Süddeutsche Zeitung

Bürgerinitiative in Icking:Die Sicherheits-Kümmerer

Eine neue Gruppe will sich der Verkehrsbrennpunkte im Ort annehmen und die Gemeinde bei der Suche nach Lösungen beraten und unterstützen.

Von Wolfgang Schäl

Das Thema Verkehrssicherheit ist den Ickinger Bürgern offenbar eine Herzensangelegenheit: Die Räumlichkeiten im Klostermaier waren bis auf den letzten Platz belegt, als es galt, die angekündigte Gründung einer einschlägigen Bürgerinitiative in die Tat umzusetzen. In der Isartalgemeinde gibt es somit von nun an eine Gruppierung in der rechtlichen Form eines nicht eingetragenen und nicht parteigebundenen Vereins, deren erster Vorsitzender Julian Chucholowski ist. Zur Stellvertreterin wählten die etwa 40 bis 50 Anwesenden Laura von Beckerath-Leismüller.

Zu deren Freude waren bei der Versammlung nicht nur alle Generationen, sondern auch alle Ortsteile der Gemeinde Icking vertreten. Ziel sei es, in allen Verkehrsangelegenheit konstruktiv beratend aufzutreten, sagten die Bürgerinitiativen-Gründer. "Wir wollen mit der Gemeinde Rücksprache halten und ihr bei der Lösung der Probleme helfen", konkretisierte Beckerath-Leismüller. Umso enttäuschender empfand nicht nur sie es, dass kein Gemeinderatsmitglied bei der Gründungsversammlung vertreten war.

In einem nächsten Schritt sollen sich nun möglichst bald verschiedene Arbeitskreise zusammenfinden, deren Aufgabe es sein wird, sich einzelnen Brennpunkten zu widmen. Problemzonen gibt es aus Sicht der neuen Vereinigung genügend, unter anderem an der Ludwig-Dürr-Straße, die noch nicht über einen Gehweg verfügt, obwohl dort viele Schulkinder unterwegs sind, ebenso wenig an der Walchstädter Straße, wo aus Sicht der neuen Vereinigung die Autos zu schnell fahren. Auch ein Radweg wäre hier wie dort wünschenswert.

Schwerpunkt des Interesses ist aber nach wie vor eine Fußgängerbrücke über die Bundesstraße 11, um den mittlerweile zahlreichen Kindern aus dem neuen Ortsteil Spatzenloh ein gefahrloses Überqueren dieser stark befahrenen Straße zu ermöglichen. Hier fordern die Mitglieder der Bürgerinitiative seit längerer Zeit eine Fußgängerbrücke am Ortseingang, zu der auch schon ein Gemeinderatsbeschluss vorliegt. Zuvor aber sollen noch kostengünstigere Lösungen untersucht werden, so etwa eine Querungsinsel in Höhe des Bauhofs, für den sich auch das Staatliche Bauamt in Weilheim ausgesprochen hat. Als Argument führt die Behörde an, das eine solche Einrichtung die Funktion erfülle, den fließenden Verkehr abzubremsen, um so die Gefahr für Passanten zu reduzieren. Dies stelle gleichzeitig eine wesentlich kostengünstigere Variante dar, sowohl beim Bau, als auch bei der Instandhaltung.

Was den Brennpunkt Ludwig-Dürr-Straße betrifft, hat Bürgermeisterin Margit Menrad bislang darauf hingewiesen, dass für den Bau eines Bürgersteigs nicht die nötigen Grundstücke verfügbar seien.

Die Vorstellungen der neuen Initiative sollen möglichst im Einvernehmen mit der Gemeinde angegangen werden, "es ist ein großer Wille da, dass einiges umgesetzt wird", sagte von Beckerath-Leismüller. Denn viele bislang geäußerten Vorschläge und Anregungen seien im Rathaus nicht auf die Tagesordnung gekommen. Man habe schon den Eindruck gewonnen, dass man dem einen oder anderen Ratsmitglied damit auf den Schlips getreten sei. Auf keinen Fall wolle man aber "gegen die Gemeinde in den Krieg ziehen".

Dem neuen Vorstand gehören außer Beckerath-Leismüller noch an: Kathrin Auer (Kassenwartin), Michaela Knorr (Schriftführerin und Öffentlichkeitsarbeit) sowie Traudl Bergau (Kassenprüfung). Beisitzer sind Beatrice Brettschneider, Susanne Haisch, Clemens von Beckerath, Janina Schieck und Bruno Rudnick. Hoffnungen ruhen auf dem vormaligen Gemeinderatsmitglied Gerhard Jakobi, der Erfahrung mit dem Einbringen von Anträgen hat. Die Initiative wünscht sich, dass er in dieser Hinsicht unterstützend wirken kann. Als nicht eingetragener Verein erhebt die Initiative keine Mitgliedsbeiträge, ganz ausschließen will es von Beckerath-Leismüller allerdings nicht, dass aus der Neugründung in nächster Zukunft ein "e. V." wird. "Mal schauen, vielleicht sind wir ja schon bald hundert", so die Hoffnung der zweiten Vorsitzenden.

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Quelle:
SZ vom 02.10.2017
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