Kommentar: Die Grünen in Geretsried:Der ungeliebte Kandidat

Die Grünen haben Harald Schmalfuss ins Rennen um das Bürgermeisteramt geschickt, ohne hinter ihm zu stehen. Vorwürfe und Schuldzuweisungen sind es, die jetzt übrig bleiben.

Von Thekla Krausseneck

Hätten sich die Grünen in Geretsried intensiver mit ihrem Bürgermeisterkandidaten auseinandergesetzt, wäre es nicht zum Zerwürfnis gekommen. Die Grünen hatten Harald Schmalfuss als Einzelkämpfer ins Feld geschickt, ohne je richtig hinter ihm gestanden zu haben. Der Vorwurf: Schmalfuss habe in der Öffentlichkeit Meinungen geäußert, die nicht dem entsprachen, was der Rest des Ortsverbandes dachte und wollte. Hätten sie mit Schmalfuss im Vorfeld die inhaltlichen Positionen geklärt, hätte es gar nicht erst soweit kommen müssen. Entweder hätte es keine Kandidatur gegeben, oder beide Seiten wären sich einig gewesen. Besser noch: Es hätte nur eine Seite gegeben, nämlich die der Grünen, die geschlossen hinter ihrem Bürgermeisterkandidaten gestanden hätten. So wie die CSU hinter ihrem Kandidaten Michael Müller steht.

Wen trifft die Schuld? Die beiden Stadträte Gabriele Riegel und Volker Witte betonen jetzt, dass die Stadtratsfraktion eigentlich gar keinen Bürgermeisterkandidaten wollte. Schmalfuss habe sich letztlich selbst aufgestellt, und er habe dabei allenfalls die Hälfte der Ortsverbandsmitglieder hinter sich gehabt. Das Problem war, dass sie eigentlich gar keinen Kandidaten wollten, weil sie erstens niemanden aus ihren Reihen als fähig erachteten, zweitens sich sowieso keine Mehrheit ausrechneten und drittens einen Wahlkampf noch nicht einmal finanzieren konnten. Warum haben sie dann aber nicht schon vor der Nominierungsveranstaltung festgestellt, dass es besser wäre, das mit der Kandidatur einfach bleiben zu lassen? Wer einen Bürgermeisterkandidaten nominiert, der sollte auch schon vorher wissen, wen er da ins Rennen schickt. Ein gutes Licht wirft die Misere nicht auf den Ortsverband. Sie zeugt zumindest von einem Kommunikationsproblem.

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