Süddeutsche Zeitung

Corona in Geretsried:Schulgruppen unter Quarantäne

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Nach den Infektionen an der Isardamm-Schule präzisiert das Landratsamt die Umstände und das Vorgehen.

Von Claudia Koestler, Geretsried

Nach einem Corona-Ausbruch in einer Flüchtlingsunterkunft in Geretsried sind unter den Bewohnern, Mitarbeitern und deren Angehörigen aktuell 19 Infizierte - darunter vier Kinder der Isardamm-Grundschule in Geretsried. Das wiederum hat weitreichende Folgen, die das Landratsamt am Montag auf Nachfrage der SZ präzisierte. Infektionen seien jeweils in zwei Klassen der Jahrgangsstufen 1 und 2 nachgewiesen worden. Allerdings müsse nicht, wie es zunächst noch hieß, jeweils die gesamte Klasse unter Quarantäne gestellt werden. Die Klassen waren nach Angaben der Kreisbehörde geteilt und wurden im wöchentlichen Wechsel unterrichtet. Damit gelte die Quarantäne nur für jene Gruppen, die mit einem infizierten Kind in der Schule waren. Nach Ermittlungen des Landratsamtes bestand zwischen den Gruppen zu keiner Zeit Kontakt untereinander. "Nach den Vorgaben des Gesundheitsministeriums ist beim Auftreten eines positiv bestätigten Falls in einer Schulklasse die gesamte Klasse für 14 Tage vom Unterricht auszuschließen und zu testen", erklärt Pressesprecherin Marlies Peischer. Das betreffe bei strikter Gruppentrennung aber eben nur die einzelne Gruppe. Da es nicht möglich sei, festzustellen, ob zwischen den Kindern Kontakt bestand, müssten jedoch alle aus der Gruppe "unter Generalverdacht gestellt werden", schreibt Peischer.

Die Lehrerin hingegen werde weiter unterrichten. Bei Lehrkräften gelte keine unbedingte Forderung der Quarantäne, da entscheide das Gesundheitsamt individuell, sagt Peischer. Nach Recherchen der Behörde hatten die Lehrer in der infektiösen Zeit der Fälle keinen ungeschützten, direkten Kontakt von insgesamt mehr als 15 Minuten. "Somit gelten sie nicht als Kontaktpersonen der Gruppe 1. Nur für die ist eine Quarantäne und ein Abstrich vorgesehen", erklärt Peischer.

Eltern und Geschwister von den jetzt in Quarantäne befindlichen Klassenkameraden der infizierten Kinder dürften weiterhin zur Arbeit oder zur Schule gehen. Sie seien schließlich keine direkten Kontaktpersonen, sondern maximal Kontaktpersonen von Kontaktpersonen, erklärt die Behördensprecherin. Die Kinder, die jedoch unter Quarantäne stehen, wurden am Montag getestet. Mit den Ergebnissen rechnet die Kreisbehörde bis spätestens Mittwoch. "Um zu einer Beruhigung in der Schule beizutragen, haben wir den Lehrern und auch bestimmten anderen Klassenverbände angeboten, sich testen zu lassen, obwohl keine Indikation besteht", so Peischer.

Insgesamt habe das Tölzer Gesundheitsamt seit Beginn der Pandemie 1151 Corona-Tests durchgeführt, davon seien zehn Prozent positiv gewesen. Nicht gezählt wurden Tests in Arztpraxen. Aktuell würden an den Drive-In-Testcentern etwa 20 Abstriche pro Tag durchgeführt - im Juni waren es noch durchschnittlich Werte im einstelligen Bereich.

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Quelle:
SZ vom 07.07.2020
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