Corona in Bad Tölz-Wolfratshausen:"Absolut überlastet"

Die Telefon-Hotline für die Corona-Impfzentren im Landkreis ist kaum erreichbar - und das Online-Portal hat Softwareprobleme.

Von Claudia Koestler

Die Corona-Impfungen sollen das Licht am Ende des Pandemie-Tunnels sein. Doch der Weg dorthin ist für viele Landkreisbürger noch mit Problemen und Hindernissen zugepflastert. Die Hotline, die für dei zwei Impfzentren in Wolfratshausen und in Bad Tölz geschaltet wurde, sei "absolut überlastet", erklärt Sabine Schmid, Pressesprecherin des Landratsamtes, auf Nachfrage.

Bei der Registrierung der Impfberechtigen habe der Freistaat in erster Linie auf eine Online-Lösung gesetzt, die telefonische Hotline stelle lediglich ein zusätzliches Angebot dar. "Natürlich ist es frustrierend, wenn man telefonisch nicht durchkommt, da gibt es nichts zu beschönigen", sagt die Behördensprecherin. Aber: "Logistisch mit den vorhandenen Ressourcen ist es nicht anders zu handhaben." Eine telefonische Anmeldung nehme größtenteils 20 Minuten und mehr in Anspruch. Dazu kämen Rückfragen, die verständlicherweise entstünden, aber zusätzlich die Leitungen belasteten. "So ärgerlich es ist - das ist die Situation, so dass wir dringend darum bitten, die Anmeldung online zu tätigen und sich dabei gegebenenfalls helfen zu lassen", sagt Schmid.

Auch online läuft es jedoch nicht problemfrei: Landkreisbürger berichten von der Fehlermeldung "ungültige E-Mail-Adresse". Das Problem, respektive diese Fehlermeldung sei "uns bekannt", sagt Schmid. Auch der Dienstleister dieser Datenbank wisse darüber Bescheid. "Wir hoffen auf schnelle Ursachenforschung und Behebung" seitens des Dienstleisters, so Schmid. Wann diese zu erwarten ist, sei unklar. Impfwillige sollten es einfach "bitte wieder versuchen".

Unterdessen haben 1525 Landkreisbewohner bis zum Dienstag zumindest die erste von zwei Corona-Impfungen erhalten seit dem Start am 27. Dezember. Bei einer Einwohnerzahl von mehr als 127 000 Bürgern im Landkreis sind das etwa 1,2 Prozent, knapp höher als der Bundesdurchschnitt von einem Prozent. Ein Prozent in drei Wochen bedeutet allerdings, dass - wenn es in diesem Tempo weiterginge - 100 Prozent der Kreis-Bevölkerung theoretisch erst in 300 Wochen geimpft wäre, also in knapp sechs Jahren. Ob und wie sich das Tempo erhöhen lässt, ist in erster Linie von der Menge der Impfdosen abhängig - und diese werden landesweit zugeteilt. "Der Landkreis kann nur die Infrastruktur für die Verabreichung der Impfung schaffen, das hat er getan", sagt Schmid. Aktuell ließen sich auch keine Aussagen treffen, wie viele Impfdosen etwa bis Ende des Monats verabreicht werden könnten, weil unklar sei, wann wie viele Impfdosen noch in den Landkreis kommen. Fest stehe aber, dass die nächsten Lieferungen für die zweite Impfung der bereits einmal geimpften Personen eingesetzt werden, erklärt die Behördensprecherin. Bislang wurden im Landkreis ausschließlich Impfdosen von Biontech & Pfizer verabreicht.

Von unterschiedlichen Erfahrungen berichten Landkreisbürger bei der Frage, ob Menschen, die mit Covid-19 infiziert waren, von einer Impfung ausgeschlossen sind. "Hier verweisen wir auf die Aussagen der Ständige Impfkommission (STIKO). Demnach ist hierzu keine endgültige Aussage möglich", heißt von der Kreisbehörde dazu. Bei den Pflegeheimen habe man sich zunächst auf diejenigen konzentriert, die noch nicht infiziert waren. Denn laut der Impfkommission sei davon auszugehen, dass Corona-Genesene zumindest vorübergehend über einen gewissen Schutz verfügten.

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