Coronavirus in Münsing:Polizei löst Picknicks auf

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Am Starnberger See wird an schönen Wochenende verstärkt kontrolliert. Der Münsinger Bürgermeister Michael Grasl will aber keine Ausflugs-Parkplätze sperren.

Von Benjamin Engel, Münsing

Trotz der Coronavirus-Pandemie zieht es die Ausflügler weiterhin an das Ostufer des Starnberger Sees bei Münsing. Viele nutzten das schöne Wetter vor allem am vergangenen Samstag für Spaziergänge. Daher haben die Polizisten der Wolfratshauser Inspektion vermehrt überprüft, ob die Bestimmungen zur Ausgangsbeschränkung eingehalten werden. Allein am vorigen Samstag kontrollierten die Beamten in ihrem Zuständigkeitsbereich - dieses Gebiet erstreckt sich allerdings bis Eurasburg, Egling sowie Icking und umfasst damit auch die Isar - 97 Mal, ob sich alle korrekt verhielten. 38 Kontrollen gab es zur Ausgangsbeschränkung laut Daten des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd am Sonntag. Wie viele Verstöße festgestellt wurden, zeigen diese Zahlen aber nicht.

Lieber sehen würde es Münsings Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler), wenn die Leute für Ausflüge nicht ins Auto steigen, sondern ihre Runden lieber rund um das eigene zu Hause drehen würden. "Wir können unsere Gemeinde aber nicht abriegeln und einzäunen", sagt er. Laut Polizei hätten sich die Ausflügler korrekt verhalten. Grasl glaubt auch nicht, dass die bayerische Staatsregierung Landkreise für Erholungssuchende sperrt. Er frage sich, wo man anfangen beziehungsweise wer das überwachen solle. Jetzt als Kommune Parkplätze zu sperren, sei das falsche Signal. Er sehe den gesunden Menschenverstand und die eigene Verantwortung gefordert. "Ich fahre momentan auch nicht in die Berge, nach München, Tölz oder an den See, sondern suche mir ruhige Wege abseits von vielen Leuten im Wald."

Sport und Bewegung an der frischen Luft bleiben trotz Ausgangsbeschränkung zulässig - allerdings ausschließlich alleine oder mit Angehörigen des eigenen Hausstandes und ohne jede sonstige Gruppenbildung. Münsings Dritter Bürgermeister Ernst Grünwald (Wählergruppe Ammerland) findet, dass sich der Ansturm von Ausflüglern am See in Grenzen gehalten hat. Er habe zwar gemerkt, dass die Leute zum Spazierengehen rausgefahren seien. Alle hätten sich aber sehr zurückhaltend verhalten, berichtet er. Ganz ähnlich bewertet das auch Lisi Huber von der Sankt Heinricher Fischerfamilie im Süden Münsings. "Alle haben sich anständig aufgeführt", schildert sie ihre Erfahrungen. Allerdings habe sie auch ein Pärchen beobachtet, das im Cabrio mit Picknickkorb vorgefahren sei.

Laut Polizeibericht vom vergangenen Wochenende sind Picknicks rund um den Starnberger See aufgelöst worden. Die Beamten werden auch an künftigen schönen Ausflugswochenenden verstärkt kontrollieren, kündigt Alexander Huber an. Bis auf Einzelfälle verhalte sich aber der Großteil der Menschen absolut vorbildlich, sagt der Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd.

© SZ vom 03.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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