Penzberg:Kostenschock bei geplanter Schulsanierung

Bürgermeister Prandl Grund-und Mittelschule

Die Bürgermeister-Prandl-Grund- und Mittelschule in Penzberg muss dringend auf Vordermann gebracht werden.

(Foto: Manfred Neubauer)

Die Bürgermeister-Prandl-Schule in Penzberg ist ein Flickwerk aus unterschiedlich alten Gebäuden und längst nicht mehr bedarfsgerecht. Um sie fit für die Zukunft zu machen, muss die Stadt laut einer Machbarkeitsstudie mehr als 50 Millionen Euro investieren.

Von Alexandra Vecchiato

Da hatten die Mitglieder des Penzberger Bauausschusses kräftig zu schlucken. Die Bürgermeister-Prandl-Schule (Grund- und Mittelschule) ist in die Jahre gekommen. Der immer wieder angestückelte und aufgestockte Gebäudekomplex hat in seinen ältesten Teilen im Bereich der Grundschule mehr als 60 Jahre auf dem Buckel. Dass das Schulhaus seinen Lebenszyklus erreicht hat, ist seit Langem bekannt. Daher wurde ein Fachbüro mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Das Ergebnis lag dem Ausschuss am Dienstagabend vor. Und es wird richtig teuer.

Zwei Varianten schlagen die Experten vor: Die erste umfasst eine Generalsanierung aller Gebäudeteile samt Abriss der Turnhalle. Für diese Variante beläuft sich eine erste Kostenschätzung auf etwa 48 Millionen Euro. Variante zwei sieht die Sanierung eines Gebäudes, das die Mittelschule nutzt, vor. Alles andere würde abgerissen und durch sogenannte Lernhäuser ersetzt. Auch hier ist ein Turnhallen-Neubau erforderlich. Geschätzte Kosten: circa 60,7 Millionen Euro.

Bürgermeister Prandl Grund-und Mittelschule

Eine Sanierung lohnt sich laut Machbarkeitsstudie nur bei wenigen Gebäudeteilen.

(Foto: Manfred Neubauer)

Im vergangenen Jahr wurde das Büro Seitz+Müller Projektmanagement GmbH aus Planegg mit der Studie beauftragt. Per Checkliste haben die Planer jedes Klassenzimmer, jeden Raum, Pausenhöfe und Sporthallen unter die Lupe genommen. Ihr Fazit: Die Gebäudeteile seien unterschiedlich alt, manche Sanierungen habe es bereits in der Vergangenheit gegeben, andere Bereiche seien nur mit erheblichem Aufwand wieder instand zu setzen, sagte Peter-Andreas Müller vom Planungsbüro. Das Erdgeschoss der Grundschule etwa stamme aus dem Jahr 1955, 1982 sei aufgestockt worden. Teilweise neue Fenster seien im Jahr 2018 eingebaut worden, über den Anbau an der Turnhalle finde sich nichts Schriftliches. "Wir schätzen ihn auf das Jahr 1980."

Die Bürgermeister-Prandl-Schule ist ein Flickwerk, und die Stadt muss entscheiden, was sie mit dem Gebäudekomplex tun möchte. In jüngster Vergangenheit kam es immer wieder zu Problemen mit der Elektrik. Das sei nur eine Baustelle, sagte Müller. Fenster, Türen, Sanitäranlagen und vieles mehr entspreche nicht mehr den aktuellen Standards. Das treffe vor allem auf die Barrierefreiheit zu, auch wenn Aufzüge und Rampen nachgerüstet wurden. Keine Chance sieht Müller, die Turnhalle zu retten. Nur ein Gebäudeteil (Mittelschule West) lohne sich zu sanieren.

In die Überlegungen der Planer eingeflossen ist auch die Möglichkeit für eine Erweiterung, sollten die Schülerzahlen steigen, was bei der Grundschule der Fall sein dürfte. Die Baumaßnahmen können während des laufenden Schulbetriebs erfolgen. Um Klassen auslagern zu können, ist bei beiden Varianten ein Interimsgebäude in Holzmodul-Bauweise zwingend nötig, das von der Stadt gemietet oder gekauft werden könnte. Würde es nicht mehr gebraucht, könne dieses mehrstöckige Gebäude mit 16 Klassenzimmern vollständig rückgebaut werden, erklärte Müller. Momentan hat die Grundschule 16 Klassen, die Mittelschule 15.

Sollte sich der Stadtrat zu einer Generalsanierung entschließen, bräuchte man für die Planung das nächste Jahr, so Müller. 2023 wäre dann der Startschuss mit dem Abriss der Turnhalle und dem Bau des Interimsgebäudes. Ende 2026 dürfte alles fertig sein. Allerdings favorisieren die Planer Variante zwei, weil sich damit neue Lernkonzepte und eine Erweiterung problemlos realisieren ließen. Drei neue, zweistöckige Lernhäuser in Holzbauweise würden den sanierungsfähigen Altbestand ergänzen. Sollte mehr Platz gebraucht werden, könnte noch ein Stockwerk draufgesetzt werden. Dieses Projekt wäre allerdings nicht nur teurer, die Umsetzung würde auch fünf Jahre länger dauern.

Wäre der Kämmerer anwesend, hätte er sicher einen Herzinfarkt bekommen, versuchte Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) scherzhaft die erste Schockstarre im Sitzungssaal aufzulösen. Dass es so teuer werden würde, sei ihr nicht klar gewesen, sagte Maria Probst (CSU). Einig war sich das Gremium, die Zahlen erst einmal sacken lassen zu müssen. Ein Beschluss wurde noch nicht gefasst. Klar ist den Räten, dass es Handlungsbedarf gibt, zumal es von 2026 den Rechtsanspruch einer Ganztagsbetreuung in Grundschulen gibt. Darauf wies Armin Jabs (BfP) hin.

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