Zwischendurch schien womöglich kaum jemand daran zu glauben, den meterdick am Grund des Degerndorfer Weihers abgesetzten und ökologisch schädlichen Schlamm noch los zu werden. Versuche, den Morast auszubaggern, scheiterten, weil die Masse zu feucht war. Die Idee, einen schwimmenden Saugroboter einzusetzen, hätte knapp eine Million Euro gekostet - und wurde verworfen. Seit längerem ist der Dorfweiher zudem ausgelassen und sieht wenig idyllisch aus. Doch in wenigen Monaten könnte das Schlammproblem gelöst sein. Die Kommune beauftragt das Degerndorfer Unternehmen Holzer, die Morastschicht zu entfernen, was der Gemeinderat gebilligt hat. Dies soll 335 000 Euro kosten. Weiter Angebote waren teils erheblich teurer.
Aufwendig wird das Verfahren bleiben. Das machte Florian Barnerßoi vom zur Planung hinzugezogenen Ingenieurbüro SKI deutlich. "Wir sprechen von 6000 Kubikmeter Schlamm." Bagger sollen den Morast in zwei am Gewässerboden angelegte, mit Betonschachtringen abgetrennte Reservoirs zu Haufen aufschichten. "Dann muss beprobt werden", so Barnerßoi. Denn nur so ist auszuschließen, dass der Morast mit Schadstoffen belastet ist. Bereits genommene Wasserproben sprechen jedoch dagegen. "Wir haben keine Spuren von Altlasten und Schwermetallen gefunden", berichtete der Ingenieur.
Gesucht: Bauern, die den Schlamm abnehmen
Geplant ist, den Schlamm anschließend auf landwirtschaftlichen Ackerflächen auszubringen. Das geht aber nur, wenn die Masse unbelastet ist. Dafür muss das Unternehmen Holzer laut Barnerßoi ein Entsorgungskonzept erstellen und Bauern finden, die den Schlamm abnehmen. Einfach so auf die Felder ausgebracht werden, könne der Morast nicht. Grenzwerte für den Nährstoffgehalt dürften nicht überschritten werden, was Probenuntersuchungen erforderlich mache, so Barnerßoi.
Bis der Schlamm vom Weiher endgültig weg ist, dürfte es also noch ein Geduldsspiel werden. Zwar ist geplant, das Projekt bis Mitte Juli dieses Jahres 2023 abzuschließen. Doch womöglich könnte sich das Richtung Herbst verschieben. Laut Barnerßoi werde kein Landwirt begeistert sein, zur Erntezeit Schlamm für seine Felder abzunehmen. Zudem ist es laut Susanne Öttl vom Münsinger Bauamt schwierig, ein Büro zu bekommen, welches das Vorhaben ökologisch begleitet.
Vor knapp acht Jahren hat die Kommune den Degerndorfer Weiher den Brüdern Bierbichler abgekauft. Bürgermeister Michael Grasl (FW) sprach daher fast schon von einem Dauerbrenner-Thema. Bis wieder Wasser drin ist, könnte es noch dauern. Denn auch der Damm am Nordende muss dringend erneuert werden. Der Fischbestand ist zwischenzeitlich in den Sonderhamer Weiher umgesetzt. Angesichts der aus seiner Sicht moderaten Kosten habe sich die Mühe gelohnt, so Simon Berger (Einigkeit Degerndorf). "Wenn es wirklich so klappt, wäre es grandios."