Bürgermeisterwahl Benediktbeuern:Ein Mann auf großer Mission

Bürgermeisterwahl Benediktbeuern: Toni Ortlieb will sich einer Vielzahl an Themen annehmen, darunter auch dem Schutz der Natur um Benediktbeuern.

Toni Ortlieb will sich einer Vielzahl an Themen annehmen, darunter auch dem Schutz der Natur um Benediktbeuern.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Toni Ortlieb will für die Benediktbeurer Bürgervereinigung das örtliche Rathaus erobern

Von Arnold Zimprich

Die Benediktbeurer Bürgervereinigung (BBV) hat Toni Ortlieb einstimmig zum Bürgermeisterkandidaten für die vorgezogene Bürgermeisterwahl am 30. Juni gewählt. In Anwesenheit von Susanne Merk, der Kreisverbandsvorsitzenden der Freien Wähler (FW), sowie Florian Streibl, dem Fraktionsvorsitzenden der Freien Wähler im Bayerischen Landtag, zeigte sich der 45-Jährige anlässlich der bevorstehenden Aufgaben euphorisch und empfahl sich als Kandidat für die Bürgermeisterwahl. Hans Kiefersauer, der das Amt bisher bekleidet hatte, war diesen März im Alter von nur 57 Jahren überraschend an den Folgen eines grippalen Infekts gestorben.

Ortlieb stellte den rund 50 Anwesenden im Benediktbeurer Gasthaus Herzogstand eine prall gefüllte Agenda vor. Er kürte dabei ein Bonmot von Florian Streibl zum Leitmotiv: "Politisches Handeln muss sich am Wohl der Menschen orientieren und ihnen bestmögliche Chancen ermöglichen." Der Bankfachwirt und Sparkassenbetriebswirt sitzt in mehreren Gremien, darunter die Leader-Aktionsgruppe, die EU-Fördermittel für die Region bereitstellt, sowie die Bürgerstiftung "Energiewende Oberland". Ortlieb bescheinigt sich deshalb selbst, "den nötigen Biss und die Ausdauer" mitzubringen, um Projekte zeitnah umsetzen zu können.

Der dreifache Familienvater hat das Benediktbeurer Ortsbild im Blick. Er will für gesunde Gemeindefinanzen sorgen und nachhaltig wirtschaften. Ortlieb möchte zudem die Kommunikation mit den Bürgern über Gemeindeblatt, Gemeindeaushang und digitale Medien ausbauen. Die aktuell hohen Steuereinnahmen sollen zum Abbau von Schulden genutzt werden, ohne dass dabei die vielfältigen Aufgaben vernachlässigt werden. Dazu gehören der Ausbau von bezahlbaren Kinderbetreuungsplätzen, die Förderung der Jugend- und Seniorenarbeit sowie die Qualitätssicherung im Wasser- und Abwasserbereich und die Straßensanierungen. Den Bau von Mehrfamilienhäusern, die vom Freistaat zu 30 Prozent bezuschusst werden, sieht Ortlieb als besonders wichtig an.

Auch der Umgang mit der schönen Landschaft ist Ortlieb ein Anliegen: "Viele beneiden uns um diesen Schatz, welchen wir für uns immer wieder neu erkennen und pflegen sollten." Der Bürgermeisterkandidat will deshalb lieber innerorts nachverdichten statt immer neues Bauland auszuweisen. Er will sich für eine Verbesserung der öffentlichen Erreichbarkeit einsetzen. Stichwort: 30 Minuten-Takt im Bahnverkehr. Und er will eine Verbesserung der Ost-West-Verbindung im Oberland durchsetzen. Gleiches gilt für die Umsetzung von Energiewende-Projekten. Da will er die Kooperation mit der Energiewende Oberland forcieren.

Der Bürgermeisterkandidat der Freien Bürgerliste Miteinander (FMB), Rudi Mühlhans (52), gratulierte Toni Ortlieb und freut sich auf einen fairen Wahlkampf. "Dann pack mas o", schließt Ortlieb seine Rede.

Florian Streibl richtet zum Abschluss noch sein Wort an die Anwesenden und referierte über die Parteistruktur der Freien Wähler. "Die Freien Wähler sind aus der Kommunalpolitik entstanden und leben für die Kommunalpolitik", so Streibl. Die Kommunalpolitik sei "die einzige wirkliche politische Ebene", da hier die Leute mit ihren Problemen direkt angesprochen würden. Sein Vater Max Streibl hätte zu seinen Söhnen gesagt: "Buam, das härteste, was ich in der Politik erlebt habe, war der Gemeinderat von Oberammergau." Auf lokaler Ebene brauche es "Leute, die sich hinstellen und ihre Meinung vertreten", richtet Streibl das Wort an Ortlieb.

Streibl appellierte an alle Anwesenden, zur Europawahl zu gehen. Es gelte, separatistischen Tendenzen Einhalt zu gebieten. Streibl habe die Schlachtfelder von Verdun besucht und sich so verdeutlicht, wofür es die EU brauche. "Nach zwei furchtbaren Weltkriegen gilt: Nie wieder! Die EU ist ein Friedenswerk", so Streibl. Wie stark die EU-Staaten wirtschaftlich miteinander verknüpft sind, würden aktuell die Engländer merken. "Machen Sie daher ihr Kreuz für Europa", entlässt Streibl die Benediktbeu-rer in den lauen Aprilabend.

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