Bürgerentscheid:Klares Nein zur Schranke

Mit großer Mehrheit stimmten die Bürger beim Bürgerentscheid gegen den oberirdischen Ausbau der S7 an der Sauerlacher Straße.

Matthias Köpf

Die Wolfratshauser haben sich bei ihrem Bürgerentscheid eindeutig gegen eine S-Bahn-Schranke an der Sauerlacher Straße ausgesprochen. Mit 80,77 Prozent der abgegebenen Stimmen beauftragten sie die Stadt, alle politischen und rechtlichen Mittel auszuschöpfen, um für den Fall einer Verlängerung der S7 bis Geretsried eine solche Schrankenlösung zu verhindern. Mit 54,86 Prozent haben sich mehr als die Hälfte der knapp 14.000 Stimmberechtigten an dem Bürgerentscheid beteiligt. Damit liegen auch die Ja-Stimmen deutlich über der Marke, die für die Gültigkeit des Entscheids nötig sind: Dazu müssen mindestens 20 Prozent aller Wahlberechtigten zustimmen.

Bürgerentscheid: Mehr als 80 Prozent der Wähler haben sich beim Bürgerentscheid gegen eine S-Bahn-Schranke ausgesprochen.

Mehr als 80 Prozent der Wähler haben sich beim Bürgerentscheid gegen eine S-Bahn-Schranke ausgesprochen.

(Foto: Manfred Neubauer)

Im Rathaus hatten sich am frühen Abend ausnahmslos Schrankengegner um Bürgermeister Helmut Forster (BVW) und seinen Stellvertreter, CSU-Chef Peter Plößl eingefunden. Als Amtsleiter Franz Gehring, der die laufenden Ergebnisse auf eine Leinwand projizierte, um 18.53Uhr zum ersten Mal statt der grünen und roten Walzen des Nichtraucher-Volksentscheids die Säulen des Bürgerentscheids einblendete, ging ein Aufatmen durch die Runde.

Bei CSU-Stadtrat Alfred Fraas, der den Bürgerentscheid als Vorsitzender der "Bürgerinitiative zur Querung des Sauerlacher Straße mit der S-Bahn in Wolfratshausen" (BIQ) ins Rollen gebracht hatte, lächelte entspannt: "Wow" raunte er beim Anblick der grünen Säule, die die rote bei weitem überragte und die Prozentzahl 83,42 trug. Diese ersten Zahlen stammten vom Wolfratshauser Stimmbezirk Zwei, zu dem auch die Sauerlacher Straße gehört. Doch auch die folgenden Ergebnisse der anderen Stimmbezirke bestätigten die überdeutliche Tendenz der Abstimmung. Lediglich in den beiden Waldramer Stimmbezirken sowie in Weidach und im Stadtzentrum votierten weniger als 80 Prozent der Wähler gegen die Schranke.

"Die Wolfratshauser haben sich nicht für dumm verkaufen lassen. Eine schweigende Mehrheit für die Schranke gibt es nicht einmal im Ansatz", erkläre CSU-Stadtrat Fraas. Bürgermeister Forster sagte, das Ergebnis sei "gigantisch und ganz, ganz eindeutig". Die Bürger hätten dadurch auch den Wolfratshauser Stadtrat in seinen bisherigen Beschlüssen bestätigt und bestärkt.

Forster und sein Stellvertreter Plößl erkennen nach eigenen Worten in der großen Mehrheit gegen die Schranke dieselbe "breite bürgerliche Basis", die sie auch für ihre jeweiligen politischen Gruppierungen als Unterstützer des Bürgerentscheids in Anspruch nehmen. Beide warnten den bayerischen Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) davor, das Planfeststellungsverfahren für die S7-Verlängerung gegen den Wolfratshauser Willen mit einer Schrankenlösung einzuleiten. "Wer so etwas tut oder fordert, der muss nun wissen, gegen wie viele Menschen er sich stellt", sagte Plößl. Bei all dem bedeute das Ergebnis jedoch nicht, dass die S7 grundsätzlich nicht bis Geretsried verlängert werden sollte, betonte Forster, Plößl und Fraas. "Aber eben auf keinen Fall mit Schranke."

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