Der Umbau der Tölzer Hütte hält die Sektion Tölz des Alpenvereins auf Trab - und nicht alle sind einverstanden damit. Der Naturschutzreferent Franz Mettal etwa trat bei der jüngsten Jahresversammlung des Vereins aus Enttäuschung über die "Riesenbaustelle am Rand des Naturparks Karwendel" von seinem Posten zurück. Der zweite Naturschutzreferent Richard Hoch las den etwa 40 anwesenden Mitgliedern der Versammlung im Ellbacher Schützenwirt ein Schreiben Mettals vor, in dem dieser deutlich machte, dass er die Art, in der der Umbau umgesetzt wird, nicht mittragen könne. Rund 200 Hubschrauberflüge seien für den Umbau notwendig, angesichts des Klimawandels ein inakzeptables Vorgehen. "Ich habe den Glauben an ein nachhaltiges Wirtschaften der Sektion verloren", so Mettal.
Zuvor hatte Hüttenreferent Max Nichtl das Wort ergriffen und den Sachstand zum aktuell wichtigsten Thema für die Sektion berichtet. Ihm zufolge wurden im Rahmen der Sanierung faulige Balken entfernt, Siebenschläfer-Nester ausgehoben und marode Torfisolierung entfernt. "Das sind nur einige der Gründe, warum wir den Umbau angepackt haben", sagte er. Anstatt einen Kran aufzustellen, wurden hölzerne Hüttenelemente per Hubschrauber aufgestellt, da dieser sowieso schon im Einsatz war. Bis Mitte September sollen Zimmerer und Spengler fertig sein. "Wir sind ganz gut im Zeitplan", sagte Nichtl. Die Inneneinrichtung der Tölzer Hütte werde erst im Jahr 2021 eingebaut, dazu zähle auch die neue Küche, die zehn Wochen Lieferzeit habe. Bisher hat die Sektion nach eigenen Angaben etwa eine halbe Million Euro für den Umbau der fast 100 Jahre alten Hütte ausgegeben, insgesamt sind 1,4 Millionen Euro als Kosten veranschlagt. Die Stadt Bad Tölz hat eine Bürgschaft für Darlehen übernommen, die die Sektion aufgenommen hat. Auch die Mitglieder werden zur Mitfinanzierung des Umbaus zur Kasse gebeten - für die kommenden drei Jahre zahlen sie je 15 Euro, die zur Darlehenstilgung eingesetzt werden. "Bis 2030 sollen die Darlehen getilgt sein", erklärte Schatzmeister Matthias Balbierz, "wir wollen die nächsten Generationen möglichst entlasten."
Die Last wird zudem auf viele Schultern verteilt. "Wir haben fast 7500 Mitglieder" - mit dieser Nachricht hat Benedikt Hirschmann, Kletterreferent der Alpenvereinssektion Tölz, die Jahreshauptversammlung eröffnet. Hirschmann zeigte sich stolz auf das, was man im vergangenen Jahr erreicht hat, darunter die Eröffnung der neuen Boulderhalle an der Flinthöhe Anfang Juni. "Sogar der Nationalkader war da und hat sich ein Bild gemacht", sagte Hirschmann. Der größte Verein im Landkreis hat zudem beschädigte Wege in seinem Arbeitsgebiet repariert, am aufwendigsten war die Sanierung des sogenannten Reitsteigs Richtung Moosenalm bei Vorderriß. Dort mussten auch Brückenbauwerke erneuert werden. Am Blomberg fand eine Pflanzaktion statt. Klettern und Mountainbiken seien für den Verein aktuell die wichtigsten Disziplinen: "Wir haben immer mehr Gruppenleiter, das freut uns sehr", sagte Hirschmann. Die Nachfrage nach den vom Verein angebotenen Kursen sei ebenfalls "sehr hoch".
Einige Personalien gab es zum Schluss zu beschließen. So ersetzt Altvorstand Peter Wiedemann nun Matthias Balbierz als Schatzmeister, neuer Jugendreferent wird der Benediktbeurer Förderschullehrer Martin Maier, der sich auf ein "bäriges Team" freut. Zum Schluss richtete der Zweite Tölzer Bürgermeister Michael Lindmair (FWG) beste Grüße des Ersten Bürgermeisters Ingo Mehner (CSU) aus, der im Urlaub weilt. "Wir haben euch sehr gerne unterstützt. Nach der Tölzer Hütte ist die Boulderhalle ein weiteres Tölzer Juwel. Macht's weiter so!"