Süddeutsche Zeitung

CSU-Kandidat im Wahlkreis:Riesige Mehrheit für Alexander Radwan

Die CSU stellt den Abgeordneten wieder als Direktkandidaten für den Bundestag auf. Auch die anderen Parteien haben ihre Bewerber nominiert.

Von Thekla Krausseneck, Königsdorf

Der Bundestagsabgeordnete Alexander Radwan tritt wieder an: Die CSU hat den 52-Jährigen am Donnerstag im Gasthof Hofherr in Königsdorf zum zweiten Mal im Wahlkreis Bad Tölz-Wolfratshausen-Miesbach als Direktkandidaten für die Bundestagswahl aufgestellt. Radwan wurde vor drei Jahren mit 54,80 Prozent der Stimmen erstmals ins Parlament gewählt, kam in den Auswärtigen Ausschuss und in den Finanzausschuss und konnte dort die Erfahrungen einbringen, die er in zwei Legislaturperioden im Europaparlament gesammelt hatte. Die stellvertretende bayerische Ministerpräsidentin Ilse Aigner und der CSU-Landtagsabgeordnete Martin Bachhuber hatten Radwan vorgeschlagen. "Er ist der beste Kandidat, den wir haben", sagte Aigner.

Bachhuber lobte, dass sich Radwan seine "Wurzeln zur Kommunalpolitik, der Königin der Politik" bewahre. Ihm sei es zu verdanken, dass der "gordische Knoten" der S-7-Verlängerung nach Geretsried auch nur angefasst worden sei. Radwan sei das Bindeglied zu Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt gewesen, sagte Bachhuber. Die Delegierten bat er darum, Radwan mit einem guten Ergebnis Wertschätzung zu erweisen. Dieser Wunsch wurde ihm erfüllt: Bei 127 gültigen Stimmen gab es nur zwei Gegenstimmen, fünf Wahlzettel waren ungültig.

Radwan nannte die CSU in seiner Ansprache den "Garant für Stabilisierung und Orientierung in Bayern und in Deutschland". Die Christsozialen seien die einzige Partei, die von ihren Positionen "von vor drei, vier Jahren nichts zurückgenommen" hätten. So etwa in der Flüchtlingspolitik. Als Erfolge verbuchte Radwan, dass Kosovo und Montenegro zu sicheren Herkunftsländern erklärt wurden. "Menschen, die in Not sind, denen wird geholfen, aber man darf unsere Gastfreundschaft nicht missbrauchen", sagte er. Außerdem halte die CSU daran fest, dass die doppelte Staatsbürgerschaft rückgängig gemacht werde. "Wenn man eine neue Staatsbürgerschaft will, dann muss man sich zu diesem Land bekennen", sagte der Bundestagsabgeordnete. Die doppelte Staatsbürgerschaft führe nicht zu mehr Integration.

Klare Positionen vertrat Radwan zur Türkei und dem Islam. Dieser werde aus dem Ausland gesteuert und finanziert, Imame seien häufig türkische Beamte, das Geld fließe aus Golfstaaten. Dadurch würden die Probleme dieser Regionen nach Deutschland importiert. Der Islam in Deutschland solle daher "beschränkt" werden, sagte Radwan, die Muslime sollen sich selbst organisieren können. Im Umgang mit der Flüchtlingskrise müsse zwar mit der Türkei gesprochen werden, sagte Radwan, "aber das hat seine Grenzen". Die verliefen etwa bei der Visafreiheit und beim EU-Beitritt. "So ein Staat hat in der EU in der jetzigen Verfassung keinen Platz."

Darüber hinaus beschrieb Radwan seine Erfolge im Finanzausschuss. Dieser sei unter Bundestagsabgeordneten sehr beliebt, sagte Aigner, viele müssten sich jahrelang vorbereiten, um in ihn hineinzukommen. Radwan aber konnte mit seinen Erfahrungen im Wirtschaftsausschuss des Europaparlaments punkten und kam auf Anhieb hinein.

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SZ vom 08.10.2016
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