Bad Tölz:Polizei nimmt mutmaßlichen Schleuser fest

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Die Polizei hat einen Schleuser in Bad Tölz gefasst. (Foto: Friso Gentsch/dpa)

57-Jähriger soll mehrere Migrantengruppen in Kochel und Benediktbeuern abgesetzt haben.

Die Bundespolizei hat einen gesuchten mutmaßlichen Schleuser gefasst und am Montag in die Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim eingeliefert. Dem Ukrainer werden laut Bericht mehrerer Schleusungsfahrten vorgeworfen, bei denen er Migrantengruppen in Kochel am See und Benediktbeuern abgesetzt haben soll. „Sonntagnacht war es gelungen, den Mann in Bad Tölz festzunehmen“, erklärt die Pressestelle der Bundespolizei in Rosenheim.

Bei ihren Ermittlungen im Vorfeld der Festnahme waren die Rosenheimer Bundespolizisten auf die Spur eines in Ungarn zugelassenen Autos gekommen, mit dem eine sechsköpfige syrische Familie zwei Wochen zuvor von Slowenien nach Deutschland gebracht worden war. „Auf genau diesen Pkw mit ungarischen Kennzeichen wurden Beamte der Polizeiinspektion Bad Tölz im Rahmen einer Kontrolle im Tölzer Gewerbegebiet aufmerksam.“ Am Steuer des Wagens saß laut Polizeibericht ein Ukrainer, der offiziell in Budapest gemeldet ist. Die anderen Polizeistreifen in der Region seien von der Festnahme unterrichtet worden, „da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass der 57-Jährige eventuell erneut Migranten im Landkreis Bad-Tölz Wolfratshausen abgesetzt haben könnte“.

Am Kochler Bahnhof aufgegriffene Syrerinnen belasten den Mann

Tatsächlich hätten dann Beamte der Murnauer Grenzpolizei am Bahnhof in Kochel am See eine sechsköpfige Migrantengruppe angetroffen, zwei Frauen mit ihren jeweils zwei Kindern, die laut eigenen Angaben aus Syrien stammten. Papiere für die Einreise oder den Aufenthalt in der Bundesrepublik hatten sie nicht. Sie hätten sich in der Türkei für mehrere Tausend Euro pro Person einer Schleuserorganisation anvertraut, erklärten sie. Kurz zuvor seien sie von einem Schlepper aufgefordert worden, aus dem Auto auszusteigen. Der Fahrzeugführer sei dann plötzlich davongefahren und habe sie mitten in der Nacht zurückgelassen. „Aufgrund ihrer umfassenden Schilderungen konnte nachvollzogen werden, dass es sich bei diesem Mann offenkundig um den kurz zuvor festgenommenen Ukrainer handelt.“

Der mutmaßliche Schleuser und die abgesetzten Personen wurden getrennt voneinander zur Bundespolizei-Dienststelle nach Rosenheim gebracht. Die Mütter mit ihren Kindern wurden später in eine Aufnahmestelle für Flüchtlinge gebracht. Der festgenommene 57-Jährige wollte sich laut Bundespolizei nicht zu den Vorwürfen äußern. Er wurde am Amtsgericht in München vorgeführt und dann auf richterliche Anordnung zur Untersuchungshaft ins Gefängnis gebracht.

 

 

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