Bürgerentscheide:Ja zum Schwimmbad, Nein zum Hotel

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Die Mehrheit der Penzberger stimmt für den Erhalt des Naherholungsgebiets Gut Hub und für den Abriss des Wellenbades. Bürgermeisterin Elke Zehetner: "Stadtgesellschaft ist unangenehm gespalten".

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Es ist ein klares Ergebnis. Die Penzberger wollen kein Hotel im Bereich des Naherholungsgebiets Gut Hub. Von den 9307 Abstimmenden sprachen sich 5569 (60,57 Prozent) beim Bürgerentscheid am Sonntag gegen den Standort bei der Zufahrt zu Gut Hub aus. Es sei nicht gelungen, die Bürger mit Sachargumenten zu überzeugen, kommentierte Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD) das Ergebnis. "Wir bedauern dies außerordentlich", sagte sie sichtlich enttäuscht. Freudig verkündete sie indes das Ergebnis des Bürgerentscheids zum Hallenbad. Auch hier gab es ein klares Votum - und zwar für einen Neubau und den Abriss des Wellenbades. Im Ratsbegehren sprachen sich 61,73 Prozent für den Neubau aus; beim Bürgerbegehren 50,59 Prozent gegen eine Sanierung des Wellenbads.

Es war ein Omen, dass um Mitternacht die Lichter in der Rathauspassage ausgingen. Dorthin hatte die Stadt interessierte Bürger geladen, um den Wahlabend gemeinsam zu verbringen und auf der Leinwand die Ergebnisse der Wahlen zu verfolgen. Wenige Penzberger fanden sich ein und harrten bis zum Schluss aus. Denn das vorläufige Ergebnis zum Hotel-Standort kam erst montags um 1.32 Uhr. Nach 2 Uhr folgte die Auswertung des Hallenbad-Entscheids.

Schon früher am Abend zog Zehetner vor den etwa 20 Bürgern eine Bilanz über die vergangenen Monate. Sie habe noch nie eine so intensive Zeit erlebt, die sie habe erkennen lassen, dass es Freunde und Feinde gebe, sagte sie. Beide Vorhaben hätten die Stadtgesellschaft "unangenehm" gespalten. "Auf der Sachebene hält man das noch ganz gut aus. Die Beziehungsebene ist etwas anderes", sagte Zehetner.

Für die Bürgermeisterin war es kein leichter Gang zum Mikrofon, musste sie doch zum zweiten Mal eine Niederlage in Sachen Hotel-Neubau verkünden. Im Februar 2015 votierten die Penzberger mit 53,5 Prozent gegen ein Hotel in einem Waldstück zwischen dem Kreisverkehr an der Seeshaupter Straße und dem Hubersee. An diesem Sonntag ging es um einen Standort wenige Hundert Meter weiter westlich. Er war das Ergebnis eines Bürgerdialogs, der über mehrere Monate lief, an dem es aber auch Kritik gab. Die Stadt respektiere die Entscheidung der Mehrheit, sagte Zehetner nach der Bekanntgabe des vorläufigen Ergebnisses.

Bärbel Bierling, Sprecherin der Bürgerinitiative "Kein Hotel am Huberer Weiher", sagte, sie sei sehr glücklich über den Ausgang des Bürgerentscheids. Die Penzberger hätten deutlich gemacht, dass sie das Naherholungsgebiet Gut Hub erhalten möchten. Standort-Befürworter Ulrich Welzel von "Penzberg initiativ" bedauerte, das mit diesem Votum "die Weiterentwicklung Penzbergs" aufgehalten worden sei.

Deutlich besser gelaunt verkündete Bürgermeisterin Zehetner das Ergebnis zum Schwimmbad-Entscheid. "Ein neues Bad - das soll die Botschaft sein", strahlte sie. Bei diesem Projekt sei es gelungen, mit Sachargumenten zu überzeugen. Zehetner ist sich sicher, dass das neue Schwimmbad eine "Magnetwirkung für Besucher aus dem Umland" haben werde. Mit Hochdruck würden die Stadtwerke, denen das Wellenbad obliegt, die Planungen für das neue Bad vorantreiben, sagte Josef Vilgertshofer, Leiter des Kommunalunternehmens. Sicher sei er sich über den Ausgang des Bürgerentscheids nicht gewesen, aber "jetzt haben wir endlich Planungssicherheit". Das Wellenbad sei noch bis 30. Juni 2019 geöffnet, dann folge der Abriss. Im Sommer 2021 soll das neue Schwimmbad, das rund 19 Millionen Euro kosten soll, eröffnet werden. Der Initiator des Bürgerbegehrens zum Erhalt des Wellenbads, Wolfgang Kling, akzeptierte das Votum. Die Stadt werde sich nun daran messen lassen müssen, ob sie Bauzeit und -kosten tatsächlich einhalten könne.

© SZ vom 16.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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