Tatsuo Tanaka, Bürgermeister der japanischen Stadt Iruma, sowie Mauro Iacumin, Bürgermeister der italienischen Provinz Udine. Zum ersten Mal trafen sich zum internationalen Welttag der Partnerstädte alle in Freundschaft mit der Loisachstadt verbundenen Kommunen und Institutionen in Wolfratshausen. Ihre Botschaft: Miteinander geht alles besser.

Wegen der Regionalwahlen in Manzano, die sich mit der Abreise der italienischen Delegation überschnitten hätte, wurde der Welttag, der sonst am 29. April gefeiert wird, einen Tag vorverlegt. Vertreter aus Japan (Iruma), der Ukraine (Brody) und Frankreich (Barbezieux) waren neben den Italienern am Samstag nach Wolfratshausen gekommen, um gemeinsam zu feiern. Auch zwei Patenschaften in Deutschland pflegt die Stadt: mit dem nicht allzu fernen Bad Tölz, das sich an einem Stand präsentierte, und mit dem Flottendienstboot Oste. Die Besucher konnten sich ein Bild machen, wie die Zusammenarbeit der Städte aussieht: Infostände dokumentierten die gemeinsamen Projekte. Und weil zum Austausch auch das Kulinarische gehört, gab es einiges zu probieren. Um sich verständigen zu können, hatte jeder Stand einen Dolmetscher.

Dietlind Diepen, ehemalige Vorsitzende des Iruma-Partnerschaftsvereins, trug - wie viele andere auch- einen Hanten, die individuell verzierte Freundschaftsjacke der Japaner. Diese Jacke erhalten jene Vereine, die sich gegenseitig besuchen. "Weltweit wird übereinander, aber nie miteinander geredet", sagte sie. "Wir müssen zeigen, dass Wolfratshausen weltoffen ist." Dies sei auch der Grund, weswegen sich die ortsansässigen Vereine vor rund einem Dreivierteljahr gemeinsam mit Bürgermeister Heilinglechner zusammensetzten, um den Tag für die internationale Verständigung zu ermöglichen. Das Engagement unterstützt auch Günter Lang-Lendorff von der Europa-Union Bad Tölz-Wolfratshausen. Er hofft, auf solchen Veranstaltungen weltweite Kontakte knüpfen zu können.

Die Partnerschaften schauen auf eine lange Geschichte zurück. Mit 48 Jahren markiert Barbezieux die älteste Städtepartnerschaft. André Meuraillon, Bürgermeister der französischen Gemeinde, sagte, dass die beiden Städte eine ähnliche landwirtschaftliche Struktur haben würden. Eine ähnliche Aussage traf Tanaka: "Wolfratshausen erinnert mich an Iruma. Zum Beispiel die Nähe zu Tokio wie sie hier zu München ist, aber auch die strukturellen Gegebenheiten." Es gehe um den kulturellen Austausch, der vor allem den Jugendlichen ermöglicht werden solle. So offeriert Iruma jungen Menschen die Möglichkeit, in japanischen Gastfamilien eine Heimat auf Zeit finden zu können. Auch in Barbezieux ist dies möglich. Zurzeit befindet sich eine Schulkasse des Rainer-Maria-Rilke-Gymnasiums aus Icking dort. Freundschaften zu pflegen und Städtebeziehungen einzugehen sei wichtig, sagte Heilinglechner. Viel wichtiger aber sei die Tatsache, dass die Zukunft auf der Jugend beruhe.

© SZ vom 30.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: