Wolfratshausen:Schlussstrich im Café Streicher

Wolfratshausen: Rita Streicher hat genug von dem "ewigen Auf und Ab".

Rita Streicher hat genug von dem "ewigen Auf und Ab".

(Foto: Hartmut Pöstges)

Die Stadt Wolfratshausen muss sich nach einem neuen Betreiber umschauen

Von Felicitas Amler

Es ist aus. Endgültig, sagt Rita Streicher. Das zuletzt - wieder - von ihr geführte Rathaus-Café in Wolfratshausen ist seit Montag zu. "Ich habe abgeschlossen", sagt die Konditormeisterin. Wie es in dem Café am Loisach-Ufer 6 weitergeht, wisse sie nicht. Allerdings ist das momentan auch nicht von der Besitzerin des Lokals, der Stadt, zu erfahren. Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) sagt, man sei auf der Suche nach einem neuen Untermieter. Und er hoffe, dass "zügig" wieder eröffnet werden könne.

Die Sache mit dem Café in einer der besten Lagen der Loisachstadt ist ein wenig verzwickt. Streicher hatte es Anfang 2015 von Stefan Högl übernommen. "Ein Wolfratshausen ohne das Café kann ich mir nicht vorstellen", sagte sie damals. Zu jener Zeit betrieb sie noch ihr Bäckerei-Geschäft an der Beuerberger Straße, das sie im Oktober 2016 schließen musste, weil das Haus einem Neubau wich. Ein Jahr später begann sie mit der Suche eines Nachfolgers fürs Rathaus-Café, da sie in den Ruhestand gehen wollte. Von Ruhe aber keine Rede: Es wurde zwar ein neuer Pächter gefunden, der den Mietvertrag mit der Stadt unterzeichnete. Doch Franz Haberzettl, der nicht vom Fach ist, brauchte Streicher weiter als Konditormeisterin. Und, wie sich fünf Monate später herausstellte, ihm fehlten offiziell nie näher bezeichnete Dokumente, die er zum Betrieb des Cafés im Landratsamt hätte vorlegen müssen. So übernahm Streicher die Führung wieder. Und suchte aufs Neue einen Nachfolger, um endlich ihre Rente antreten zu können. Allerdings konnte sie, da sie nur Untermieterin Haberzettls war, der seinen Vertrag mit der Stadt bis heute nicht aufgelöst hat, keine Verhandlungen führen. Sie habe dann von der Stadt erfahren, dass zum 1. Mai ein neuer Betreiber einsteigen werde - und daher alles so geregelt, dass sie selbst aussteigen konnte, sagt Streicher: "Am 30. April habe ich dem Bürgermeister gesagt, dass ich alles gekündigt habe." Der erwartete Wechsel trat nun aber nicht ein.

Die Stadt und ihr Mieter Haberzettl suchen nun weiter. Für Streicher aber ist definitiv Schluss. Sie habe von dem "ewigen Auf und Ab" genug, sagt sie. Es tue ihr "echt leid" ums Café, die Kunden und die etwa zehn Angestellten. Der Bürgermeister meint, wer auch immer das Café nun übernehme, werde froh sein, wenn er auf diese Mitarbeiterinnen zurückgreifen könnte.

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